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Medien und Gesellschaft

Das Märchen vom Klassenkampf der „anywheres“ gegen die „somewheres“

Ruprecht Polenz
MdB a.D.
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Ruprecht PolenzSonntag, 06.10.2019

Rechtspopulisten, aber auch Linke, Liberale und Vertreter der „bürgerlichen Mitte“ haben einen neuen Klassenkampf entdeckt. Was Marx die Besitzer von Produktionsmitteln waren, sind ihnen die neuen, globalisierten Eliten, die sog. „Anywheres“, überall auf der Welt zuhause, aber letztlich heimatlos. Ihnen stehen antagonistisch die „Somewheres“ gegenüber, fest mit der Heimat verbunden, deren Schicksal sie deshalb viel mehr bewegt als Menschen, die einfach von Land zu Land ziehen können. 

So dienen globalisierte Eliten inzwischen häufig als Feindbild in einer nach rechts rückenden Gesellschaft. Die „einfachen Menschen“, so wird allenthalben betont, würden ihnen mit Hass und Verachtung begegnen, denn sie hätten ein natürliches Bedürfnis nach nationaler Heimat. Erfolge der völkisch-nationalistischen AfD beruhten, so wird gesagt, auch auf diesem Gegensatz.

In seinem Essay räumt der Historiker Bodo Mrozek mit diesem Konstrukt auf. Er weist eine weitgehende Transnationalisierung der Lebensstile breiter Schichten nach (Musik, Essen, Reisen) und hält fest:

„Die Ängste und Sorgen der AfD-Wähler ernst nehmen, wie so oft gefordert wird, das hieße daher in allererster Linie, ihre Wahlentscheidung als das zu akzeptieren, was sie ist: nämlich die Zustimmung mündiger Bürgerinnen und Bürger zu einem politischen Programm. Einem Programm, das nahezu monothematisch auf Migrationsfeindlichkeit und in zahlreichen Äußerungen auch auf brutalem Rassismus beruht – und Akzeptanz in allen Schichten und Bildungsmilieus findet.“


Das Märchen vom Klassenkampf der „anywheres“ gegen die „somewheres“

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Kommentare 8
  1. Harald Knill
    Harald Knill · vor mehr als 4 Jahre

    Also Kindergartenniveau sehe ich nicht. Auch wenn ich in manchem nicht ganz folgen kann, will heißen andere Schlüsse zieh: ich kann mir eine anregende Debatte mit Herrn Mrozek gut vorstellen.
    Antideutsche Untertöne höre ich nur bei Gauland und Co (hier in Wien halt bei Strache, Hofer und Kickel). Deren Deutschtümmelei ist ja alles mögliche, aber sicher nicht „Pro-Deutsch“.

