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Medien und Gesellschaft

Uwe Steimle und der MDR: Es geht nicht um Meinungsfreiheit – und erst recht nicht um Zensur

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
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Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzMontag, 09.12.2019

Ein großes Unternehmen arbeitet regelmäßig mit einem freien Coach zusammen. Er schult Führungskräfte und gibt Seminare. Für diese Arbeit wird er geschätzt – doch außerhalb des Unternehmens fällt er immer wieder durch Provokationen auf und lästert regelmäßig über seinen Auftraggeber. Er gibt ein Interview, in dem er zwei leitende Angestellte schwer beleidigt. Das Unternehmen entscheidet, ihm keine weiteren Aufträge zu geben.

Ein Skandal? Zensur? Wohl kaum.

Man ersetze das Unternehmen durch den MDR, mache aus dem Coach einen Kabarettisten, aus den Seminaren Satiresendungen – und schon tobt die nächste unselige Meinungsrfreiheitsdebatte™, derer es in den vergangenen Monaten wahrlich genug gab.

Vergangene Woche hat sich der MDR von seinem freien Mitarbeiter Uwe Steimle getrennt. Die Sendung "Steimles Welt" wird abgesetzt, der Kabarettist erhält keine weitere Aufträge. Seitdem wütet nicht nur Steimle ("Ich wurde entfernt, das ist eindeutig Berufsverbot, Zensur ersten Grades!"), sondern auch seine Anhänger.

Soziale Medien sind voll mit empörten Kommentaren und (deplatzierten) DDR-Vergleichen. Steimle selbst heizt die Stimmung weiter an, indem er Verschwörungstheorien verbreitet und Dinge sagt wie: "Eine Demokratie, die der freien Meinungsäußerung keinen Raum lässt, muss sich fragen lassen, ob sie noch eine Demokratie ist."

Für den Flurfunk erklärt Stephan Zwerenz, wie es zur Kündigung kam. Ausschlaggebend waren nicht die kruden Ansichten, die Steimle seit Jahren verbreitet und für die er viel Applaus aus dem rechten Lager erhielt ("Die Wahrheit ist eben, dass wir keine eigene Politik haben, weil wir ein besetztes Land sind"). Der Grund für die Eskalation war ein Zitat aus einem Interview mit der Jungen Freiheit:

Inzwischen weiß jeder, dass etwa Atlantikbrücke-Mitglied Claus Kleber der Karl-Eduard von Schnitzler der BRD ist, zusammen mit seiner Marionetta Slomka.

Das ist keine Satire, das ist eine beleidigende Unterstellung. Zwerenz zeigt, wie absurd die Argumentation von Steimle ist:

Er verbreitet über öffentlich-rechtliche Sender und zahlreiche andere Medien seine Meinung, ohne dass er zensiert wird oder rechtliche Strafen zu befürchten hätte, und behauptet anschließend in denselben Medien, dass er in seiner Meinungsfreiheit eingeschränkt würde.

Offenbar ist es immer noch nötig zu erklären, was der Unterschied zwischen arbeitsrechtlichen Konsequenzen für rufschädigendes Verhalten und Zensur ist. Zwerenz macht das gut:

Dass Steimle jahrelang für einen Sender arbeitete, der wirtschaftlich und politisch unabhängig organisiert ist, scheint er noch nicht begriffen zu haben. Rechtliche Konsequenzen hat er jedoch nicht zu erwarten, er wird weder überwacht, noch wird sein Ruf öffentlich geschädigt. Er darf tun und sagen, was er will.
Nur eben nicht mehr beim MDR.
Uwe Steimle und der MDR: Es geht nicht um Meinungsfreiheit – und erst recht nicht um Zensur

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Kommentare 1
  1. Dieter Mayer
    Dieter Mayer · vor mehr als 4 Jahre

    Der Kommentator vergleicht Apfel mit Birne, wenn er aus einem Auftraggeber (für den freien Mitarbeiter) einen Arbeitgeber macht. Genau das ist diese Anstalt im Verhältnis zu Steimle eben nicht!
    Im Übrigen darf Satire immer überspitzen, wenn sie Mißstände aufzeigt und Personen, die ihrer Funktion selten gerecht werden. Ein weiterer Maulkorb in unserer Schein-Demokratie.

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