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Klima und Wandel

Europa: Die Dürren nehmen zu

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerMittwoch, 08.09.2021

Der Klimawandel wird die Sommer in Europa in den kommenden Jahren heißer werden lassen, während immer weniger Regen fällt. Eine neue Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München zeigt: Ohne radikalen Klimaschutz steuert der Kontinent auf eine Zukunft mit mehr schweren bis extremen Dürren zu.

Besonders betroffen sein werden die Alpen, Frankreich, die iberische Halbinsel und der Mittelmeerraum – dort werden die Niederschläge im Sommerhalbjahr besonders stark abnehmen. Aber auch in Mitteleuropa könnten extreme Sommerdürren bis zum Jahr 2100 um 25 Prozent häufiger werden, wie eine regionale Klimamodellierung zeigt. Parallel dazu nimmt auch die Intensität und Dauer der Trockenperioden zu. Für die Alpen und Osteuropa steigt das Risiko von extremen Dürren im Juli und August um 20 bis 40 Prozent und in Frankreich sogar um bis zu 60 Prozent. Das bedeutet, dass auch Regionen, die bislang immer genügend Regen erhielten, in Zukunft vermehrt unter Trockenheit leiden könnten.

"Als Dürremonat wird ein Monat beschrieben, der 80 Prozent weniger Bodenfeuchte aufweist als im Mittel der Jahre 1951 bis 2015", erklärt Andreas Marx, der am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig den sogenannten Dürremonitor betreut. Dieser zeigt, täglich aktualisiert und im Internet für jedermann einsehbar, wie feucht oder trocken die Böden in Deutschland sind: Trotz des regenreichen Sommers hat sich in vielen Regionen Deutschlands der tiefere Boden von den Dürresommern 2018, 2019 und 2020 noch immer nicht erholt, in der Altmark und der Magdeburger Börde, ringsum Usedom, in der Lausitz und im Weserberland zeigt der Dürremonitor tiefrote Flächen – "Außergewöhnliche Dürre", sagt Andreas Marx, "in einer Bodentiefe bis zu 1,80 Metern ist dort praktisch kein Wasser mehr vorhanden."

Seit dem Start des Dürremonitors 2014 gab es kein einziges Jahr mehr, in dem er nicht irgendwo in Deutschland tiefrote Gebiete anzeigte. Natürlich gab es auch früher trockene Jahre, erklärt Andreas Marx, etwa 1963/64 oder 1976. Doch 2018 und 2019 seien wirklich extrem gewesen: Gleich zwei Jahre hintereinander so großflächig so wenig Wasser – das gab es in Europa seit 250 Jahren nicht. Oder, wie Marx es ausdrückt: "seit der Französischen Revolution nicht mehr".

Es ist also bereits etwas durcheinandergeraten und das wird sich verschärfen. „Wir finden einen klaren Trend zu mehr, längeren und intensiveren Sommerdürren bis zum Ende des Jahrhunderts“, berichtet Magdalena Mittermeier, eine der Autorinnen der neuen Studie. Und diese ist nicht die erste, die zu solchen Ergebnissen kommt:  Erwärmt sich die Erde um drei Grad, wären in Mitteleuropa 40 Prozent mehr Gebiete von Dürre betroffenen als bei 1,5 Grad Erwärmung, ermittelte vor Jahresfrist eine andere Studie. Auch die Zahl der Dürremonate würde steigen, hierzulande wären besonders Ost- und Süddeutschland betroffen.

Europa: Die Dürren nehmen zu

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Kommentare 1
  1. Silvio Andrae
    Silvio Andrae · vor mehr als 2 Jahre

    Wenn uns wie dargestellt mehr Dürren und unbeständiges Wetter drohen, ist es wichtig, weitere Wissenslücken im Wasserkreislauf zu schließen. Dazu gehört die sogenannte Sublimation. Hierbei verwandelt sich ein Feststoff direkt in ein Gas - man denke an Trockeneis. Das Gleiche kann mit Wasser passieren, wenn Schnee oder Eis direkt in Wasserdampf umgewandelt werden. Eine Reihe von atmosphärischen Bedingungen kann zu erhöhter Verdunstung und Sublimation und schließlich zu einer geringeren Wassermenge in Bächen und Flüssen führen. Trockene Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als feuchte Luft und mehr Feuchtigkeit aus dem Boden in die Atmosphäre ziehen. Starke Winde können die Feuchtigkeit auch in die Luft und weg von dem Gebiet blasen, auf das sie ursprünglich gefallen ist. Und je wärmer die Luft ist und je mehr Sonne scheint, desto mehr Energie steht für die Umwandlung von Schnee oder Wasser in Dampf zur Verfügung. Was weiß man darüber noch nicht? Die Messung der Verdunstung und insbesondere der Sublimation ist nicht einfach. Heute wird sie meist indirekt mit Hilfe von physikalischen Gleichungen sowie Wind- und Wettermodellen gemessen. Diese Berechnungen sind jedoch mit vielen Unsicherheiten und Unbekannten behaftet. Außerdem wissen die Forscher, dass der größte Feuchtigkeitsverlust durch Sublimation in alpinem Gelände oberhalb der Baumgrenze auftritt, doch messen die Schneeforscher dort nur selten die Schneehöhen. Dies erhöht die Ungewissheit im Zusammenhang mit der Sublimation noch weiter, denn wenn man nicht weiß, mit wie viel Feuchtigkeit ein System begonnen hat, ist es schwer zu sagen, wie viel verloren gegangen ist. Irgendwann fällt sie als Regen oder Schnee auf die Oberfläche. Aber das kann auf der anderen Seite der Erde sein und ist für Gebiete, die unter Trockenheit leiden, nicht hilfreich.

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