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Mit der doppelten Transformation zu mehr Nachhaltigkeit

Ole Wintermann
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Ole WintermannDienstag, 17.08.2021

Waren Unternehmen in den letzten Jahren damit beschäftigt, ihre Prozesse und Kulturen an digitales Arbeiten und Produzieren anzupassen, kommt nun verstärkt der Druck hinzu, nachhaltiger zu wirtschaften und damit natürliche Ressourcen einzusparen. Begleitet wird dieser Druck durch scheinbare Fürsprecher der Unternehmen in konservativen und libertären Parteien, die vor zu viel “Regulierung” warnen. Dieser Text auf dem Blog einer Beratungsgesellschaft ist zwar nicht tagesaktuell, zeigt aber eindrücklich, wie gerade eine marktbasierte Lösung zu mehr Nachhaltigkeit und gleichzeitig mehr Wirtschaftlichkeit führen kann. Es geht also darum, mit und an Nachhaltigkeit zu verdienen. Der entscheidende Schlüssel dazu liegt dem Text zufolge gerade in der konsequenten Digitalisierung des Arbeitens und der damit einhergehenden Veränderung der Unternehmenskultur.

Gerade die Digitalisierung ermöglicht es, andere Materialien einzusetzen, Produkte zu standardisieren und damit Logistik- und Umweltkosten zu reduzieren und mit 3-D-Druck Materialien einzusparen:

"Eliminating just one gram of PVC in a product can lead to measurable savings and a nearly 3.4 gram reduction in fossil fuels."

Um aber zu solchen Produkten zu gelangen, bedarf es einer digitalen Arbeitskultur, die die Zeit von der Idee zur Umsetzung minimiert bzw. es überhaupt erst ermöglicht, Ideen kollaborativ zu erarbeiten.

Die Autoren empfehlen dafür vier Schritte.

Das Unternehmen muss für die Beschäftigten klare Regeln benennen, wie weitgehend Nachhaltigkeit umgesetzt werden soll, welches Gleichgewicht von Unternehmenswerten, Kosten und Nachhaltigkeit gelten soll. Die Kombination von Kostenreduktion und Nachhaltigkeitsstreben muss auch gegenüber dem Kunden offengelegt werden.

Daten über die tatsächlichen Kosten bestehender und neuer Produkte müssen ganzheitlich erfasst und dargestellt werden. Dabei müssen auch die 4 Ziele nachhaltigen Wirtschaftens – Reduzierung überflüssigen Materialeinsatzes, Wiederverwertbarkeit der eingesetzten Materialien, Ersatz nicht-nachhaltiger Materialien, Garantie der Wiederverwertbarkeit der eingesetzten Materialien – als Kostenfaktor berücksichtigt werden. Der mögliche Widerspruch zwischen Marketing- und Produktionsteams kann dabei durch digital unterstützte Kommunikation minimiert werden:

"Many efforts fail when there is a lack of close collaboration and agreement between supply- and operations-focused teams and the consumer-oriented marketing teams."

Die Zeit zwischen Produktentwicklung und Marktgang kann durch agile Arbeitsprozesse und Produktionen sowie crossfunktionale Teams um den Faktor 3 bis 4 reduziert werden. Damit kann der Prozess in Richtung mehr Nachhaltigkeit beschleunigt werden. Es ist wichtig, den Gesamtprozess als Ergebnis des Zusammenwirkens der verschiedenen Abteilungen zu verstehen, damit alle Beteiligten eine “Ownership” an der Nachhaltigkeit erkennen können.

Und schließlich geht es darum, den Weg zu mehr Nachhaltigkeit ständig zu messen, zu evaluieren und sichtbar zu machen. Im Ergebnis wird dann Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu einer unschlagbaren Kombination – für die Umwelt und das Unternehmen.

"The most successful companies will use their learnings to make sustainability part of their new product development process. Generating the most value from the effort also means capitalizing on sustainability gains for stronger branding and a cultural shift."

Hört sich gut an.

Mit der doppelten Transformation zu mehr Nachhaltigkeit

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Kommentare 13
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 2 Jahre

    schon richtig - funktioniert aber nicht bei allen Branchen. und Digitalisierung selbst ist oft auch nicht gerade nachhaltig was zb den Stromverbrauch dafür betrifft oder auch nur die Sicherheit vor Hackern (=da ist zb jede PapierAkte überlegen.).

  2. Inke Jörgensen
    Inke Jörgensen · vor mehr als 2 Jahre

    Es fragt sich bei diesem „Gleichgewicht von Unternehmenswerten, Kosten und Nachhaltigkeit“, ob bzw. wie die Gesundheit und die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten bis zum Rentenalter berücksichtigt werden. Es ist nicht zwangsläufig so, dass bei Nachhaltigkeit das überlange Arbeiten ausgeschlossen ist, wird als Mindset doch nur eine sehr hohe Motivation und Identifikation „zugelassen“. Mit Haut und Haar für mehr Gewinn! Natürlich nachhaltig!
    Hört sich nicht gut an.

    Es fragt sich auch, was aus den Menschen wird, deren Arbeitsplätze durch Digitalisierung wegrationalisiert werden.
    Hartz IV? Hört sich nicht gut an.

    Und ist auch nicht nachhaltig, oder?

