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Medien und Gesellschaft

Medien haben die Klimakrise immer noch nicht verstanden

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

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Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzFreitag, 09.09.2022

Vor zwei Jahren veröffentlichte Sara Schurmann einen offenen Brief bei Übermedien: "Journalist:innen, nehmt die Klimakrise endlich ernst!". Die meisten Medien hätten den Ernst der Lage immer noch nicht verstanden und bildeten die existenzielle Bedrohung nur unzureichend ab, schrieb sie damals. Viele Kollegïnnen unterzeichneten den Brief, andere warfen ihr kontraproduktiven Aktivismus vor.

Nun zieht Sara eine vorläufige Bilanz. Zumindest einige Redaktionen haben ihre Berichterstattung verändert. Es gibt Klimateams, Podcasts, Newsletter und interaktive Dashboards. Fast jede Konferenz hat ein Panel zum Klima, das Reuters Institute bietet mit dem Oxford Climate Journalism Network Weiterbildung und Vernetzung.

Doch die Fortschritte blieben Stückwerk, schreibt Sara. Too little, too late:

Die Lücke zwischen Berichterstattung und Klimakrise schließt sich nicht. Die Klimakrise eskaliert zusehends und wir kommen nicht hinterher. Zwei weitere Jahre sind vergangen, in denen weder Medien noch Politik in den Klima-Krisenmodus geschaltet haben.

Was sich Sara wünscht, sind keine täglichen Aufmacher über das Ausmaß der Krise. Es gehe weniger um einzelne Beiträge, sondern um ein Verständnis für die größeren Zusammenhänge. Die globale Erhitzung wirke sich auf nahezu jedes Themengebiet aus. Das müssten Medien angemessen abbilden, um auch jene zu erreichen, die sich nicht bewusst über die Klimakrise informierten:

Neue fossile Subventionen und Infrastruktur? Urlaubsflüge und Fleischkonsum? Scheinen oft auf magische Weise nur für diejenigen direkte Konsequenzen fürs Klima zu haben, die sich dafür interessieren; der Rest wird mit den Auswirkungen dieser Entscheidungen meist nicht unmittelbar konfrontiert. Die journalistische Abbildung der Welt macht vorhandene strukturelle Zusammenhänge, die die Existenz unserer Zivilisationen akut gefährden, in den allermeisten Fällen unsichtbar.

Sara fordert, Klimaredaktionen zu gründen, um die Expertise in den jeweiligen Medienhäusern aufzubauen. Zudem brauche es Fortbildungen für alle Journalistïnnen, damit sie ein Bewusstsein für das Thema entwickelten. Journalismus, der sich dafür einsetze, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, sei kein Aktivismus – sondern dringend nötig:

Indem wir Kontext geben und Fakten und Meinungen konsequent einordnen. Indem wir aufgeklärte Debatten ermöglichen, und damit informierte Entscheidungen. Indem wir uns selbst weiterbilden und unsere Arbeit kritisch hinterfragen. Einfach indem wir unseren Job machen.
Medien haben die Klimakrise immer noch nicht verstanden

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Kommentare 3
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als ein Jahr

    Alle Bereiche sind betroffen - das wird tatsächlich viel zu wenig gezeigt.

    wenn ich mir überlege, wie oft ich schon dachte: hey cooler Artikel zur Klimakrise - und dann darunter daneben ein Nullachtfuchzig-Artikel zum ach so leckeren Fleischessen o.ä.!

  2. Christoph Zensen
    Christoph Zensen · vor mehr als ein Jahr · bearbeitet vor mehr als ein Jahr

    Es ist einfach tragisch zu sehen, wie sehr Sara Schurmann gegen diese Mauern der journalistischen Kultur rennt. Dieses Brett ist einfach unendlich dick. Und ich verstehe auch nicht einmal warum. Die Argumentationen wirken so unnatürlich flach, insbesondere für eine Profession, die Ihr Geld mit Denken und Schreiben verdient. Es kommt mir so vor, als bestünde die dominante Ethik im Journalismus nur aus Bauchgefühl und den abgedroschenen Phrasen von Adolph Ochs, Rudolf Augstein, Hanns Joachim Friedrichs.

  3. Gabriele Feile
    Gabriele Feile · vor mehr als ein Jahr

    Das kann ich nur unterstützen. Ich lese gerade das Buch "Deutschland 2050 - wie der Klimawandel unser Leben verändern wird" von Nick Reimer (hier bei piqd https://www.piqd.de/us...) und Toralf Staud. Zuerst dachte ich: Ja, das weiß ich ja alles. Aber von Kapitel zu Kapitel zeigen sich die Zusammenhänge besser. Genau das, was Sara Schurmann sich wünscht. Das Buch zeigt nicht nur, wie extrem alles werden kann, sondern wie wir uns darauf vorbereiten können und müssen. Mir wird beim Lesen immer mehr klar, dass vieles unvermeidbar ist, einfach deshalb, weil wir zu lange nicht konsequent genug gehandelt haben. Wir werden uns in jedem Fall auf ein verändertes Leben einstellen müssen. Entscheidungen, die wir heute treffen, sollten auf dieser Basis getroffen werden, etwa beim Bau von Gebäuden etc. Dies den Menschen zu vermitteln, halte ich ebenso für eine Aufgabe der Medien, ohne Angst zu schüren.

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