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Klima und Wandel

Ist der Atomausstieg doch keine Lösung?

Sven PrangeMittwoch, 04.11.2020

Ich habe selber zwei Mal hinschauen müssen, um die Wirklichkeit an dieser Stelle zu akzeptieren: Die Erzählung vom Atomausstieg als einzig nachhaltiger Schritt in die Energiezukunft ist eine sehr deutsche Erzählung. Sie hat sehr viele Anhänger in Deutschland und Österreich. Und sonst an nicht sehr vielen anderen Plätzen auf der Welt. Das ist die Grundlage, auf der auch in Deutschland immer wieder Stimmen argumentieren: Der Atomausstieg ist vor dem Hintergrund der Klimaziele ein Irrweg. Und ein deutscher Sonderweg. Die Lösung für eine klimaschonende Energiepolitik der Zukunft liege im Atom. Aber stimmt das?

Was stimmt: Die Atomenergie ist, auch aufs Ganze gerechnet, deutlich CO2-sparender als die in Deutschland eingeplanten Braunkohlekraftwerke. Und wohl auch als Gas, aber das ist schon nicht so unumstritten. Was auch stimmt: Viele Länder in der Welt setzen eher auf Ausbau statt Ausstieg in Sachen Atomenergie. In Frankreich forschen sie am Reaktor Iter, der angeblich viele Probleme der heutigen Atomtechnik löst. Boris Johnson träumt von Mini-Nuklearkraftwerken und auf anderen Kontinenten bauen sie ohnehin Atomreaktoren, als gäbe es die Probleme mit der aktuellen Generation nicht.

Dieser Argumentation geht dieser Film nach. Und doch räumt er, zumindest bei mir, nicht mit dem Gefühl auf: Der Atomausstieg ist richtig. Weil die Frage des Atommülls ungelöst ist, weil die Kosten deutlich höher sind als beim Ausbau erneuerbarer Energien – und weil viele der Technologien, die derzeit von Atombefürwortern als Zukunftslösungen propagiert werden, allenfalls solche sind, wenn man Zukunft sehr weitläufig definiert. Denn wirklich erprobt ist kaum etwas davon. 

Ist der Atomausstieg doch keine Lösung?

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Kommentare 17
  1. Nick Reimer
    Nick Reimer · vor mehr als 3 Jahre

    Ein extrem ärgerlicher piqd! Wenn man über Iter schreibt, sollten wenigstens die Basics stimmen: Nein, mit Atomkraft hat der Reaktor so gar nichts zu tun - es geht um Kernfusion. Ein Forschungsreaktor steht in Greifswald - weshalb die Formulierung "In Frankreich forschen sie am Reaktor Iter, der angeblich viele Probleme der heutigen Atomtechnik löst" totaler Unsinn ist. Und warum langweilen piqer ihre Leserschaft mit einem Fragezeichen in der Überschrift? Schließlich ist doch die Antwort auf die Frage "Ist der Atomausstieg doch keine Lösung?": Was war gleich nochmal das Problem? Das Atommüll 1.000.000 Jahre lebensgefählich ist? Die ältesten menschlichen Funde aber auf 300.000 Jahre datieren?

    1. Dieser eine
      Dieser eine · vor mehr als 3 Jahre

      .. ganz schön salty, oder?
      Der Punkt mit ITER ist gekauft, aber es ist nun ja nicht so, dass es abschließend geklärt ist, ob der Atomausstieg wirklich die bessere Lösung ist. Sie wissen ja selbst genau, dass die "Kosten" eines nicht "rechtzeitig" bekämpften Klimawandels ins unermessliche steigen können. Sollten wir es als Menschen nicht rechtzeitig schaffen, eine alternative Technologie an den Markt zu bringen, die uns diesen Energieumstieg ermöglicht, sollten die Möglichkeiten der Atomenergie ja wenigstens mal in Betracht gezogen werden. Mir persönlich macht das auch Bauchschmerzen. Aber es sollte schon immer das Counterfactual in Betracht gezogen werden.

    2. Nick Reimer
      Nick Reimer · vor mehr als 3 Jahre

      @Dieser eine Nochmals: ITER hat mit Atomkraft nichts zu tun. Die Frage aus der Überschrift: "Ist der Atomausstieg doch keine Lösung?" ist längst geklärt: Die Atomkraft ist keine Lösung, weshalb man diese Frage auch nicht mehr stellen sollte.

