Diesen Text piqe ich aus zwei Gründen.

1. Grund: Er ist wirklich hilfreich. Wir haben uns alle ein bisschen in nervigen Corona-Diskussionen verkämpft und darüber vergessen, konkret vorzuplanen. Da hilft dieser Leitfaden, sich auf das Wesentliche zu besinnen, sollte man sich infizieren und Symptome bekommen. Wie sieht ein milder Corona-Verlauf aus, der zu Hause gut behandelt werden kann, im Vergleich zu einem "milden" Verlauf, mit dem ich ins Krankenhaus muss?

2. Grund: Die Infos aus diesem Text wären wirklich eine sehr gute Grundlage für eine umfassende Aufklärungskampagne mit Spots fürs Fernsehen (Corona vor 8) und Social Media, mit Plakaten und Infoflyern. So eine Kampagne vermisse ich seit zwei Jahren. Niedrigschwellig die Menschen bombardieren mit nützlichen Infos wäre eine gute Idee gewesen. Woran erkenne ich, dass das Sauerstofflevel zu stark gesunken ist? Was tue ich, wenn ich mich kurzatmig fühle? Gibt es Medikamente, die ich lieber nicht nehmen sollte? Und welche sind sinnvoll, weil sie bei Symptom xy Linderung bringen?

Es ist schon bezeichnend, dass die Infos aus diesem Text für viele nach zwei Jahren Pandemie Neuigkeitswert haben dürften. Das ist kein Vorwurf an die vielen Leute, denen es so geht, sondern legt den Finger in eine Wunde, die der Expertenrat in seiner aktuellen Stellungnahme verurteilt. Bezeichnend auch, dass der Text recht oft auf Infos aus dem britischen Gesundheitsdienst NHS verweist. Das ist immer mein Lieblingsbeispiel, wenn ich gefragt werde, was ich genau vermisse. Über Kommunikationsversagen in der Pandemie habe ich hier ja schon öfter gepiqd: hier und hier beispielsweise.

Eine Erklärung, warum es so ist, wie es ist? Die zuständige Stelle steckt zwischen liegengebliebenen politischen Entscheidungen fest, wie MedWatch schon im Dezember 2020 berichtete. Nun soll sich was ändern. Die neue Bundesregierung will die öffentliche Gesundheitsfürsorge reformieren, wie genau, ist aber noch nicht klar.