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Fundstücke

Bedeutet Corona das Ende des amerikanischen Imperiums?

Rico Grimm
Journalist
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Rico GrimmMontag, 17.08.2020

Einer dieser Texte, die man nicht einfach beiseite wischen, vermutlich auch nicht so schnell vergessen kann. Das zeigen allein die Zugriffs- und Teilzahlen. Nur auf Facebook 270.000 Kommentare dazu und 220.000 mal geteilt.

Der Anthropologe Wade Davis zeichnet darin die großen Linien der Geschichte: von einer Nation, die im Zweiten Weltkrieg in einer Fabrik mehr Panzer herstellen konnte als ganz Nazi-Deutschland, die unter ihrer Führung Krankheiten wie Polio und Mumps de facto ausgerottet hat – und die es heute nicht einmal im Ansatz schafft, der Corona-Pandemie Herr zu werden. Für den Autor ist Corona das endgültige Symbol dafür, dass das amerikanische Zeitalter endet:

COVID-19 didn’t lay America low; it simply revealed what had long been forsaken. As the crisis unfolded, with another American dying every minute of every day, a country that once turned out fighter planes by the hour could not manage to produce the paper masks or cotton swabs essential for tracking the disease.

Ich vermute, dass der Text so heftig diskutiert wird (in den USA), weil Davis sich nicht scheut, eine klare Ursache zu benennen: "Der amerikanische Kult des Individuums verleugnet nicht nur die Gemeinschaft, sondern die Idee der Gesellschaft an sich. Niemand schuldet jemandem etwas. Alle müssen bereit sein, für alles zu kämpfen: Bildung, Unterkunft, Nahrung, medizinische Versorgung."

Ob er damit Recht hat? Aus der Ferne, als Europäer mit unseren vergleichsweise starken Sozialstaaten, würde ich sagen: ja. Aber solche Schlüsse können sich auch schnell als wohlfeil erweisen. Klar ist aber, dass die USA nun mit ihren großen strukturellen Defiziten konfrontiert werden, vielleicht ähnlich wie die EU in der Eurokrise, und sich nun ändern müssen. In welche Richtung? Das wird die zentrale Debatte des nächsten Jahrzehnts. 

Bedeutet Corona das Ende des amerikanischen Imperiums?

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Kommentare 7
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

    „...verleugnet die Idee von Gesellschaft...“ - ich kann kaum sagen, wie mich das berührt. Und ja, ich denke auch, dass das stimmt und es ist ein Weg, den auch hier immer noch sehr viele weitergehen wollen.

    1. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor mehr als 3 Jahre

      Ich würd's nicht Gesellschaft sondern Gemeinwohl nennen.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      @Daniela Becker doch genau den Wortunterschied find ich treffend und er trifft mich...

    3. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Ich nicht. Eine Gesellschaft kann auch aus Egomanen bestehen. Was passiert wenn der Sinn für's Gemeinwohl verloren geht bzw abtrainiert wird, kann man in den USA und in abgeschwächter Form auch in Dtschl sehen. Stichwort MNS etc

    4. Rico Grimm
      Rico Grimm · vor mehr als 3 Jahre

      @Daniela Becker Es gibt ja den berühmten Satz von Thatcher: "There is no such thing as 'society'". Wurde immer etwas aus dem Kontext gerissen, aber ich würde vermuten, dass der Autor oben das hier auch mitklingen lassen wollte

    5. Alexander Sängerlaub
      Alexander Sängerlaub · vor mehr als 3 Jahre

      Eine richtige Zeitenwende läutet sich ein. Irgendwie verrückt, weil wir als Europäer das kultur- und wirtschaftsimperialistische Amerika ja auch immer bewundert haben von den Leistungen der Kulturindustrie, der Wissenschaft bis hin zur Technologie. Und auf der anderen Seite steht das Bedauern und manchmalige Verachten dieses ungleichen, sozialpolitischen Entwicklungslandes. Mich macht das einerseits freudig zu sehen, das hier etwas aufbricht und verändert, aber auch sehr nachdenklich.

    6. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      @Alexander Sängerlaub ...ebenso.
      Ich spüre bei ganz vielen eine ganz irrationale Hoffnung, die sie auf die Wahl und Biden reflektieren. Wir sind das "gute" und starke, führende Amerika so gewohnt und auch ich habe mindestens Angst vor seiner Gewalt, wenn es weiter auseinander fällt. Ein tanzender, betrunkener Riese - das Bild kommt mir immer wieder.

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