    3. Dieser eine
      Dieser eine · vor mehr als 3 Jahre

      @Nick Reimer A) hatte ich vorher schon verstanden, aber B) ist doch etwas gewagt, oder? Afaik gibt es da in der Wissenschaft definitiv nicht nur eine Meinung

  2. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

    Weder ist die Frage des Atommülls wirklich ungelöst noch ist der Ausbau von Wind- und Solarenergie wirklich billiger.

    ""Eine Schätzung beziffert die Gesamtkosten der Energiewende für das erste Quartal dieses Jahrhunderts auf 520 Milliarden Euro. Durch die Energiewende liegt das verfügbare durchschnittliche deutsche Einkommen jedes Jahr um fast zwei Prozent niedriger, als es ohne sie gewesen wäre.

    In der gesamten EU beliefen sich die Mehrkosten für Solar- und Windenergie im Jahr 2018 auf erstaunliche 55 Milliarden Euro. Weltweit schätzt die Internationale Energieagentur, dass die Subventionen für Solar- und Windenergie von 2007 bis 2040 mehr als 5000 Milliarden Dollar betragen werden. Obwohl die Energiewende eine breite öffentliche Unterstützung hat, halten drei Viertel der Bevölkerung sie für teuer.

    Für Deutschland stellt die EU fest, dass die Ausgaben für erneuerbare Energien dramatisch zugenommen haben. Insgesamt ist das allerdings ein schrecklicher Deal. In den letzten acht Jahren haben die billigeren erneuerbaren Energien die deutschen Stromkosten um etwa 0,4 Cent pro kWh gesenkt. Leider haben die Subventionen gleichzeitig die Stromkosten für den Durchschnittsverbraucher um 6,4 Cent pro kWh erhöht.

    Viele glauben, eine Lösung sei die Stromspeicherung. Aber das löst nur einen Teil des Problems für die wenigen Länder, die über viel Wasserkraft verfügen, wie z. B. Schweden. Sie können Wasserkraft als Batterie nutzen, um die zusätzlichen Kosten für erneuerbare Energien zu senken – indem sie Wasser hinter Dämmen stauen, während sie Wind- und Solarenergie nutzen, und die gespeicherte Wasserenergie durch Generatoren freisetzen, wenn Sonne und Wind schwach sind.

    Heutige Batterien sind viel zu klein und zu teuer. Derzeit könnte der gesamte Batteriespeicher in Deutschland den durchschnittlichen deutschen Stromverbrauch 89 Sekunden lang decken. Eine sinnvolle Ergänzung der Solarspeicherung verdreifacht die Kosten im Idealfall, kann allerdings auch das Zehnfache der Kosten übersteigen.

    Selbst wenn man das in den nächsten dreißig Jahren für mehr als eine halbe Billion Euro fortsetzen würde, würden die Temperaturen so um etwas mehr als ein Tausendstel Grad sinken. Jeder Euro ist schlecht investiert, weil dafür nur der Gegenwert von 19 Cent in langfristigen, globalen Klimaschäden vermieden wird. .....

    Doch wenn überhaupt, dann war Deutschland bisher kein Vorbild, dem man folgen sollte, sondern eher eine Warnung: Nachdem das Land Hunderte von Milliarden ausgegeben hat, bezieht es immer noch weniger als fünf Prozent der Gesamtenergie (nicht nur Strom) aus Sonne und Wind. Das ist nicht nachhaltig.

    Das liegt im Wesentlichen daran, dass bei der Energiewende hauptsächlich in Technologie von gestern investiert wurde. Technik, von der wir wissen, dass sie längst noch nicht kosteneffizient ist. Damit wird man niemanden überzeugen, vor allem nicht in den ärmeren Teilen der Welt.

    Was wir brauchen, sind bessere Technologien, um zukünftige grüne Energie billiger als mit fossilen Brennstoffen zu produzieren. Wir brauchen beispielsweise Wind- und Solarenergie, die erheblich günstiger ist als heute (um die versteckten Kosten zu decken), sagenhaft günstigere Energiespeicher, viel preiswertere Kernenergie oder enorm billige CO₂-Abscheidung."

    https://www.welt.de/wi...

    1. Dieser eine
      Dieser eine · vor mehr als 3 Jahre

      Das CCC ist eine Lobbyorganisation; Björn Lomborg ist neben Wissenschaftler v.a. Lobbyist und auch das Hoover Institute hat einen sehr stark konservativen Einschlag. In der Vergangenheit gab es schon mehrere Kontroversen über die Finanzierung des CCC.

      Das heißt natürlich nicht, dass man deren Argumente nicht hören sollte. Jedenfalls sollte man eine differenzierte Haltung zu den Aussagen einnehmen. Hier einen langen Abschnitt quasi als Totschlagargument in den Ring zu werfen, finde ich ziemlich fragwürdig.

