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Fundstücke

In der Identitätsfalle?

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlMittwoch, 12.05.2021

Ein Buch, das ich schon länger mal empfehlen wollte ist „Identitäten. Die Fiktionen der Zugehörigkeit“ von Kwame Anthony Appiah. "Soziopolis" bringt nun eine sehr lesenswerte und differenzierte Rezension dazu. Die Kernaussage von Appiah fast der Rezensent, Floris Biskamp, wie folgt zusammen:

Auf der einen Seite betrachtet Appiah Erzählungen über Identitäten als „Lügen“ oder zumindest als Geschichten, die wir uns erzählen, die aber nicht glaubhaft sind. Eine „Lüge“ sei vor allem die Annahme, dass die Identität einer Gruppe durch eine essenzielle Eigenschaft, ein Wesen konstituiert sei und alle dieser Identitätskategorie zugeordneten Menschen dieses Wesen teilten. Solche Essenzen gebe es schlichtweg nicht, weshalb Identitäts-Essenzialismus immer unhaltbar sei. Auf der anderen Seite betont Appiah jedoch auch, dass „Lügen“ über Identität für Lebensführung und Gesellschaft von großer Relevanz seien. Identitätsdiskurse stellen Bindungen her und wir können kaum anders, als uns in ihnen zu bewegen. Demnach besteht unser Umgang mit Identität darin, dass wir uns selbst und anderen laufend Lügen bzw. gute, aber bei Lichte betrachtet unglaubwürdige Geschichten erzählen, die uns binden – aneinander und an hierarchische Strukturen.

Appiah betrachtet dann nacheinander die Identitätsproblematiken in  Religion, (Herkunfts-)Land, Hautfarbe, Klasse und Kultur. Geschlecht und Sexualität werden nicht separat behandelt sondern als paradigmatische Fälle, als Beispiel im ersten Kapitel betrachtet.

Dabei vertritt er die These, dass biologische Differenzen zwar bestünden und Geschlechtsidentitäten sich auf diese Biologie bezögen; die Einteilung von Menschen in zwei oder mehr Geschlechteridentitäten sei aber Ergebnis eines kontingenten sozialen Prozesses.

Sicher werden insgesamt Erkenntnisse rekapituliert, die in Fachkreisen kaum auf Widerspruch stoßen,

das Buch ist eher ein für eine interessierte Öffentlichkeit geschriebener gut lesbarer Essay als eine fachwissenschaftliche Studie. 

Die Darstellung gewinnt dadurch, dass Appiah nicht eindimensional sondern intersektional argumentiert. Es geht vordergründig nicht um die Analogisierung der verschiedenen Identitätskategorien. Jede hat ihre eigenen Charakteristika und jeweils spezifische Irrtümer, die er aufs Korn nimmt.

Der Autor schöpft dabei aus dem Reichtum seines vielfältigen Lebens. Als Sohn eines bekannten ghanaischen Politikers (der von der bedeutendsten königlichen Familie Ghanas abstammt) und einer Mutter aus der englischen Oberschicht, kennt er das Wechselwirken von Klasse und Rasse recht gut aus eigener Anschauung. Das Buch ist gewürzt mit anregenden Beispielen aus der Familiengeschichte und dem kosmopolitischen Werdegang des Autors. Und Kwame Anthony Akroma-Ampim Kusi Appiah selbst ist analytischer Philosoph, der sich unter anderem mit Fragen der Semantik, Ethik, Politik sowie der interkulturellen Philosophie befaßt hat. Wobei in dem Buch die Theorie - für mich erfreulich -  nicht im Vordergrund steht. Der Rezensent sieht das so:

In all diesen Kapiteln bietet das Buch viel Inspiration, Irritation und Material für das weitere Nachdenken über Identität in den genannten Kategorien. Erwartet man jedoch nicht nur Inspiration, sondern auch Theorie, bleibt manches zu wünschen übrig – denn die theoretische Präzision geht zwischen allem Reichtum an Geschichten und Fakten teils verloren.

Über die in der Rezension genannten fünf Kritikpunkte sollten wir nach dem Lesen des Buches diskutieren .....


In der Identitätsfalle?

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