Sie heißen Sinem & Sinem, Dalia, Jamila, Manuela, Hanan und Adyan - sieben Teenie-Mädchen aus Kreuzberg und in dieser Audio-Serie wurden die Mädels ein Jahr lang von Autorin Katrin Moll überall hin begleitet.

Natürlich ins Klassenzimmer, aber auch bei der Jobsuche, beim Lästern und Philosophieren. Kreuzberg, Muslime (zumindest sechs der sieben) und Jugendliche - drei Themen, die jedes für sich schon mit einem Laster an Klischees überladen sind! Drei tragen ein Kopftuch. Und sie haben viel zu sagen. Katrin Moll schafft hier in einen bunten Mix aus Gesprächen und Diskussionen. Die Presse spricht von "Einblicken" und "voll krass" und eine Menge Preise hat die Doku-Serie auch erhalten (zu Recht!). 

Heute, drei Jahre später, erscheint sie wichtiger denn je. Als sie 2014 erschien, war das noch vor dem "Flüchtlingssommer" (was für ein Wort!) im Jahr 2015. Noch vor den Märschen der islamophoben "Pegida", es war eine Zeit, in der die Republik noch nicht so mega nervös war, als man noch nicht für die gruseligen Facebook-Gruppen Fakeprofile angelegt hat, um aus seiner "Filterbubble" rauszuschauen. Es war vor Brexit, es war vor Trump - rückblickend sieht 2014 irgendwie aus, als wäre die Welt noch heile gewesen.

"Kreuzberg is gar nicht Ghetto - die labern alle scheiße, das is gar nicht Ghetto!" - viel wurde im Nachgang über die Sprache gesprochen, die ist eben "Kiezdeutsch" und beinhaltet Wörter wie "Digger", "Inshallah", "Yallah", "Wallah" und so weiter. Sie ist auch deutlich. Manchmal. Und dann wieder nachdenklich. Sehr oft.

"Ich bin Zukunft", ruft Hanan, deren Eltern aus dem Libanon stammen. (Spiegel)

Die Mädelz (ha!) machen Theater, versuchen ihren mittleren Schulabschluss zu bekommen, reflektieren ihre Rolle, ihre Familie, ihre Religion, ihre Konflikte und ihre Chancen und auch nach 3 Jahren ist es eine große Ehre, so nah dabei sein zu dürfen.

Plus: Im Jahr 2017 ist die Audio-Serie irgendwie auch eine kleine Erinnerung an eine andere, pränervöse Zeit.