      Beispielsweise ist es extrem unseriös, zu behaupten, man könne die Folgen des Klimawandels beziffern; i.e. die Effizienz man Maßnahmen absolut evaluieren.

      Außerdem wird in der Argumentation die mögliche Existenz von Klima-Kippunkten völlig vorhanden. Spätestens wenn es die gibt, lassen sich Kosten und nutzen von Maßnahmen nicht mehr wirklich abwägen.

      Nichtsdestotrotz kann man die Politik der Energiewende natürlich kritisieren. Sicher wären andere Mittel Effizienter gewesen - beispielsweise erstmal die Streichung der Subventionen für Fossile und eine stärkere Reliance auf ein Zertifikathandelssystem.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Dieser eine Na ja, in der Klimaangelegenheit sind ja eigentlich nur Lobbyorganisationen unterwegs. Sich das wechselseitig als Totschlagargument vorzuhalten bringt doch nichts. Vorwürfe gibt es gegen jeden. Ist konservativer Einschlag ein Problem? Und wirklich beziffern läßt sich das wenigste in der Zukunft. Ist das dann auch unseriös? Außerdem macht Lomborg keine absoluten Aussagen sondern spricht von Schätzungen und wenn-dann Szenarien. Wie auch der IPCC.

      Ich hatte auch überlegt aus dem Welt-Artikel einen piq zu machen. Ist aber hinter dem Paywall. Macht sich m.E. schlecht und man müßte auch viel direkt zitieren.

    3. Dieser eine
      Dieser eine · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Sie haben natürlich recht damit, dass es wenig Leute gibt, die in Klimafragen politisch neutral agieren. Dennoch gibt es schon Schattierungen und das CCC steht auf jedenfall am äußeren Rand des Bias-Spektrums.
      Deren Claim ist ja prinzipiell, dass Mitigation sicher viel teurer ist als mit den Folgen des Klimawandels umzugehen.
      Das ist ein unterschiedlichen Punkten sehr schwierig.

      A) Wie gesagt lassen sich die tatsächlichen Folgekosten so gut wie nicht einschätzen. Das hängt so stark von den gewählten Szenarien ab, die so sehr von absolut unbekannten Eintrittswahrscheinlichkeiten abhängen, dass es äußerst fragwürdig ist, diese Sicherheit vor sich herzutragen (vor allem mit den 19% Effizienz aus dem zitierten Artikel). Die Spannweiten die bei seriösen Einschätzungen abgegeben werden müssen sind so immens, dass die Angabe eines Punkschätzers einfach lächerlich ist.

      B) Die Kosten des Klimawandels sind mit hoher Sicherheit nicht konstant. D.h. der "echte" Preis/Emission ist abhängig von der Menge der Emissionen. I.e. es gibt wahrscheinlich Tipping Points, ab denen sich das Ding verselbstständigt. Vor dem Hintergrund ist es wahrscheinlich äußerst lohnend, früh teure Mitigation Maßnahmen zu implementieren.

      c) Arguably am wichtigsten ist, dass die Kosten nicht in erster Linie von denen getragen werden, die sie verursachen(siehe: v.a. Nord/Süd, aber auch Generationen). Das ist ein klassisches Moral Hazard Problem. Und jetzt können gerne Leute mit dem politischen Coase Theorem kommen, dass man die Verlierer ja entschädigen kann.
      1. passiert das in der Realität nicht und 2. lassen sich Verluste wie eine komplette Entwurzelung aufgrund dessen, dass Ihre Heimat unbewohnbar wird sich auch nicht vernünftig beziffern.

