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Fundstücke

Juli Zeh und Thea Dorn reden über die Ukraine

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
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Theresa BäuerleinSamstag, 14.05.2022

Ich habe dieses Gespräch zwischen den Schriftstellerinnen Juli Zeh und Thea Dorn gelesen, bin jetzt ein bisschen ratlos und würde gerne wissen: Woher kommt eigentlich die Idee, dass Schriftsteller:innen die Menschen sind, die bei wichtigen politischen Themen eine besonders bedeutsame Stimme haben? Warum traut man ihnen diese besondere Kompetenz zu? Warum nicht, sagen wir, dem Barista in meinem Stammcafé? Vielleicht kann das ein:e piqd Leser:in in den Kommentaren erklären.

Ansonsten schwanke ich bei diesem Text zwischen piq und unpiq. Ich empfehle das Gespräch, das eigentlich ein Mailwechsel ist, weil es zwei Haltungen abbildet, die, glaube ich, gerade viele in Deutschland vertreten: Zeh glaubt, die Waffenlieferungen könnten eine Eskalation wie 1914 auslösen. Thea Dorn meint, zu wenig Härte habe schon 1938 einen Diktator zu noch mehr Gewalt ermutigt. Dabei ziehen sie teils merkwürdige Vergleiche zur Corona-Pandemie. Zeh sagt:

Eine gerechte Welt hat nie existiert und ist genauso illusorisch wie die Abschaffung von Krankheit und Tod. Man kann darüber verzweifeln und wird doch immer wieder auf das Machbare zurückgeworfen. Das Schicksal zwingt uns zu Kompromissen.

Dorn findet, dass es hier nicht um ein Schicksal geht, mit dem man leider umgehen muss, sondern um einen Diktator, den man bekämpfen kann. Zeh befürchtet einen weiteren Stellvertreterkrieg in der Welt.  

Das interessanteste Zitat ist vielleicht das hier, von Dorn:

Womit wir auf der wohl tiefsten Ebene angelangt sind, aus der sich unser Dissens speist: Wovor haben wir jeweils die größte Angst? Selbstverständlich habe auch ich eine immense Angst vor einem Dritten, vermutlich dann atomar geführten Weltkrieg. Allerdings gibt es etwas, wovor ich noch mehr Angst habe: vor einer Welt, in welcher der Glaube an das oben bereits erwähnte Ideal, dass der Mensch möglichst frei und selbstbestimmt leben soll, erledigt ist. 

Und Zeh: 

Ich sehe Deinen Punkt, aber ich habe größeres Vertrauen in den zivilisatorischen Fortschritt als Du. Trotz vieler Rückschläge, trotz Ukraine-Krieg und trotz eines möglichen Verhandlungsfriedens mit Russland wird es weitergehen auf dem grundsätzlichen Weg in eine Welt der wachsenden Freiheit für möglichst viele. Aus dieser Perspektive ist Putins Invasion ein schrecklicher Anachronismus, der unsere Ideale trotz allem nicht erschüttern darf. 

Ohne den beiden Frauen unrecht tun zu wollen: Warum kriegt diese relativ flache Erkenntnis so viel Platz in einer der wichtigsten Zeitungen Deutschlands? Vielleicht liegt es an mir und ich wünsche mir zu Unrecht besser durchdachte Gedankengänge an dieser Stelle. Vielleicht von meinem Barista.

Juli Zeh und Thea Dorn reden über die Ukraine
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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor fast 2 Jahre

    :') verstehe den Wunsch nach mehr Tiefe. ich habe auch derzeit oft das Gefühl dass selbst die interessantesten und 'besseren' Ausführungen eigentlich erst der Anfang wären. Nur dass dann der Text meist schon endet...

    was mir zu den typischen Argumenten nahezu immer fehlt: Waffenlieferungen können gar keinen Weltkrieg oder sonstige Ausweitung auslösen - weil bereits schon seit längerem von vielen Staaten Waffen auch schwerere an die Ukraine geliefert werden.

    und:
    seit wann machen 'wir' uns eigentlich Sorgen dass Waffenlieferungen uns in kriege hineinziehen? !
    Deutschland ist einer der größten WaffenHändler weltweit!

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