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Klima und Wandel

Klimapolitik in Corona-Zeiten: Eine Bestandsaufnahme

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerMittwoch, 10.06.2020

Patricia Espinosa wurde im Dezember 2010 mit einem Hammerschlag weltweit berühmt. Tagelang hatten die Delegierten auf der UN-Klimakonferenz COP 16 um das Abschlussdokument gerungen, Espinosa, damals als mexikanische Außenministerin, Präsidentin der 16. Weltklima-Konferenz, peitschte das "Cancún Agreement" durch, das erstmals das Zwei-Grad-Ziel festlegt.

Espinosa gilt als "Mutter der Zwei-Grad-Politik". Und als Verwalterin des Paris-Vertrages: Seit 2016 ist die Mexikanerin oberste Klimadiplomatin der UNO, ihre Vorgängerin Christiana Figueres konnte durchsetzen, dass die Erderwärmung auf "unter Zwei-Grad" begrenzt werden soll – wie es im Vertrag von 2015 heißt.

Doch dann kam Corona. Patricia Espinosa befürchtet, die Pandemie könnte die jahrzehntelange Aufbauarbeit in der Klimadiplomatie kaputt machen. "Wahrscheinlich werden einige Länder ihre Bemühungen im Klimaschutz herunterfahren", vermutet sie. "Das ist sehr schade, aber wir müssen versuchen, ihnen zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Ich habe alle Minister der 195 Staaten angeschrieben, um sie an ihre Verpflichtungen im Weltklimaabkommen zu erinnern. Aber ich sehe auch, dass der Klimaschutz gerade nicht ganz oben auf ihrer Agenda steht, alles dreht sich gerade um Covid-19."

Tatsächlich gibt es Stimmen, die in der Corona-Pandemie nicht die Chance für mehr, sondern für weniger Klimaschutz sehen. AfD-Chef Jörg Meuthen erklärte im April:

Wenn die deutsche Wirtschaft nach Corona jemals wieder auf die Beine kommen will, dann nur ohne die völlig überzogenen, wirtschaftsfeindlichen Klimaauflagen der EU.

Nicht nur von ganz rechts gibt es solche Angriffe, FDP-Wirtschaftspolitiker Gerald Ullrich fordert, die Einführung des CO2-Preises auf Sprit und Heizöl aufzuschieben: "Jeder Ökonom weiß, dass Steuererhöhungen in einer Wirtschaftskrise grundfalsch sind." Die Präsidentin des Verbandes der Deutscher Automobilindustrie, Hildegard Müller: "Das ist jetzt nicht die Zeit, über weitere Verschärfungen bei der CO2-Regulierung nachzudenken."

Gleichzeitig gibt es gegenteilige Aussagen. Nicholas Stern, der frühere Weltbank-Chefökonom, glaubt, dass die Länder noch schlechter auf die Klimakrise vorbereitet sind als auf die Coronakrise oder auch die Finanzkrise 2008. Wettermoderator Sven Plöger fordert "das eine aus dem anderen zu lernen". Der Ex-Grünen-Vordenker Reinhard Loske glaubt, dass die Coronakrise ein Paradigmenwechsel auslösen könnte: "Die neoliberale Ideologie wird durch die Coronakrise in ihren Grundfesten erschüttert.“

Das Post-Corona-Konjunkturpaket hat meine Kollegin Alexandra Endres hier beleuchtet, der geschätzte Ralph Diermann den Zusammenhang von Corona und Klimapolitik, Daniela Becker verdeutlicht den Kraftakt, der bei der Treibhausgas-Reduktion vor uns liegt. Derzeit werden Weichen gestellt, genau hingucken lohnt sich. Die nächste Weltklimakonferenz wurde ins nächste Jahr verschoben, die Konzentration in der Atmosphäre ist auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Und australische Wissenschaftler warnen bereits vor einem "Zusammenbruch der Zivilisation".

Klimapolitik in Corona-Zeiten: Eine Bestandsaufnahme

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Kommentare 1
  1. Nick Reimer
    Nick Reimer · vor fast 4 Jahre

    Noch eine spannende Ergänzung: Die taz liefert ein Streitgespräch zum Klima-Protest nach Corona.
    https://taz.de/Fridays...

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