Gestern ging die diesjährige E3 in Los Angeles zu Ende. Sie ist weltweit eine der wichtigsten Messen für Computerspiele und ein Branchenspektakel, das jedes Jahr Zehntausende anzieht. Aber auch Kritik – sei es wegen der früher verbreiteten Praxis, Spiele von „Booth Babes“ bewerben zu lassen, weil sie als reine Fachmesse die Öffentlichkeit ausschließt oder auch nur, weil es mitunter viele Ankündigungen, aber wenig Konkretes zu sehen gibt. 2019 blieb Sony der Messe gar komplett fern und seit 2004 gibt es mit der PAX erfolgreiche Konkurrenz – nicht nur für Fachpublikum, sondern für alle. Dennoch ist die Bedeutung der E3 für die Branche riesig. Dabei waren ihre Anfänge 1995, die Colin Campbell für Polygon in diesem Feature nachzeichnet, eher bescheiden.

Denn ursprünglich waren Computerspiele in den USA in Sachen Messepräsenz Anhängsel zweier anderer Branchen: Der Spielwarenindustrie und der Unterhaltungselektronik. Aus heutiger Sicht ist kaum mehr vorstellbar, dass sich Games zuvor hauptsächlich als Teil der Unterhaltungselektronik-Messe CES präsentierten – in einem Zelt auf dem Parkplatz:

Before the advent of E3, every year the games companies exhibited their wares in a tent in a parking lot outside CES in Las Vegas. “They put some porta potties out there and a little snack stand where you could pick up a cookie,” says Ferrell. “Everyone was like, ‘This is bullshit. This is like Afghanistan.’

Tom Kalinske was especially bothered by the way CES seemed to marginalize the games companies. “You had to walk past the porn section to get to the video game section,” he says. “One year, it was raining and the water leaked onto my Genesis machines. I turned to my team and I said, ‘That’s it. We’re never coming back here again.’”

Wer sehen möchte, wie sehr sich die E3, aber auch das Medium selbst seither verändert haben, kann einfach mal das auch im Artikel verlinkte Video von 1995 anklicken und mit dem vergleichen, was es in den vergangenen Tagen aus Los Angeles zu sehen gab.