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Warum wir die Zukunft kolonialisieren und wie wir damit aufhören könnten

Paulina Fröhlich
Programmleitung "Zukunft der Demokratie" bei Das Progressive Zentrum, ehrenamtlich bei Kleiner Fünf
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Paulina FröhlichSamstag, 06.07.2019

Bereits vor Monaten las ich den BBC-Artikel des Philosophen Roman Krznaric und war inspiriert. Da ich ihn immer wieder mal lese und an Bekannte versende, ist es an der Zeit, ihn auf piqd zu empfehlen.

Als die Briten im 18. und 19. Jahrhundert Australien kolonialisierten, galt die rechtliche Doktrin, es handele sich um ein "terra nullius", ein Niemandsland. Mit dem Land wurde umgegangen, als sei man sein erster und einziger Besitzer, als dürfe man deshalb alles: Ressourcen plündern, bebauen, beherrschen. Krznaric argumentiert nun, wir würden heute die Zukunft kolonialisieren, indem wir von der Doktrin "tempus nullius" ausgingen.

Today our attitude is one of tempus nullius. The future is an “empty time”, an unclaimed territory that is similarly devoid of inhabitants. Like the distant realms of empire, it is ours for the taking.

Er attestiert unserer Zeit einen kurzsichtigen Politikstil. Die Schnell- und Kurzlebigkeit von politischen Neuigkeiten und Vorschlägen sei kein Phänomen von Social Media allein. Die drei Hauptgründe dafür seien eher: 1. Kurze Legislaturperioden, welche PolitikerInnen zum Zwecke einer Wiederwahl anspornen, kurzfristige Erfolge und Lösungen sichtbar zu machen, 2. Interessen von vornehmlich großen Unternehmen, welche dazu tendieren, gesellschaftliche oder ökologische Langzeitauswirkungen ihres Handelns nicht in ihre Erfolgsrechnung einzubeziehen und 3. die Ignoranz gegenüber dem Interesse von zukünftigen Generationen.

Krznaric kritisiert jene, die nun ausschließlich auf die Fähigkeit der politischen Langzeit-Planung blicken. So argumentieren einige, dass China sehr erfolgreich vorausschauend plante (Solarenergie, Digitalisierung, Jobs). Dies geschah jedoch z. T. auf Kosten der Menschenrechte, so Krznaric. Er schlägt viel mehr vor, die repräsentative Demokratie dahingehend zu reformieren, so dass sie die Belange der Zukunft miteinbezieht. Israel zum Beispiel hatte mal eine*n Ombudsmann/-frau für zukünftige Generationen. Wales hat im Jahr 2015 Sophie Howe zum "Future Generations Commissioner" gemacht. Eine Bewegung in Japan, "Future Design", hat eine Bürgerkommission ins Leben gerufen, die mit Hilfe von Verkleidung sich in die Situation von Personen aus 2060 hineinfühlen soll, bevor sie Fragen der Zukunft diskutiert.

Greta Thunberg und die Fridays-for-Future-Anhänger*innen, so Krznaric, seien z. B. eine Stimme von Morgen, auf die gehört werden sollte. Doch es braucht institutionalisierte Prozesse, um die Zukunft nicht weiter zu kolonialisieren.

Wer auf Deutsch einen Artikel zu dem Thema lesen möchte, dem empfehle ich diesen Text von Johannes Hillje.

Warum wir die Zukunft kolonialisieren und wie wir damit aufhören könnten

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor fast 5 Jahre

    interessant. erinnert mich ein bissl an das Parlament der Dinge von Bruno Latour...
    Wenn man derartiges institutionalisieren will, benötigt man aber eigentlich vorher einen "Commissioner" für gegenwärtige nicht-repräsentierte Gruppen Personen Wesen (Kinder, Tiere etc).

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