Günther Oettinger strahlt, Gerhard Schröder ebenfalls, auch Angela Merkel ist bester Laune, im Hintergrund schmunzelt Mathias Warnig. Deutschlands Politikelite der damaligen Zeit an einem Ort. In ihrer Mitte: Dimitri Medwedew. Er dreht an einem überdimensionierten Gasrad. Heute, nur wenige Jahre später, droht er Deutschland gerne mit Atomwaffen. Oder gleich dem Ende. Und jene Deutschen, die seinerzeit um ihn herumstanden, sehen darin bis heute keinen Fehler.

Das Bild entstand bei der Eröffnung der Gaspipeline Nord Stream 1. Einer von zwei Röhren, die wie wenige Symbole nur verdeutlichen, wie besoffen sich mit Deutschland ein ganzes Land von einem autokratischen Staat machte, einfach nur, weil dieser billige Energie anbot. Im Zentrum dieser Abhängigkeit steht Gazprom, der russische Staatskonzern, der den Handel mit Russlands Erdgas betreibt. Ein Staat im Staat, manche sagen auch eine mafiöse Struktur, die über eins der größten Rohstoffvorkommen der Welt herrscht. Eine Waffe im System Putin.

Warum ausgerechnet Deutschland diese "Waffe" nicht als Waffe, sondern als Abkürzung zum Wohlstand betrachtete? Schuld war nicht eine Partei oder ein Akteur, kein Kanzler und keine Kanzlerin. Verantwortlich war eine ganz große Koalition aus Politikern von CDU und SPD, Vertretern der wichtigsten deutschen Industrien und größten Konzerne.

Hochrangige Gesprächspartner erzählen in "Gazprom – Die perfekte Waffe", warum Deutschland immer mehr russisches Gas kaufte, während gleichzeitig die russische Außenpolitik immer aggressiver wurde, Putin Dissidenten ermorden und Nachbarstaaten erpressen, manchmal auch überfallen ließ.