    1. Ole Wintermann
      Ole Wintermann · vor mehr als 2 Jahre

      Hallo und danke für den Kommentar. Das eine muss nicht zwangsläufig zum anderen führen bzw. kann es aber auch nicht automatisch ausschließen. Ich würde die Verbindung also als nicht so verbindlich sehen und sogar eher noch die Potenziale der Digitalisierung herausheben wollen. Mit entsprechenden Wearables könnten die Gesundheitsdaten persönlich besser beobachtet werden, um rechtzeitig gegen zu steuern. Zudem deutet sich an - Forschung dazu gibt es noch nicht um ausreichenden Maße - dass digitales Arbeiten (im nicht-produzierenden Bereich) auch zu mehr Bewusstsein über nachhaltiges Verhalten und Achtsamkeit führt. Wenn jedoch Digitalisierung nur dazu dient, die Arbeit weiter zu verdichten, damit sich der Vorstand über sein steigendes Einkommen freuen kann, läuft etwas schief.

    2. Inke Jörgensen
      Inke Jörgensen · vor mehr als 2 Jahre

      @Ole Wintermann Danke, Ole! Auch ich sehe Potenziale für bessere Arbeitsbedingungen, die m.E. bei agilem Arbeiten vor allem in größerem Handlungsspielraum liegen. Es wäre doch wunderbar, wenn eine steigende Arbeitsintensität ausgeglichen würde durch angemessene, selbst erwählte Arbeitsdauer.
      (Tatsächlich habe ich auch noch nicht viel an Forschungsergebnissen gefunden.)
      Was mich allerdings skeptisch macht, ist meine langjährige Erfahrung bzg neuer Steuerungs- und Arbeitsmethoden und ihrer Wirkung auf die Arbeitsfähigkeit.

      Nun gut! Ich gestalte als Betriebsrätin etwas mit. Ich bin sehr gespannt! Vielleicht ist die Kombination von Digitalisierung mit der viel beschriebenen neuen Haltung von jungen Leuten zu Arbeit überhaupt ein Lichtblick für Veränderung zum Positiven!!!

      Und freue mich über weitere Berichte dazu hier! Vielen Dank!!!

    3. Ole Wintermann
      Ole Wintermann · vor mehr als 2 Jahre

      @Inke Jörgensen Hallo Inke, ich war selbst 6 Jahre bei ver.di beschäftigt und kann deinen Hinweis gut nachvollziehen. Meiner Meinung nach werden wir diese Probleme langfristig nicht lösen können, wenn wir nicht auch über Demokratisierungen unternehmerischer Systeme sprechen. Ansonsten führt die Digi nur zu einem dig Taylorismus und steigender Ausbeutung.

    4. Inke Jörgensen
      Inke Jörgensen · vor mehr als 2 Jahre

      @Ole Wintermann Ach, das ist eine Perspektive: Demokratisierung unternehmerischer Systeme !!! Wunderbar :-)
      Und großes Dankeschön für Deine interessante, wertvolle Arbeit bei piqd 💫

    5. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 2 Jahre

      Historisch sind die Arbeitszeiten in den Industriestaaten eigentlich immer gesunken. Warum sollte das jetzt anders werden?

    6. Inke Jörgensen
      Inke Jörgensen · vor mehr als 2 Jahre

      @Thomas Wahl Zum Beispiel: 39-Stundenwoche laut Tarifvertrag - die tatsächliche Arbeitszeit ist oft weit höher. Das Sinken der Arbeitszeit steht da auf dem Papier. Das betrifft die Bereiche mit Vertrauensarbeitszeit in verschiedenen Branchen. - Agiles Arbeiten überträgt noch mehr Verantwortung auf jeden einzelnen und das Team. Hier kann es gut ausgehen: das Team sorgt für sich und überlanges Arbeiten entfällt. Kann sich aber auch anders auswirken, weil sich hochmotivierte Spezialisten gegenseitig antreiben.

    7. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 2 Jahre

      @Inke Jörgensen Das die Arbeitszeit oft höher ist als die tarifliche ist ja kein neuer Trend.

      Man kann natürlich vermuten, dass die zunehmend knappen Arbeitskräfte dazu führen, dass die verfügbaren mahr arbeiten. So jedenfalls meine Erfahrung. Ob aber dadurch die individuelle Arbeitszeit wirklich substanziell erhöht wird, das hätte ich schon gern in einer seriösen Statistik belegt.Meines Wissens nicht …..
      https://www.sozialpoli...

    8. Inke Jörgensen
      Inke Jörgensen · vor mehr als 2 Jahre

      @Thomas Wahl Hallo Thomas, Nein, das ist kein neuer Trend. Stimmt. Die Statistik überrascht mich, entspricht nicht meinem Umfeld. Aber das will natürlich gar nichts heißen.
      Danke! Ich frage mich, wie sie zu erklären ist. Hast du eine Idee?
      Durch Mini-Jobs und Teilzeit? Es kann doch weder eine Friseurin noch eine Altenpflegerin von einem Teilzeitjob leben ..

    9. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 2 Jahre

      @Inke Jörgensen Wenn man einen Partner hat, kann man sehr wohl mit reduzierter Arbeitszeit klar kommen. Und viele tun das auch.

    10. Inke Jörgensen
      Inke Jörgensen · vor mehr als 2 Jahre

      @Thomas Wahl Viele?! finde nicht, dass Deine Antwort die Statistik plausibel erklärt…
      Männer wollen in der Regel weniger arbeiten, Frauen mehr - so die Umfragen.
      Auf jeden Fall beantwortet die Statistik die Frage nicht, die mich interessiert. Ich werde mich auf dem Laufenden halten. Beste Grüße!

    11. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 2 Jahre · bearbeitet vor mehr als 2 Jahre

      @Inke Jörgensen Also meine Erfahrungen sagen, dass oft beide weniger arbeiten wollen. Entweder reduzierte Stunden oder eher in den Ruhestand. Das schwankte etwas mit den Lebensphasen. Aber wenn es ging, haben viele Kollegen versucht Arbeitszeit zu verkürzen. Gruß Th.W.

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