Borat ist zurück - vielleicht haben Sie das schon gehört. Oder sogar den Film gesehen. Der dümmliche, taktlose kasachische Fernsehreporter, der in die USA reist und dabei die Amerikaner in ihrer "Blödheit" und "Bigotterie" vorführt.

Schon beim ersten Borat-Film 2006 gab es großen internationalen Wirbel. Klagen kamen damals aus Kasachstan und Rumänien, wo die Kasachstan-Szenen gedreht wurden. In Kasachstan wurde der Film sogar verboten. "Es ist ein Film, der satirische Mittel nutzt, um Rassismus und Bigotterie zu entlarven", wurde damals jede Kritik abgeschmettert. Mit Borat 2 wolle er nicht nur "die Leute zum Lachen bringen", sondern auch "das gefährliche Schlittern in den Autoritarismus enthüllen", sagt Sacha Baron Cohen auch diesmal.

Und Kasachstan? Während sich in den sozialen Medien Kasachstans schon der Widerstand unter dem Hashtag #CancelBorat gegen den Film formiert, geht die kasachische Regierung diesmal mit einer anderen Strategie vor: Eine Tourismuskampagne wirbt nun mit dem Borat-Sager "Kazakhstan? Very nice!"

Also alles gut? Alles nur Spaß? Nein, schreibt Aizada Arystanbek in ihrem Meinungsstück auf Open Democracy. Sie fragt, was die Borat-Debatte über die westliche Mainstream-Filmindustrie insgesamt aussagt und vermisst die weißen Flecken dieser Selbstreflexion - und wirft die (berechtigte) Frage auf, ob Rassismus dadurch wirklich dekonstruiert oder nicht doch eher einfach in Kauf genommen wird - weil Kasachstan, wer kennt das schon? Who cares? Man kann ihr den Befund nicht verdenken: Zentralasiatische Stereotype als humoristischer Kollateralschaden, im hehren, selbstbezogenen Kampf für Offenheit und Demokratie, der ohnehin nur im Westen geführt wird.

He advocates for democracy in the US, but insists on distancing himself from the political context of the country whose name he uses for profit.