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Die Ethik eines Outlaws
Dietrich Bonhoeffer hat sich im zweiten Weltkrieg in die Niederungen der Nachrichtendienste hinab begeben und ist darin untergegangen. Das erwartet man von einem Pfarrer und Professor nicht. Theologen sind zwar oft per se schon Doppelagenten, weil sie Menschen sind und sich trotzdem mit Gott beschäftigen. Aber Bonhoeffer war ein richtiger Doppelagent. Er hat, so scheint es, seine ganze Theologie aufgegeben, um "dem Rad in die Speichen zu fallen", um den Wahnsinn des Dritten Reiches zu stoppen. Aber gerade deswegen ist Bonhoeffer für uns heute noch so interessant. Denn aus dieser Erfahrung entwickelte Bonhoeffer eine christliche Ethik. Sie ist teilweise in seinem unfertigen Buch niedergelegt und teilweise auch aus Briefen rekonstruierbar. Der Theologe Thorsten Dietz stellt sie in diesem eindringlichen Vortrag vor. Im Gegensatz zu vielen anderen ethischen Ansätzen dieser Zeit verzichtet Bonhoeffer in seiner Ethik völlig auf etwas, das wir vielleicht für das wichtigste an einer Ethik halten: es ist der Versuch, sich selbst zu rechtfertigen.
Quelle: Worthaus Bild: Worthaus EN youtube.com
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Habe ich sehr gerne angehört. Wie konkret er in den Widerstand involviert war, war mir außerdem völlig neu. Habe das gerade noch im Detail nachgelesen.
„Ich muss, wenn ich einen solchen Weg gehe, das tun in der Bereitschaft wirklich schuldig zu werden....es ist nicht auszuschließen, dass ich über Grenzen gehen muss, aber ich muss es wissen.“ Ich sehe da eine tragische Parallele zu der moralischen Selbstzerfleischung der Offiziere im Widerstand, die bei denen freilich weniger religiöser Natur war, sondern mehr chauvinistische, elitäre und nationalistische Hintergründe hatte. Aber es erstaunt einen doch, dass Männer mit so einem dezidierten Wissen über die totale Qualität des NS Grauens, überhaupt noch so viele zweifelnde Auseinandersetzung mit der Moral ihres Handelns ertragen mussten. Was sie vermutlich gebremst hat letztlich.