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Fundstücke

Wegwerftiere – die Schattenseite der Milchwirtschaft

Sven PrangeMontag, 19.10.2020

Es gibt in der Tat nicht zu wenige Berichte über Missstände in Teilen der Landwirtschaft. Da ist es um so verblüffender, dass einer der ethisch vermutlich größten bisher eher am Rande vorkommt, wenn überhaupt: das Schicksal der Bruder- und Jungtiere in der Milchwirtschaft. Oder, polemischer ausgedrückt: die Existenz dieser Wegwerftiere.

Um das zu verstehen, muss ein kurzer Biologie-Exkurs her: Kühe geben nicht per se Milch. Sondern nur, wenn sie regelmäßig Nachwuchs bekommen. Deswegen kalbt fast jede der in Deutschland 4,2 Millionen Milchkühe nahezu im Jahrestakt. Das bringt, neben den Auswirkungen auf die Kuh, zwei Probleme mit sich: es erblicken viel zu viele Kälber jährlich das Licht der Welt und ungefähr die Hälfte davon ist auch noch männlich. Also schon biologisch zur Milchproduktion ungeeignet. Weil aber die moderne Milchindustrie sich immer stärker auf Rassen konzentriert, die sehr viel Milch aber so gut wie kein Fleisch ergeben, entsteht daraus ein Problem. Was mit diesen Bullenkälbern machen? Und was mit den weiblichen Kälber, die zu viel sind? Denn zur Fleischerzeugung eignen sie sich auch nicht wirklich. Zumindest nicht zu in Deutschland üblichen Kosten.

Die Folge: Die Preise für diese Kälber fallen und fallen in dem Maße, in dem die deutsche Milchwirtschaft boomt. Denn immer mehr Kälber kommen auf einen Markt, der diese gar nicht nachfragt. Eine „Lösung“ ist der massenhafte Abtransport der Tiere in südliche und fernöstliche Länder, wo noch ein Teilmarkt für sie besteht – natürlich unter eher unschönen Bedingungen auf dem Transport. Dagegen gehen einzelne Behörden mittlerweile vor und unterbinden Exporte in weit entfernte Länder, was natürlich auch das Problem nicht wirklich löst.

So ist über die Jahre ein Missstand entstanden, für den sich niemand zuständig fühlt und aus dem es eigentlich nur drei Auswege gibt (wobei der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) vor einiger Zeit mal "Mehr Wiener Schnitzel" essen empfahl, aber das halte ich für nicht übermäßig zielführend): Weniger Milchkonsum. Der Rückgriff auf Rassen, die sich sowohl zur Milch- wie zur Fleischproduktion eigenen. Und die Aufzucht der Kälber bei der Mutterkuh anstatt in Einzelkäfigen wie heute üblich, weil auch so ein Teil der Milchmenge reduziert würde. 

Nur: das ist für die meisten Landwirt:innen, übrigens auch die allermeisten Bio-Landwirt:innen, wirtschaftlich kaum leistbar. Und so setzt sich dieses Problem hartnäckig im toten Winkel der Öffentlichkeit fest. Hinzu kommt: Was dieser Film anhand von Kühen zeigt, trifft auf Ziegen und Schafe mehr oder weniger ähnlich zu. Und auf Bio-Höfe mehr oder weniger genauso wie auf konventionelle. Es gibt erste Betriebe, die das anders handhaben. Die die Kälber bei der Mutterkuh aufziehen, für deren Fleisch Vermarktungsmöglichkeiten suchen und finden. Nur, für diese Betriebe nennt dieser Film auch eine Zahl: Wohlwollend geschätzt 15 Prozent der Nachkommen der 4,2 Millionen Milchkühe werden so aufgezogen. 85 Prozent nicht.

Wegwerftiere – die Schattenseite der Milchwirtschaft

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