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Volk und Wirtschaft

Was ich bisher von Frankreichs Arbeitskämpfen nicht gewußt habe

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlDienstag, 21.01.2020

Der Artikel schildert Frankreichs "bizarre" Gewerkschaftsstruktur. Bisher glaubte ich immer, Frankreichs Arbeiter wären zu großen Anteilen in starken Gewerkschaften organisiert, was mir die augenscheinlich große Verhandlungs- und Blockademacht dieser Organisationen erklärte. Das war wohl ein Irrtum:

France has a smaller unionized workforce than any other EU country — less than 8 percent of the workforce, only 5 percent in the private sector. French unions are best understood as political parties of the workplace. They have relatively few members but many supporters or voters who broadly follow their line. Workplace elections every five years decide which unions are represented in national and local negotiations. Unions that get more than 8 percent of the vote become, in effect, part of the governing structure of France. They receive €100 million in funds from the state and another €100 million from industry. They negotiate wages and working conditions. They also sit in the bodies that run the French welfare state — including the state pension system.

Der gegenwärtige Streik erscheint daher auch als ein Kampf der von extrem links bis christlich-demokratisch positionierten Gewerkschaften mit einer begrenzten (jeweils privilegierten?) Gefolgschaft um die Futtertröge des Staates.

Geld, das man auch braucht, um den eigenen Apparat zu finanzieren? Was unterscheidet dann eigentlich diese gegeneinander konkurrierenden Kampforganisationen noch von Unternehmen - nur das man nicht von Profit spricht?

Wie auch immer, mit diesen Strukturen und Motivationen wird man nicht zu einem konstruktiven Dialog und daher nicht zu nachhaltigen Lösungen finden, die dem ganzen Land helfen. 

Was ich bisher von Frankreichs Arbeitskämpfen nicht gewußt habe

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Kommentare 7
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor 4 Jahren

    Ein perfekter Unpiq.

    Was für ein Agitator der neoliberalen, also marktextremistischen Tyrannei!

    Was ansteht ist Viertagewoche, Senkung des Rentenalters (zuerst überall auf das französische Niveau) und Umverteilung!

    Das weiß die Mehrheit der Franzosen, deshalb wie ich schon mehrmals in Paris, aber auch in kleinen Städten erlebte, die Unterstützung der Kämpfe.

    Selbst kluge Reiche wissen, dass ein Umbruch not tut. Für sie gilt wieder, was Bismarck aussprach: Lieber eine Revolution machen als eine erleiden.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      Wenn die Franzosen das "wissen" würden, dann hätten sie ja mehrheitlich links gewählt. Haben sie aber nicht .....

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 4 Jahren

      @Thomas Wahl Eine direkte Verbindung zwischen Gewerkschaftskampf und Politik gibt es meistens nicht.

      Außerdem schrieb ich nicht die Franzosen, sondern die Mehrheit. Und das stimmt. Deshalb gerät Macron zunehmend in Schwierigkeiten.

      https://lostineu.eu/re...?

  2. Leon Leuser
    Leon Leuser · vor 4 Jahren

    Wenn, wie von dir dargestellt es nur um eine kleine Schicht von Gewerkschaftsfunktionären und ein paar privilegierte Berufsgruppen ginge, dann ware glaube ich der Zuspruch zum Streik der ja für viele mit massiven Unannehmlichkeiten einhergeht deutlich geringer bzw die Streikenden würden verjagt. Stattdessen war die Unterstützung in Umfragen auch zuletzt weiterhin hoch (im Gegensatz zu den Umfragewerten des Präsidenten, le Pen freut sich schon...)

    Hier mal noch ein erfrischend anderer Blick auf "notwendige" Rentenreformen: https://taz.de/Rentenp...

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      Ich habe ja bewußt geschrieben, es geht auch um die Futtertröge, nicht um nur. Natürlich haben die Gewerkschaften hier ein Thema gefunden, das breit interessiert. Und was sich populär darstellen läst.
      Es bleibt die Tatsache des geringen Organisationsgrades, des Machtkampfes zwischen den Gewerkschaften und der eigenartigen Finanzierung.

    2. Leon Leuser
      Leon Leuser · vor 4 Jahren

      @Thomas Wahl Nun ja das Argument könnte man ja auch auf unsere politischen Parteien übertragen, oder?! Nicht viele Mitglieder, dafür repräsentieren sie durch Wahlen deutlich mehr Menschen...

      So langsam scheint es einigen Macron-Anhängern zu dämmern, dass der vermeintliche Messias wohl eher der Belzebub ist, der die Bühne für den Teufel vorbereitet... https://www.zeit.de/po...

      auch wenn ich einige Kritik an Macron überzogen finde und ich ihn insb. für seine Positionen bzgl Europa unterstützenswert fand... leider scheint er zu weit weg von der gesellschaftlichen Realität, sonst hätte er sich wohl nicht den Titel "Präsident der Reichen" erworben sondern "Präsident des gesellschaftlichen Zusammenhalts"...

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

      Was den taz-Artikel betrifft: Natürlich kann man in D die Renten erhöhen, wenn man die Beiträge erhöht. Wir sind jetzt auf knapp 20% das französische Niveau liegt bei 27,5 %. Das wäre eine saftige Erhöhung der Kosten. Ich wäre als Rentner sofort dafür. Meine Kinder sehen das schon deutlich anders. Und man müßte das natürlich bei den Diskussionen hier zu Lande auch dazu sagen - seid ihr bereit höhere Beiträge zu zahlen? Diese Aufteilung zw. Arbeitnehmer und Arbeitgeberanteil ist in gewissem Sinne Augenauswischerei - beides erhöht die Bruttolohnkosten. Und die 4% Riesterrente würde natürlich dann später die Renten erhöhen - die Frage ist wieviel?

      Bei den Lohnstückkosten bleibt unklar, was damit gemeint ist - im verarbeitenden Gewerbe (wo sie eigentlich hingehören) oder in der Gesamtwirtschaft. In letzterer sind die Kosten in D seit Jahren jedenfalls viel schneller gestiegen als in F (was die 2 % seit 2015 nicht erreicht), obwohl D in den absoluten Kosten noch leicht vorn liegen (was der Artikel verschweigt). http://wko.at/statisti...
      Auch in der Produktivität liegt Frankreich einiges hinter D, die Staatsverschuldung ist höher, die Arbeitslosigkeit ganz besonders bei Jugendlichen. All das Signale, dass die Renten die Volkswirtschaft erheblich belasten. Ob das Land daher alles richtig gemacht hat, das wird sich in der Nachhaltigkeit zeigen. Viel spricht nicht dafür.

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