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Was den neuen Kalten Krieg vom alten unterscheidet

Rico Grimm
Journalist
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Rico GrimmSamstag, 31.12.2022

Die sich zuspitzende Konfrontation zwischen der alten Supermacht USA und der neuen, der Volksrepublik China, prägt immer stärker die außenpolitischen Debatten und Analysen. Auch in Deutschland, wo das Außenministerium gerade an einer neuen China-Strategie arbeitet, die zur Grundlage fürs nächste Jahrzehnt werden soll. Dabei setzt sich immer stärker die Deutung durch, dass wir einen neuen "Kalten Krieg" erleben.

Diese Deutung kann stimmen, wird aber – wie alle historischen Analogien – nicht zu 100 Prozent zutreffen und uns damit eventuell etwas auf die falsche Fährte führen. Wir erwarten einen Konflikt wie den zwischen den USA und der UdSSR und übersehen deswegen entscheidende, im Zweifel vielleicht auch verhängnisvolle Unterschiede.

Sich gegen die blendende Klarheit der falschen Analogie zu wappnen – dabei hilft der Text, den ich empfehle. Er stammt aus dem US-amerikanischen Fachblatt "Foreign Policy", aber der Autor Jo Inge Bekkevold ist Norweger und arbeitet dort bei einem sicherheitspolitischen Think Tank. Bekkevold zeigt uns, wo und wie sich der neue "Kalte Krieg" und der alte unterscheiden.

Fünf Kernpunkte hat er ausgemacht:

  • Im alten Kalten Krieg tauchten die beiden Kontrahenten fast zeitgleich als Supermächte aus dem Zweiten Weltkrieg auf. Das ist heute anders. China ist die aufsteigende Macht. Das könnte destabilisierend wirken.
  • Der alte Kalte Krieg war land-fokussiert, mit Europa und Deutschland als Zentrum. Der neue ist Ozean-fokussiert im Pazifik und im Stillen Ozean. Käme es dort zu einer bewaffneten Konfrontation ist eine nukleare Eskalation weniger wahrscheinlich als auf dem Land im alten Kalten Krieg. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Bewaffnete Konfrontationen werden dadurch auch wahrscheinlicher.
  • Taiwan ist das Hitzezentrum des neuen Kalten Krieges. Aber Taiwan als Insel ist nicht mit Berlin, dem Hitzezentrum des alten Kalten Krieges, zu vergleichen.
  • Es gibt zwei neue Sphären, in denen dieser Konflikt potentiell ausgetragen werden kann: Internet und Weltall.
  • Die USA und die SU waren zwei fast vollständig voneinander getrennte Supermächte. Das wirkte deeskalierend, weil die wahrgenommenen Verwundbarkeiten kleiner waren. Aber China und die USA sind genau das nicht; sie sind stark miteinander verwoben.
Was den neuen Kalten Krieg vom alten unterscheidet

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Kommentare 2
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor mehr als ein Jahr

    Das sind entscheidende Punkte.

    Mindestens ein sechster Unterschied könnte noch wichtig werden. Als der alte Kalte Krieg begann, waren die alten Kolonialmächte noch wichtig. Mit der Entkolonisierung entstanden eine Vielzahl von Staaten. Einige sind gescheitert, einige sprechen mit.

    Es ist für mich kein Zufall, dass Steinmeier zur Amtseinführung von Lula nach Brasilien flog.

    Solche Länder könnten in der neuen Welt(un)ordnung eine kräftige Rolle spielen.

    1. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor mehr als ein Jahr

      stimmt. Dann möchte ich aber auch einen 7. Punkt anbringen:
      die sich entwickelnde vergrößernde Weltöffentlichkeit.
      Diese dürfte - vermittelt über die sozialen Medien - der dritte "unsichtbare" Part im kalten Krieg sein.

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