Wer die Netflix-Doku zum Fyre Festival noch nicht gesehen hat, sollte das schleunigst nachholen. Und das nicht nur, weil es so atemberaubend befriedigend  anzusehen ist, wenn reiche, verwöhnte Jugendliche plötzlich echten Mangel erleben müssen. Die Szenen, in denen die Rich Kids feststellen, dass es auf der Festival-Insel nicht einmal genügend Wasser gibt, zeigen auf beeindruckende Weise, wie schnell sich so ein mit Papas Geld erkaufter Coolness-Faktor in Luft auflöst.

Ebenso lehrreich: die Rolle der Influencer, mit deren Instagram-Posts der große Festival-Schwindel erst möglich wurde. Kendall Jenner erhielt 250.000 US-Dollar für einen Instagram-Post zum Festival. Diese Zahl stammt aus der Doku, die nachvollziehbar schildert, wie sich aus den kryptischen Postings von Models und anderen Influencern der Hype um das Festival aufbaute, der beim ticketbuchenden Jungvolk zum kompletten Realitätsverlust führte – bis zum bitteren Erwachen. 

Meagan Day analysiert die Mechanismen und gesellschaftlichen Hintergründe, die das Fyre-Debakel möglich gemacht haben. 

Kendall Jenner received $250,000 for a single cryptic, buzz-generating Instagram post of a blank orange tile and a handful of Fyre-related hashtags. This is not unique to Fyre — Instagram influencer marketing is a billion-dollar industry. But more importantly, it’s a variation on the same theme: the wealthy get massive paydays as a result of being wealthy, while billions around the globe must labor, often in degrading conditions, for every precious cent.
This is not an anomaly — this is the essence of capitalism. And it’s a completely irrational way to structure a society, whether or not a handful of partygoers get stranded on an island as a result. 

Das ist Kapitalismuskritik an einem besonders krassen Beispiel. Aber eben nur an einem Beispiel. Fazit von Meagan Day: 

In final analysis, capitalism’s success stories are just as preposterous as its epic failures.