Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
piqd verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Technologie und Gesellschaft

Content-Moderation intern als gefährlicher Beruf anerkannt, Arbeiter unterzeichnen PTSD-Klausel

René Walter
Grafik-Designer, Blogger, Memetiker | goodinternet.substack.com

Irgendwas mit Medien seit 1996, Typograph, Grafiker, Blogger. Ask me anything.

Zum piqer-Profil
René WalterDienstag, 28.01.2020

Casey Newton arbeitet sich auf The Verge bereits seit Jahren an den Arbeitsbedingungen der Content-Moderatoren ab. In Interviews fand er heraus, dass die mittlerweile an Unternehmensberatungen ausgelagerte Tätigkeit in unzähligen Fällen Mental Health Issues erzeugte, die Moderatoren unter mutmaßlich illegalen Bedingungen arbeiten und diese psychologischen Belastungen in der Vergangenheit praktisch ohne nennenswerte Begleitung durch Psychologen oder Mental-Health-Maßnahmen ertragen mussten. Ein bisschen ist das so, als hätten die Zuckerbergs der Welt ihre neuen digitalen Städte (aka Plattformen) ohne Kanalisationssystem geplant und dann den Klempner outgesourced, wo er sich für Mindestlohn in seinen Überstunden Mental Health Issues abholt.

Jetzt hat die Unternehmensberatung Accenture ein Dokument an ihre YouTube-Content-Moderatoren zur Unterzeichnung ausgegeben, mit dem die Mitarbeiter die Gefährlichkeit des Arbeitsplatzes und die Möglichkeit einer Erkrankung an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) anerkennen. Das Dokument wurde kurz nach der Veröffentlichung von Newtons Artikeln an die Moderatoren verteilt und darin wälzt das Unternehmen die Verantwortung für die geistige Gesundheit auf seine unterbezahlten Mitarbeiter ab, während man gleichzeitig die emotionale Belastung des Jobs formal anerkennt.

In seinem Newsletter The Interface schreibt Newton nun davon, dass dieses Dokument nicht nur an YouTube-Moderatoren ausgegeben wurde, sondern auch an Moderatoren anderer Plattformen in den USA und Europa, offenbar bereitet sich Accenture mit dieser Vereinbarung auf kommende Gerichtsverhandlungen vor. Die ersten Moderatoren haben Klagen gegen ihre ehemaligen Arbeitgeber eingereicht. Als möglicherweise unbeabsichtigter Nebeneffekt gibt Accenture mit diesem Dokument praktisch zu, dass es sich bei der Moderation von Online-Content allgemein um einen gefährlichen Beruf handelt, der zu Einschränkungen der geistigen Gesundheit führen kann.

Ich erachte den Beruf des Content-Moderators als den wichtigsten Beruf unserer Zeit. Sie sind die Klempner, die dafür sorgen, dass das Internet zumindest oberflächlich nicht durch Gewalt und Porno überschwemmt wird. Genau wie die Erfindung der Abwassersysteme während der Industrialisierung Krankheiten eindämmte und zu einem gewaltigen gesellschaftlichen Sprung führte, sind es Systeme der Content-Moderation, die das Netz für uns alle ein wenig sicherer machen. Arbeitsplätze in diesem Bereich müssen massiv ausgebaut und besser bezahlt werden, während die Unternehmen die Sicherheit ihrer Arbeitnehmer gewährleisten und entsprechende Maßnahmen in ausreichender Menge zur Verfügung stellen.

Content-Moderation intern als gefährlicher Beruf anerkannt, Arbeiter unterzeichnen PTSD-Klausel

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Technologie und Gesellschaft als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer KuratorInnen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.