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Volk und Wirtschaft

Paul Krugman über Gaspreis- und sonstige Steigerungen

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlFreitag, 26.08.2022

Nobelpreisträger Krugman beobachtet in seiner Meinungskolumne bei der New York Times die amerikanische und internationale Wirtschaftspolitik. In dem aktuellen Artikel geht es um die Rohstoffpreise bei Öl, Gas und Getreide – getrieben durch den russischen Einmarsch in die Ukraine.

Zunächst erzählt er aus seiner Zeit vor 40 Jahren als "chief international economist" in der Reagan-Administration. Er erinnert sich an Beratungen auf Kabinettsebene über 

europäische Pläne zum Bau einer Pipeline […], die die Gasimporte aus der Sowjetunion erheblich erhöhen würde. Einige Beamte suchten nach Wegen, das Projekt zu verhindern, allerdings hatte niemand gute Ideen. Aber diese Beamten lagen nicht falsch, als sie befürchteten, dass die Abhängigkeit von sowjetischem – später russischem – Gas eine strategische Verwundbarkeit schaffen würde.

Krugman sieht Russland zwar als eine drittklassige Wirtschaftsmacht. Aber als Rohstofflieferant bekommt das Land, genau wie die Ukraine, globales ökonomisches Gewicht. Und so stiegen weltweit mit dem Krieg diese Rohstoffpreise. 

In jüngerer Zeit ist jedoch ein Großteil des Preisschocks aus dem Krieg zurückgegangen. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen haben die weltweiten Lebensmittelpreise den größten Teil ihres Kriegsanstiegs wieder abgegeben.

Ähnliches gilt auch (etwas weniger) für Öl. Was Krugman darauf zurück führt, dass landwirtschaftliche Rohstoffe und Öl im Wesentlichen auf den Weltmärkten gehandelt werden. Was den Handelsströmen und den Preisen in beide Richtungen Volatilität und Flexibilität verleiht.

Zum Beispiel kann Russland sein Öl nach Indien statt nach Europa verkaufen, und Europa kann wiederum Öl aus dem Nahen Osten kaufen, das sonst nach Indien gegangen wäre. Fügen Sie eine gute US-Weizenernte und Faktoren wie die schwache Ölnachfrage aus dem beunruhigten China hinzu, und der allgemeine Rohstoffpreisschock erweist sich als kleiner als von vielen befürchtet.

Was die von Krugman gezeigten Statistiken auch beweisen. Für europäisches Erdgas gilt das jedoch nicht. Der Grund, der (Erd-)Gasmarkt ist eben nicht vollständig global.

Der billigste Weg, Gas zu transportieren, ist normalerweise über Pipelines, wodurch die Welt in separate regionale Märkte geteilt ist, die durch die Gebiete definiert sind, in denen die Pipelines liegen. Die wichtigste Alternative besteht darin, Gas in verflüssigter Form zu versenden. So gelangt es auf Märkte, die nicht von Pipelines bedient werden, aber dies erfordert speziell entwickelte Schiffe und Terminals, die in einer Krise nicht schnell (zusätzlich Th.W.) verfügbar sind.

Und so schießen diese Gaspreise im Gegensatz zu Öl und Nahrungsmitteln weiter durch die Decke. Es zeigt sich also, grundsätzlich besitzen entwickelte Volkswirtschaften eine große Anpassungsfähigkeit. Auch das Gasproblem wird Europa lösen, nur nicht so schnell.

Die eigentliche Frage, wie Europa auf die extremen Problemen reagieren wird, vor denen Viele durch die steigenden Energierechnungen stehen werden. Da wird Krugman Recht behalten – das ist keine schwierige Prognose: "Die Politik der Gaspreise dürfte in den nächsten Monaten extrem turbulent sein."

Die nächste Frage ist schwerer zu beantworten – Krugman versucht es dennoch:

Wird es Putins wirtschaftlicher Erpressung gelingen, den Widerstand des Westens gegen seine Aggression zu untergraben? Wahrscheinlich nicht. Unter anderem haben die Länder, die angesichts des russischen Drucks am wenigsten entschlossen zu sein scheinen – hallo, Deutschland – auch am wenigsten getan, um die Ukraine zu unterstützen, so dass es keine große Rolle spielt, ob sie die Nerven verlieren.

Mal sehen, ob und wie Verhandlungen, Umlagen oder Preisdeckel helfen. Wir werden es erleben ...

Paul Krugman über Gaspreis- und sonstige Steigerungen

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