  2. Misha Bößenecker
    Misha Bößenecker · vor mehr als 4 Jahre

    Ganz ehrlich, dieser Essay hat Kindergartenniveau.
    "In dieser – ebenfalls weithin konsensfähigen – Prämisse wird kulturelle Heimat gleichsam naturalisiert. Der 'einfache' Mensch erscheint darin an eine nationale Monokultur gebunden, da die neuere Entwicklung der Elitenglobalisierung an ihm vorbeigegangen sei." Niemand redet von einer nationalen Monokultur.
    "Um die These einer stramm nationalkulturell ausgerichteten heimatliebenden Mehrheit zu überprüfen,(...)". Das ist echtes "Framing". Niemand redet von "stramm nationalkulturell"!
    "Denn die Impulse für eine Internationalisierung der Lebensstile kamen in den vergangenen Jahrzehnten keineswegs vornehmlich von 'globalen Eliten'." Also ich hätte gerne gewußt, wann zu einer Bundestagswahl die Abschaffung Deutschlands zur Wahl stand. Die Vertiefung der EU ohne Grenzsicherung sicherlich nicht!
    " 1955 standen einer Emnid‑Umfrage zufolge den 26 Prozent jugendlicher Liebhaber von Oper und Operette nun schon 18 Prozent Schlager- und Jazzbegeisterte gegenüber." Was sicherlich mit der in Amerika fußenden Filmindustrie zusammenhängt und der sog. Re-Education.
    "'Zwischen den Kräften des Hergebrachten und denen des ständigen Fortbringens, Abservierens und Auslöschens wird es Krieg geben.'
    Und fügte düster drohend hinzu:
    'Genau das alles steht uns bevor, wobei wir alles dafür tun werden, dass der Konflikt friedlich ausgetragen wird.'
    Der Tonfall macht klar, dass es notfalls eben auch unfriedlich ausgehen könnte." Herr Gauland weiß, wie Auseinandersetzungen entstehen können.
    "Die deutschen Babyboomer waren folglich alles andere als deutschtümelnde 'Somewheres'." Warum müssen solche Leute immer einen antideutschen Unterton in die Debatte bringen? Deswegen sinkt das Niveau dieses Essays.
    "Die Ängste und Sorgen der AfD-Wähler ernst nehmen, wie so oft gefordert wird, das hieße daher in allererster Linie, ihre Wahlentscheidung als das zu akzeptieren, was sie ist: nämlich die Zustimmung mündiger Bürgerinnen und Bürger zu einem politischen Programm. Einem Programm, das nahezu monothematisch auf Migrationsfeindlichkeit und in zahlreichen Äußerungen auch auf brutalem Rassismus beruht – und Akzeptanz in allen Schichten und Bildungsmilieus findet." Wer also eine Begrenzung der Zuwanderung fordert, ist also migrationsfeindlich? Nun, ich trinke meinen Kaffe auch manchmal mit Zucker. Wenn mir ein Kaffe mit fünf Stücken Zucker gereicht wird, ist er mir zu süß. Hasse ich deswegen Zucker? Der Essayist geht gar nicht auf die negativen Folgen des Multikulturalismus ein. Kindergartenniveau - eben!

    1. Ruprecht Polenz
      Ruprecht Polenz · vor mehr als 4 Jahre

      Der Essay widerlegt die auch von Gauland vertretene These vom neuen Klassenkampf: Globalisten vs. Nationalisten. Zu den dazu vorgetragenen Argumenten sagen Sie leider nichts.Die pluralistische Gesellschaft, die unser Grundgesetz statuiert, ist nur als multikulturelle denkbar: das friedliche Miteinander unterschiedlicher Religionen, Weltanschauungen und Lebensstile im Rahmen der allgemeinen Gesetze. Es geht eben nicht um Zuckerstücke, sondern um eine ganze Gewürzpalette.

    2. Misha Bößenecker
      Misha Bößenecker · vor mehr als 4 Jahre

      @Ruprecht Polenz Sie meinen, daß eine pluralistische Gesellschaft nur multikulturell sein kann? Definieren Sie "multikulturell". Nun, es gibt pluralistische Gesellschaften, die nicht multikulturell sind. Zudem sollte die Politik nicht gegen Art. 6 der UN-Menschenrechtskonvention verstoßen.
      Und: Ich möchte keine ganze Gewürzpalette im Kaffee haben. Kaffee soll nach Kaffee schmecken, ggf. durch Geschmacksnuancen abgerundet werden.
      Globalisten ist egal, wie eine einzelne Gesellschaft sich entwickelt, denn "die Karawane zieht dann weiter".

    3. Ruprecht Polenz
      Ruprecht Polenz · vor mehr als 4 Jahre

      @Misha Bößenecker Ich hatte multikulturell definiert: „das friedliche Miteinander unterschiedlicher Religionen, Weltanschauungen und Lebensstile im Rahmen der allgemeinen Gesetze“. Und um in Ihrem Bild zu bleiben: unsere Gesellschaft ist eben nicht nur (kalter) Kaffee, sondern ein ganzes Menü.

    4. Misha Bößenecker
      Misha Bößenecker · vor mehr als 4 Jahre

      @Ruprecht Polenz Gut, dann haben wir ja da keine Differenz.
      Nur: Ich möchte, daß Deutschland seinen deutschen Charakter nicht verliert.

    5. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor mehr als 4 Jahre

      @Misha Bößenecker was ist schon deutsch?
      Und sorry - aber Ihre Kaffee-Metaphern sind simplifizierend und nahe an populistischer Vereinfachung.

    6. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor mehr als 4 Jahre

      Ich kann leider an/in Ihrer Antwort nur äußerst schwer erkennen was Sie zitieren und was Sie selbst sagen - Ihre Formatierung ist unübersichtlich. Was bitte zb ist anti deutsch daran zu sagen dass die babyboomer nicht deurschtümmelnd sind?

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