Antikörper, die verschwinden und Immunreaktionen, die körpereigene Zellen angreifen. Was unser Immunsystem tut, sobald es Kontakt mit Sars-CoV-2 hat, gibt noch viele Rätsel auf. Welche Fragen müssten geklärt sein, damit ein wirksamer Impfstoff entwickelt werden kann?

Lars Fischer, Wissenschaftsredakteur bei Spektrum, schaut sich die wichtigsten Aspekte dieser Fragen an. Dazu hat er Wissenschaftler:innen befragt, die sich mit dem Immunsystem und den typischen Abwehrreaktionen bei unterschiedlichen Erregern beschäftigen.

Dieser Text ist so gut, weil er einen super Überblick über die Rätsel gibt und einordnet, warum die Unsicherheiten Folgen haben und welche Folgen das sind. Die Erklärungen dazu sind allerdings nicht ganz einfach, weil es nötig ist, sich der Komplexität des Immunsystems auszusetzen.

Fischer findet hier eine gute Mischung zwischen verständlicher Sprache und inhaltlicher Zumutung. Denn um wirklich eine Idee zu bekommen, wie groß die Aufgabe ist, muss man sich nun mal mit T-Zellen und anderen Komponenten der Immunantwort beschäftigen. Davor bewahrt der Text nicht. Trotzdem war ich nach dem Lesen wesentlich mehr im Bilde darüber, was so schwierig ist bei der Impfstoffsuche und warum es so viele Diskussionen über mögliche Wiederansteckung und nachlassende Immunität nach einer Corona-Infektion gibt.

Kostprobe:

Da man nicht weiß, welche Blutwerte ein Anzeichen für Immunschutz sind, ist auch unklar, welche Teil des Immunsystems ein Impfstoff anregen muss. Das schränkt auch die Bedeutung von Studien ein, in denen experimentelle Impfstoffe eine T-Zellen- und Antikörperproduktion auslösen – wie zum Beispiel in einer aktuellen Studie aus Oxford.

Bei manchen Vakzinen könnten T-Zellen, die infizierten Zellen erkennen und ihre Zerstörung auslösen, die entscheidende Größe sein. Bei anderen wirke vielleicht ein bestimmter Titer für bindende oder neutralisierende Antikörper, erklärt Christine Dahlke. »Doch solange man die Korrelate der Immunität nicht kennt, ist die Evaluation der Impfstoffe schwierig.«