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Feminismen

Kluge Religionskritik - Feminismus sollte sich nicht dumm machen lassen

Paula-Irene Villa
Professorin für Soziologie und Gender Studies
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Paula-Irene VillaSamstag, 24.11.2018

In diesem knappen und bündigen Essay gelingt der Autorin eine Differenzierung, wie sie derzeit selten ist: Islamkritisch zu argumentieren, ohne dies zu verabsolutieren oder auf Kosten anderer feministischer (Herrschafts-)Kritik zu tun. Das heißt: Geht es um Gleichstellung, Frauenrechte, Feminismus, dann Islamkritik ja! Kritik des 'christlichen' oder sonstigen Westen auch ja, unbedingt. Kopftuch? Kritisch werden. Linke deutsche Machos, die Feministinnen hysterisch oder #metoo verklemmt finden? Kritisch bleiben. 

Der Text ist mehr Programmatik denn genaue Analyse. Aber zu Letzterer sind wir alle angehalten, Ersteres gibt es in der Differenzierung zu wenig. Ein Text also, der in der zunehmend gewalttätig werdenden rhetorischen Eskalation rund um 'den Islam' und 'die Frauen' wohltuend nuanciert ist. Das ist nicht nur schön, sondern auch, und vor allem, realistisch.  

Kluge Religionskritik - Feminismus sollte sich nicht dumm machen lassen

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Kommentare 5
  1. Harald Knill
    Harald Knill · vor mehr als 5 Jahre

    Steile These: „Denn auch das mitunter reaktionäre Frauenbild eines westlichen Islamkritikers ist vermutlich „feministischer“ als der Islam. Man sollte das auch andersherum nicht instrumentalisieren glaube ich.“
    Ich denke, das war wohl ironisch gemeint, das „vermutlich“ ist ja das steilste daran: Ich kenn mich zwar nicht aus, aber wird schon passen …
    Solche Sprüche werden v.a. von Herrn vertreten – unterstelle ich mal vermutend – die bei Gelegenheit etwas wie „Nebenwiderspruch“ in ihren zünftigen Bart murmeln, nicht mehr so laut wie vor 100 Jahren, aber halt immer noch.

    Der Artikel von Frau Kracher spricht mE einiges richtig an, aber er grenzt halt religiöse Feministinnen – wie Frau Schrupps Reaktion gleich gezeigt hat – ziemlich rüde aus. Als gelassener Atheist möchte ich aber das Gespräch gerade mit diesen Leuten nicht missen. Da fand ich oft mehr Differenziertheit als bei den „historischen Materialisten“ (die mir eigentlich näher liegen).

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 5 Jahre

    Die Verknüpfung von Positionen der einen durch die anderen ist ja immer irgendwie schwierig – am Frauenbild des Islam darf sich aber doch gerne jeder stören oder? Auch wer den Feminismus westlicher Prägung nicht versteht oder aus welchen Gründen auch immer ablehnt. Klar ist es elend, wenn Reaktionäre ihre Angst vor dem Anderen kaschieren, in dem sie sich pseudofeministischer Positionen bedienen. Es mag mir oder der Autorin sehr deutlich erscheinen, dass sie „was auch immer“ instrumentalisieren, um ihre Angst zu rechtfertigen. Aber dennoch liegt es auf der Hand, dass man die Situation der Frau im Islam schlecht finden kann und #metoo gleichzeitig auch. Denn auch das mitunter reaktionäre Frauenbild eines westlichen Islamkritikers ist vermutlich „feministischer“ als der Islam. Man sollte das auch andersherum nicht instrumentalisieren glaube ich.
    Die klaren Worte gegen die Relativierung der Islamkritik aus falsch verstandenem Antirassismus und/oder voreiliger Solidarität mit Marginalisierten finde ich enorm richtig. Dass aber nun die Freiheit aller Menschen von der Freiheit von der Religion im Allgemeinen abhängt, darf schon auch noch hinterfragt werden. Ich würde ja sagen, Gesellschaft muss sich von allen religiös motivierten politischen Zwängen befreien. Das Empfinden persönlicher Freiheit ist aber bei vielen Menschen damit verknüpft, dass sie eben ihre Freiheit freiwillig eingrenzen oder beschränken. Dass sie Konzepte oder Rollen über ihre persönliche, alles betreffende Freiheit stellen. Und wer das freiwillig in der Religion tut, ist ja nicht per se unfreier, als jemand der sich entschlossen hat sonst ein überpositives Regular zu befolgen.

