Ich habe nichts gegen klassische Testberichte: Wenn ich wissen will, welches Produkt ich kaufen soll, will ich einen klar strukturierten Text mit vielen Zahlen und Laborergebnissen. Informationsdichte ist mir wichtiger als Sprachwitz, und am Ende wünsche ich mir ein Fazit mit Pro, Contra und einer Empfehlung.

Katie Notopoulos macht das Gegenteil. Ihr Text enthält keine einzige Aussage, die mir bei einer Kaufentscheidung helfen könnte. Das macht aber nichts, denn ich bin mir ohnehin ziemlich sicher, dass ich mir Facebooks Videochat-Gerät Portal nicht in die Wohnung und erst recht nicht ins Schlafzimmer stellen werde. Statt Information liefert Notopoulos Unterhaltung – und wie!

Im Herbst 2018 stellte Facebook seine Portal-Hardware vor, die mit Geräten wie dem Echo Show von Amazon und Googles Home Hub konkurrieren sollte. Das Timing war eher unglücklich. Nach Monaten voller Datenschutz-Skandale und Privatsphäre-Pannen wollten nur wenige Menschen Hunderte Dollar für ein Mikrofon und eine Kamera von Facebook bezahlen, die theoretisch alles aufzeichnen können, was in der Wohnung geschieht.

"As a journalist, I wanted to investigate if these things were truly evil, but the idiot in me just wanted to see if it was fun", schreibt Notopoulos. Im Testbericht kommt meist ihre innere Idiotin zu Wort, und das ist gut so, denn ihre Selbstironie ist wirklich lustig:

No one with two healthy brain cells would trust an always-on Facebook video device in their homes. Lucky for me, I only have one brain cell, and it skipped leg day. So I’m here to tell you: I fucking LOVE the Portal.

Manchmal bleibt offen, wie ernst sie meint, was sie schreibt, und genau das macht den Reiz aus:

I believe Facebook when it says it’s not using facial recognition or spying on my calls, but I also believed in Santa Claus until I was 9 years old, so take my opinion with a grain of salt.

Am Ende weiß ich zwar nicht, was ich von Facebooks Portal halten soll, aber ich hatte Spaß. Bitte mehr von solchen Testberichten!