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Medien und Gesellschaft

Medien schreiben über Politik wie über Sportereignisse – das schadet den Medien und der Politik

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
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Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzDienstag, 28.01.2020

Anfang Dezember wählte die SPD Saskia Esken und Norbert Walter Borjans zu ihren neuen Vorsitzenden. In den folgenden Tagen ging es meist nur am Rande um die inhaltlichen Positionen der beiden Politikerïnnen, beobachtet Markus Grill:

Stattdessen empörten sich die Hauptstadt-Journalistïnnen darüber, was diese beiden Neuen denn für Loser seien, und warum die SPD mit diesem Duo geradewegs in die Hölle marschiere. Und dass es eine schmähliche Demütigung für Olaf Scholz sei, der nun über kurz oder lang auch als Finanzminister zurücktreten müsse. Und so weiter und so fort.

Für den Leiter des Berliner Büros der Rechercheressorts von NDR und WDR steht das Beispiel für einen "unguten Trend zur reinen Personalisierung". Programme, Ideologien und Überzeugungen rückten zunehmend in den Hintergrund. Was hält die CDU von einer Erhöhung des Mindestlohns? Wie will die SPD das Gesundheitswesen reformieren? Welche Außenpolitik wollen die Grünen? All das spiele kaum noch eine Rolle.

Viele Medien hätten einen anderen Fokus:

Wer, wen aus der eigenen Partei für fähig oder unfähig hält, wer mit wem gut kann und mit wem weniger gut, wer wann wem gegenüber illoyal ist. Und als Leser gewinnt man den Eindruck: Denen da oben geht es immer nur um das eine.

Für Grill ist das "politikfreie Politikberichterstattung", die er noch an anderen Stellen beobachtet: den politikfreien Politikerïnnenporträts. Die meisten Texte über Angela Merkel kämen mit "den immer gleichen dürren Anekdoten aus und der spektakulären Erkenntnis, dass sie ein Machtmensch sei". Man lese öfter über die Farbe ihrer Jackets als darüber, was sie über den Berliner Mietendeckel denkt.

Grill fühlt sich im Politikteil oft an Sportberichterstattung erinnert:

Die Fragen, um die es dort geht, sind: Wer gewinnt gegen wen? Wer wird befördert? Wer abgesägt? Wer steht auf der Abschussliste? Wer ist der große Verlierer?

In Zeiten von Trump ist es naheliegend, Politik zu personalisieren und wie einen Wettkampf zu inszenieren. Ich glaube, auf Dauer schadet das beiden Seiten: Medien langweilen ihr Publikum, weil sie keinerlei Erkenntnisgewinn liefern – und das Publikum wendet sich von der Politik ab, weil viele Menschen den Eindruck bekommen, dass Politikerïnnen nur an Macht und nicht an Inhalten interessiert sind.
Medien schreiben über Politik wie über Sportereignisse – das schadet den Medien und der Politik

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Kommentare 3
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor 4 Jahren

    Das ist eine nun über 10 Jahre alte, zunehmende Seuche, auch durch die unsäglichen Talkrunden verstärkt.
    Ich versuche mein Glück in der Auslandspresse, aber ...

  2. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

    interessantEr Gedanke. Dass Politiker vielleicht gar nicht so" sind - sondern die Art des bericht-Fokus es er-schreibt...

  3. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

    Sehr treffend!

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