  3. Paula-Irene Villa
    Paula-Irene Villa · vor mehr als 5 Jahre

    Danke, Antje, für den pointierten Kommentar. Ich stimme Dir einerseits zu - und hatte ja auch schon anerkannt, dass ich die Argumentation tatsächlich eh atheistisch gerahmt gelesen hatte. In diesem Lichte fand ich den Text deshalb erhellend, weil er ein sowohl-als-auch im aktuell unsäglichen Diskurs Islam vs. der (aufgeklärte, gleichberechtigte, entspannte) Rest einzieht.

  4. Antje Schrupp
    Antje Schrupp · vor mehr als 5 Jahre

    Wie ich schon drüben auf Facebook schrieb: Ich finde den Text nicht gut, weil er den Eindruck erweckt, dass jeglicher Feminismus prinzipiell säkular und atheistisch sein muss. Das ist sehr überheblich allen religiösen Feministinnen gegenüber, und das wird nicht dadurch besser, dass mir als christlicher Feministin immerhin bescheinigt wird, dass ich nur dumm, aber nicht (mehr) gemeingefährlich bin.

    Dass viele westliche Feministinnen islamisch begründeten patriarchalen Denkfiguren hilf- und sprachlos gegenüber stehen, ist richtig beobachtet, es liegt meiner Meinung nach aber gerade daran, dass sie überhaupt nicht mehr wissen, wie man mit religiösen Menschen sinnvollerweise diskutieren kann. Sie kennen nämlich nichts anderes als einen durch und durch säkularisierten Diskurs, deshalb fühlen sie sich nicht kompetent, über den Glauben anderer zu urteilen. Das ist in der Tat ein Problem, denn auch über Glaubensdinge muss man urteilen, gerade als Feministin. Das geht auch - ich führe zum Beispiel häufig Debatten mit unfeministischen Muslimen auf Facebook.

    Aber wenn die einzig denkbare Lösung darin liegen soll, dass alle atheistisch werden, dann wird es halt keine Lösung geben.

    1. Julia Schwam
      Julia Schwam · vor mehr als 5 Jahre

      Das finde ich sehr zutreffend, auch dass es in unserer Gesellschaft den meisten kaum noch möglich ist mit Gläubigen über Glauben zu sprechen, weil das Grundrüstzeug dazu fehlt. Das bleibt dann oft bei einer diffusen Verurteilung, weil es ja eh klar sei, dass Glauben dumm ist, was wiederum natürlich überhaupt nicht in einen Dialog führen kann.
      Allerdings ist meine Beobachtung, dass sich viele FeministInnen da bei dem Islam überaus zurückhaltend zeigen, während sie das beim Christentum nie für nötig hielten. Also wenns zum Beispiel um die katholische Kirche gehr, ist sich nicht kompetent fühlen (oder sein) sehr viel weniger häufig ein Grund starke Verurteilung von frauenfeindlichen Praktiken/Überzeugungen zu unterlassen.

      Ich würde mir sehr wünschen, dass der Diskurs nicht einfach den Rechten und der Emma überlassen wird, letztere bei dem Thema imo auch rechtstendierend. Bei vielen anderen "komplizierten" Themen bemühen FeministInnen ja auch um eine differenzierte, komplexe Diskussion.

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