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Der Kapitalismus ist tot – Es lebe der (gute) Kapitalismus?

Ole Wintermann
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Ole WintermannSonntag, 27.10.2019

Marc Benioff, Mitbegründer und Co-CEO des Unternehmens Salesforce, schlägt in seinem Debattenbeitrag für die New York Times vor, dass verantwortungsvolle Unternehmen die gesellschaftliche Führungsrolle übernehmen sollen, wenn es darum geht, soziale Ungleichheit zu bekämpfen, Klimaschutz umzusetzen, die Gesundheit der Bürger zu schützen und die Bildung für breite Schichten der Bevölkerung zu garantieren. Aus seiner Sicht eines Milliardärs, der seinen Wohlstand dem Kapitalismus zu verdanken hat, ist die Bestandsaufnahme eindeutig:

"Capitalism, as we know it, is dead."

Die soziale Ungleichheit hat vormals unbekannte Ausmaße erreicht, Menschen können sich keinen gesundheitlichen Notfall mehr leisten, Studierende sehen sich einem Schuldenberg am Ende des Studiums gegenüber, den sie kaum je abtragen werden können, der Klimawandel bedroht das Überleben der Menschheit. Benioff sieht die Lösung in einem Kapitalismus, der sich auf die Stakeholder (Konsumenten, Umwelt, Beschäftigte, Regionen) und nicht mehr auf die Shareholder fokussiert. Dafür benötigen Unternehmen aber ein “Purpose” und ein Verantwortungsgefühl:

"To my fellow business leaders and billionaires, I say that we can no longer wash our hands of our responsibility for what people do with our products."

Unternehmen, die diese Anforderungen erfüllen, verbinden “doing well” mit “doing good”. Purpose wird damit zur Voraussetzung einer erfolgreichen Geschäftstätigkeit. Die Unternehmen haben, so Benioff, die Chance, die gesellschaftliche Führungsrolle von der Politik zu übernehmen, die nicht mehr fähig ist, sich an den Vorstellungen ihrer Stakeholder zu orientieren. Finanziert werden sollen gesellschaftlich wichtige Aufgaben durch eine deutlich steigende Steuerbelastung der Reichen.

Es wird sich in den nächsten Jahren angesichts des Klimawandels zeigen, ob Unternehmen die Rolle ausfüllen werden oder ob es sich nicht um eine tradierte kapitalistische Sicht handelt, die am Ende doch nicht auf menschliche Werte achtet.

Der Kapitalismus ist tot – Es lebe der (gute) Kapitalismus?

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Kommentare 3
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

    Hier werden gesellschaftliche Widersprüche zu moralische Entscheidungen umgedeutet. Moral ist gut, aber allein mit ihr kann man keine grundumstürzende Wandlungen erwirken.
    Oft verdeckt sie den Raubtiercharakter, was Brecht genial erfasste:
    https://www.youtube.co...

  2. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor mehr als 4 Jahre

    hmm, sicherlich ist es eine gute Sache, wenn Salesforce Gutes tun will.

    Ich bin aber skeptisch, ob das Unternehmen der Ort für einen Umbau zu einer ethischen Wirtschaft ist. So ein bisschen Purpose hilft halt bei der Mitarbeitersuche und -bindung und hilft auch im Marketing und zahlt so auch auf die Bottom Line ein.

    Sobald es aber einen offenen Konflikt zwischen Shareholder Value und einen wie auch immer definierten Stakeholder Value geben, ist das Unternehmen sogar dazu verpflichtet, den Interessen der Shareholder nachzugeben. Da gibt es ein Urteil, auf das sich immer wieder bezogen wird: https://www.brandeins....

    Insofern ist das aus meiner Sicht alles Wischiwaschi. Der Umbau muss von der Politik kommen.

    1. Ole Wintermann
      Ole Wintermann · vor mehr als 4 Jahre

      Die Gefahr des "WischiWaschi" ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Allein auf die Alternative "Politik" zu zählen, ist für mich aber auch zuwenig. Erstens: "Politik" würde nie die Unternehmen massiv und nachhaltig unter Druck setzen. Zweitens: Es ist ja nicht gesagt, dass "Politik" im Problembewusstsein weiter entwickelt wäre (s.a. Klimaschutz). Drittens: Wenn wir die LenkerInnen der Unternehmen nicht wirklich überlegen, werden sie immer gegen die "Politik" abarbeiten. Daher: Wir sollten versuchen, sowohl "Politik" als auch die Wirtschaft Schritt für Schritt zu überzeugen.

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