      P.S. zur Hoover Institution: Natürlich ist es nicht prinzipiell schlecht, konservativ zu sein. Aber die Fellows vor Ort haben schon fast autoritäre Züge. Hier zum Beispiel geht ganz gut hervor, wie sehr diese renommierten Wissenschaftler Trumps Autoritatismus und Rassismus billigend in Kauf nehmen und diese Züge bei den Aufzählungen seiner "Nachteile" noch nicht einmal bedenken.
      Ich fand das recht erschreckend, weil ich John Cochrane und Niall Ferguson fachlich eigentlich schätze.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Dieser eine Ich weiß jetzt nicht genau, wo unser Streitpunkt liegt. Lomborg bezweifelt nicht die Notwendigkeit der CO2-Reduktion - im Gegenteil. Er sagt nur, der deutsche Weg ist exorbitant teuer und so nicht fachlich falsch. Das sehe ich auch so. Wir werden allein auf Basis von Wind und Sonne die Wende nicht schaffen. Für den Prozess der Umstrukturierung und danach brauchen wir für die Industrie und alles andere Energiequellen hoher Energiedichte. Man kann das an den EROI s sehr gut nachvollziehen. Lomborg behauptet auch nicht, die Kosten auf den Punkt genau vorherzusagen. Das er sich als Punktschätzer sieht ist eine Unterstellung. All diese Berechnungen sind genau wie die Klimaprojektionen oder die Vorhersagen für Afrika keine Berechnung der wirklichen Zukunft.
      Was klar ist, wenn wir eine teure und dann nicht funktionierende Energiewende durchziehen wird es immens teuer, noch viel teurer. Es genügt also nicht irgendetwas zu tun, man muß möglichst das Effizienteste und technisch erfolgsversprechende tun. Darüber muß man streiten. Die verschleuderten Ressourcen würden uns fehlen, wenn die Temperaturen steigen. Die 1,5 Grad Grenze ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht haltbar. Das sagt selbst der IPCC inzwischen. Und die Afrikaner werden dann mit ihrer explodierten Bevölkerungszahl allein da stehen.

    5. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Dieser eine Wo nimmt Niall Ferguson Trumps Rassismus in Kauf?

  3. Leon Leuser
    Leon Leuser · vor mehr als 3 Jahre

    Was du auch erwähnen solltest, wenn du schreibst "viele Länder in der Welt setzen eher auf Ausbau statt Ausstieg in Sachen Atomenergie" ist die Tatsache, dass weltweit die Zahl der AkW seit Jahren stetig schwindet, obwohl z.B. China ausbaut. Das französische Projekt Flammanville, das finische als auch Hickleypoint sind schon im Bau deutlich teurer als erneuerbare Energien. Ganz abgesehen davon, dass bei den erwarteten Stromgestehungskosten die Kosten für Endlagerung eher ausgeblendet werden...

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      Müßte man dann nicht auch erwähnen, das kaum ein Land in der Welt dem deutschen Gesamt-Weg mit dem EEG folgt? Der Anteil der neuen alternativen Energien (geothermische Energie, Solarenergie, Windenergie, Meeresenergie (z.B. Gezeiten- und Wellenkraftwerke)) liegt beim Weltenergieverbrauch etwa bei 2% (in D etwa bei 14% - immerhin) - sind also global eigentlich zu vernachlässigen. https://www.bpb.de/nac...
      Über 80% der Energie (in D etwas unter 80%) insgesamt kommen weltweit aus Kohle, Öl und Gas. Das alles wäre dann durch CO2-neutrale Elektroenergie zu substituieren. Ein Prozess, der auch in D noch gar nicht richtig begonnen hat und der sicher realistisch nicht allein mit Wind und Sonne leistbar ist.

    2. Leon Leuser
      Leon Leuser · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Gut Deutschland ist hier vorweggegangen und hat einen recht hohen Preis gezahlt. Aber wenn der "deutsche Weg" mit dem EEG so abgrundtief schlecht wäre Sie es hier und weiter oben darstellen, würde ich eigentlich auf die Schwarmintelligenz vertrauen und darauf tippen, dass andere (Länder) den Fehler gesehen hätten und somit von einer Förderung der Erneuerbaren Energien abgesehen hätten. Aber nein: Viele Länder haben das EEG kopiert (und vermutlich angepasst) https://www.ren21.net/...
      So schlimm kann es also nicht sein!

      Abgesehen davon, wurden auch in der Geschichte bestimmte Entwicklungen häufig massiv staatlich subventioniert um einen Markthochlauf zu erreichen (zu empfehlen dazu ist aus meiner Sicht etwa aktuell Mariana Mazzucato). Hier etwa beispielhaft die deutschen Subventionen für Kohle (https://foes.de/pdf/Ko...)

      Wenn Sie (zu recht, und ich finde das schon besorgniserregend) auf dem Primärenergieverbrauch und die entsprechenden Anteile hinweisen sollten Sie doch bitte im Kontext des Artikels auch den Anteil der Nuklearen Stromerzeugung erwähnen: Dieser liegt bei etwa 4 %, die neuen Erneuerbaren ebenfalls bei 4 % und Wasserkraft bei zusätzlichen 7%.

      Dass es schwierig bis unmöglich werden dürfte diese Anteile in einer Geschwindigkeit zu steigern, damit Klimaziele erreichbar sind, da würde ich Ihnen zustimmen. Hilfreich könnte u.U. die höhere Effizienz in der Energienutzung von Elektromotoren sein, was zu einer Minderung des Primärenergieverbrauchs beitragen dürfte (wodurch dann sich die Anteile entsprechend verändern). Vermutlich müssten die Gesellschaften jedoch stärker darüber diskutieren, welcher Energieverbrauch insgesamt vermeidbar ist.

