Es wird immer deutlicher, dass es wahrscheinlich nicht reichen wird, sich nur einem nationalen CO2-Ziel zu verpflichten. Die notwendige Umkehr in Richtung Null-Emissionen des Wirtschaftens und Konsumierens kann infolge sich selbst stabilisierender Strukturen und Prozesse wohl nicht schnell genug realisiert werden.

Daher ist es sehr interessant, dass Wissenschaftler, die die UK-Regierung in der Frage des Klimaschutzes beraten, ein erstes Framework für die Planung und Umsetzung einer Strategie der aktiven CO2-Entnahme aus der Atmosphäre entworfen haben, das auch in anderen Ländern als Blaupause für die nicht immer unumstrittene CO2-Entnahme und -Speicherung dienen könnte. Die Wissenschaftler haben einige wichtige Voraussetzungen einer solchen Politik umrissen:

• Politik muss deutlich kommunizieren, wie viel CO2 sie mit welchen Methoden bis 2050 der Atmosphäre entnehmen will und wie danach der weitere Entwicklungspfad aussehen soll, damit sich die Konsumenten und wirtschaftlichen Akteure auf die damit einhergehenden Rahmenbedingungen einstellen können.
  
• Es ist davon auszugehen, dass die meisten Techniken der CO2-Entnahme und -Speicherung Auswirkungen auf ganze Landschaften und Landschaftsnutzungen haben werden. Bürger müssen nicht nur ex post informiert, sondern auch in die Gestaltung der Lösungsansätze proaktiv einbezogen werden.
  
• Anschubfinanzierungen innovativer CO2-Entnahmetechniken müssen durch den Staat garantiert werden.
  
• Die Abscheidung und Entnahme von CO2 muss durch geeignete politische Rahmenbedingungen zu einem Geschäftsmodell weiterentwickelt werden.
  
• Abscheidung und Entnahme müssen durch ein international koordiniertes abgesichertes Messsystem nachverfolgt werden können, um somit die Akzeptanz bei den finanzierenden Steuerzahlern zu erhalten.
  
• Strategien der Entnahme müssen nicht nur auf globaler Ebene angedacht, sondern eben gerade auf lokaler und individueller Ebene umgesetzt werden. Es ist darauf zu achten, dass vor Ort Kompetenz gegeben ist, entsprechende Maßnahmen umzusetzen.
  

Die Forschenden schließen mit dem eindringlichen Feststellung:

"Unfortunately, it is so late in the day that we can't afford to get this wrong."

Schade, dass es schon so weit gekommen ist, in diesen Kategorien denken zu müssen.