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Kopf und Körper

Eine Schwangere vertraute Online-Gruppen mehr als medizinischem Rat – mit gravierenden Folgen

Teresa Bücker
Journalistin
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Teresa BückerDonnerstag, 27.02.2020

Judith stellt sich heute diese Frage: „Wäre mein Baby noch am Leben, hätte ich mich nicht auf den Rat der Online-Gruppen verlassen?“ Die junge Amerikanerin vernetzte sich im Internet mit Frauen in Gruppen, die ihr Kind allein – ohne Hebamme, nicht in einer Klinik – zur Welt bringen wollten oder das schon gemacht haben. Der englische Begriff dafür ist „Freebirth“.

Doch statt sachlicher Information wurde Judith immer tiefer hineingezogen in eine Subkultur, die Alternativen zu einer Alleingeburt verurteilten und in ihren Foren sogar teilweise explizit nicht besprechen wollten und Angst vor professioneller Medizin schürten. Die Schwangere vertraute den anderen Frauen im Internet schließlich sogar mehr als ihrem Bauchgefühl und dem medizinischen Rat, den sie bekam. Sie erzählt in der Reportage, dass sie besessen war von der Idee, ihr Kind auf dem Weg zu bekommen, wie sie es seit Monaten plante. Die Infos dazu stammten aus Facebook-Gruppen, Instagram-Accounts, Podcasts und sogar einem kostenpflichtigen Online-Kurs, um sich auf die Geburt ohne Begleitung vorzubereiten.

Ein Grund für ihr Vertrauen in andere Frauen: Schlechte Erfahrungen mit Ärzt*innen und dem Gesundheitssystem zuvor. „Ich hatte nie das Gefühl, dass mir zugehört wurde“, erzählt sie. Zudem verbringen viele Schwangere und junge Mütter viel Zeit online – aus Einsamkeit und Isolation. Wissen wird heute weniger innerhalb von Familien und sozialen Verbünden weitergegeben. Daher wird es auf eigene Faust gesucht. Ob die Frauen an seriöse Quellen geraten, ist eher dem Zufall überlassen. Doch Online-Gruppen sind nahezu rundum die Uhr verfügbar. Jemand antwortet immer, es hört immer jemand zu.

Judith ging sogar in eine Klinik und in eine Hebammenpraxis zur Kontrolle, als sie in der 42. Schwangerschaftswoche war – die späteste Woche, in der medizinisch ausgebildete Personen zu einer Einleitung raten. Denn nach der 42. Woche steigt das Risiko für eine Totgeburt eines Kindes stark an. Auch Judith erhielt diesen Rat, doch ihre Kontakte in den Online-Gruppen hielten dagegen. Ihre Wehen setzten erst in der 44. Schwangerschaftswoche ein.

Die Reporterin Brandy Zadrozny hat für NBC News eine einfühlsame Reportage geschrieben, die versucht, die komplexe Dynamik, die zu Judiths Entscheidungen führte, aufzudecken – ihr geht es dabei nicht um individuelle Schuld.

Die Geschichte weist dabei weit über das Thema Schwangerschaft und Geburten hinaus, denn nicht nur in diesem Feld suchen sich immer mehr Menschen Tipps zu medizinischen Themen und suchen nach Dingen, die sie bei Ärzt*innen vielleicht bislang nicht gefunden haben.

Eine Schwangere vertraute Online-Gruppen mehr als medizinischem Rat – mit gravierenden Folgen

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