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Leon Leuser Nun, der Report ist von 2013. Wo sind denn heute die Länder, die eins zu eins dem deutschen Weg folgen? Es bezweifelt ja keiner, das Wind und Solar einen Beitrag leisten können und müssen. Nur werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit allein keine Industriegesellschaft und damit keinen Wohlstand für alle ermöglichen. Und zumindest die Windenergie ist auch nicht ökologisch in der Massenanwendung. Das auch die Atomkraft global viel zu wenig genutzt wird, das ist richtig. Ist aber keine Bestätigung für 100% Wind und Sonne. Ob die Nutzung von Elektroenergie insgesamt so schnell zu höherer Effizienz führt bleibt die Frage. Der Motor ist es ja nicht allein.

      Und zunächst benötigen wir für den Neubau unserer Infrastrukturen bzw. in den armen Ländern für den Neubau erst mal unendlich viel Energie. Auch Solarpaneele und Windräder sind sehr energieintensiv in der Produktion. Und mit den vorhandenen alternativen Energien momentan gar nicht herzustellen. Und Deutschland ist schon lange nicht mehr in der Lage die Rohstoffe dafür im eigenen Territorium zu produzieren. Das tut z.B. China für uns - mit Kohlestrom. Wir müßten also global erst mal viele Jahre und mit viel CO2 Ausstoß die technischen Grundlagen für eine alternative Strombasis schaffen, um unsere Primärenergie über Sektorkopplung halbwegs zu decken. Dazu müßte man sich auch mal die EROI inclusive der notwendigen Back Up´ s ansehen.
      Siehe auch hier:

      https://www.zeit.de/20...

      https://saveger6.de/wp...

    4. Leon Leuser
      Leon Leuser · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Die Thematik bzgl. EROI ist aus meiner Sicht definitiv relevant. Aber prinzipiell führt uns die Diskussion immer weiter in die Richtung, ob wir mit der Wirtschaft einfach so weiter machen können wie bisher, nur mit erneuerbaren Energien. Da bin ich skeptisch.

      Andererseits geht es hier auch um eine Frage von Vorstellungskraft. Vermutlich haben Sie Herr Wahl auch um 2007-2010 herum geglaubt, die erneuerbaren Energien könnten nie einen relevanten Teil des deutschen Stromverbrauchs stellen der über 10% hinausgeht. Ich erinnere mich noch genau an meinen Studiengangsleiter (Energie- und Umwelttechnik), der uns 2008 gesagt hat "Erneuerbare Energien sind was für technikaffine Söhne reicher Eltern, sie werden nie einen signifikanten, ausreichenden Anteil an der Stromerzeugung darstellen (deshalb brauchen wir Kohle+CCS". 12 Jahre später sind wir bei über 40 % Anteil. Das ist natürlich noch weitaus nicht genug. Aber zeigt mir deutlich wie man sich irren kann.

    5. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Leon Leuser Nein, ich habe immer geglaubt, Sonne und Wind werden nie hundert Prozent liefern können. Daran glaube ich auch heute noch. Wir werden immer back up und Speicher brauchen. Was enorm teuer wird. Und sehr ökologisch ist die Windenergie auch nicht. Atomkraft wäre es schon. Und wie gesagt, der Stromsektor ist nur ein kleiner Teil der Primärenergie. Wir werden sehen, wie weit wir kommen und was andere tun.

      Sicher werden wir auch die Wirtschaft weiter umgestalten müssen. Daran gibt es m.E. keinen Zweifel. Recycling, Reparieren, Kreisläufe überhaupt usw. usw. Den Menschen ist immer was eingefallen. Und mit ausreichend Energie geht das auch.

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Leon Leuser Ich bin ja schon länger an dem Thema dran. Im DLR-Projektträger habe ich für das BMWi nach 2000 einen Förderschwerpunkt mit entworfen - SMART- Energy. Später dann Elektromobilität und ihre Einbindung in die Energienetze.
      https://www.bmwi.de/Re...

      Als ich bin kein Gegner der EE, im Gegenteil. Habe nur Angst, dass sich die Puristen durchsetzen. Abschalten und Verzicht ist keine Lösung und wird zu sozialen und ökonomischen Verwerfungen führen. Wir brauchen ausreichende und zuverlässige Energie - sage ich als Ökomodernist:

      https://www.oekomodern...

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