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Dr. Michaela Haas schreibt Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und Lösungsreportagen für David Byrnes Magazin Reasons to be Cheerful, weil sie davon überzeugt ist, dass es selbst für die drängendsten Weltprobleme Lösungen gibt. Sie ist Mitglied des Solutions Journalism Network und Autorin mehrerer erfolgreicher Sachbücher. Demnächst erscheint von ihr das neue Buch 108 Arten, dem Leben einen Sinn zu geben (OW Barth, 2024).
Michaela arbeitet als Reporterin und Interviewerin für Printmedien wie die Süddeutsche Zeitung, GEO, Neue Zürcher Zeitung, Die Zeit, u.a. und im Fernsehen (ARD, BR, WDR). In Amerika erschienen ihre Artikel unter anderem in der New York Times, Mother Jones, Huffington Post, Psychology Today, CBS, u.a. Sie hat als Dozentin an der renommierten Universität von Kalifornien in Santa Barbara und der University of the West in Los Angeles gelehrt.
Für Ilona Meinzer war die neue Technik, die der blinden Frau wieder zum Sehen verhalf, im wahrsten Sinne des Wortes ein Lichtblick. Ihr wurde ein Chip ins Auge eingesetzt, der Dinge in ihrem Gesichtsfeld in Lichtimpulse übersetzt und diese auf ihre Netzhaut feuert.
Diese SZ-Reportage von Jannis Brühl dreht sich aber nicht in erster Linie um dieses technische Wunder, sondern um die Abhängigkeiten, in die sich Patienten begeben, wenn sie neue medizinische Technik ausprobieren.
Denn so ähnlich wie man auch eine Brille oder Kontaklinsen immer wieder neu an das Auge anpassen muss, muss auch der Chip im Auge von Ilona Meinzer gewartet werden. Das Unternehmen Second Sight aber, das den Chip herstellte, existiert nicht mehr in seiner alten Form und hat den Kundendienst ausserhalb der USA de facto eingestellt.
Meinzer ist eine von mehr als zwei Dutzend Patienten in Deutschland, die nicht wissen, was passiert, wenn irgendetwas mit dem Chip nicht stimmt, den ein Mininagel an ihrem Augapfel hält. Wie andere Betroffene bekommt auch Mainzer seit Jahren keine Software-Updates mehr für das Implantat. Sie trägt nun ein Stück Technik im Auge, um das sich der Hersteller nicht mehr kümmern wird.
Der Fall ist ein Lehrstück über das Verschmelzen von Technik mit dem menschlichen Körper und die Abhängigkeiten, die dadurch entstehen.
Ein Thema, das in Zukunft insbesondere für kranke Menschen relevant werden wird. Denn die Medizin rüstet auf.
Umso lesenswerter ist diese Reportage, die mit großer Empathie und Akribie beschreibt, wie hier Patienten alleingelassen werden.
Das Implantat, das so viel versprach, droht zu Elektroschrott zu werden, mitten in den Augen von Menschen.
Dass ich die Reportage im Lösungskanal piqe hat auch mit der Erkenntnis zu tun, dass auf diese Möglichkeit offenbar niemand vorbereitet war - es fehlt an gesetzlichen und medizinischen Richtlinien, um diese Patienten langfristig verantwortungsbewusst zu versorgen. Das muss dringend geschehen.
Quelle: Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany www.sueddeutsche.de
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