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Feminismen

Wenn dein Arbeitgeber entscheidet, dass deine Verhütungsmittel nicht mit Gott vereinbar sind

Michaela Haas
Reporterin. Autorin. Kolumnistin.
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Michaela HaasMittwoch, 08.07.2020

Bei meinen ersten Reportagen in den USA konnte ich es anfangs kaum fassen: Dass es ganze Gegenden im ländlichen Amerika gibt, in denen Frauen nur schwer an Verhütungsmittel kommen. Ich hielt den Zugang zu Pille und Kondomen im 21. Jahrhundert in der westlichen Welt fast für selbstverständlich. Mit dem Affordable Care Act, also Obamacare, waren sie das eigentlich auch in weiten Teilen Amerikas.

Heute beschloss der Oberste Gerichtshof in den USA, dass Arbeitgeber entscheiden dürfen, ob die Krankenkassen ihren weiblichen Mitarbeitern Verhütungsmittel bezahlen. Firmen, die "aus religiösen Gründen" gegen Verhütungsmittel sind, dürfen die Zustimmung verweigern. Konkret heißt das:

As a consequence of the ruling, about 70,000 to 126,000 women could lose contraceptive coverage from their employers, according to government estimates.

Also: 70.000 bis 126.000 Frauen könnten damit die Kostenübernahme für die Pille oder Spirale verlieren. Das wird vor allem Minderheiten und junge Frauen treffen, die sich die Kosten nicht aus eigener Tasche leisten können.

Eine gute deutschsprachige Zusammenfassung der Entscheidung findet ihr hier in der Zeit.

Geklagt hatte federführend die Heimwerker- und Geschenkartikelkette Hobby Lobby, die sich nach eigenen Angaben an biblischen Prinzipien orientiert. Unternehmensgründer David Green weigert sich, seinen 28.000 Angestellten Versicherungen anzubieten, die auch Verhütungsmittel wie die Pille danach umfassen. Green sieht darin eine Form der Abtreibung.

Leute, so was treibt mich zur Weißglut. Es ist ohnehin ein Unding, dass in Amerika die Krankenversicherung oft an den Arbeitsplatz gekoppelt ist. Vor allem in Pandemie-Zeiten heißt das, dass Menschen mit ihrem Job häufig gerade dann die Gesundheitsversorgung verlieren, wenn sie diese dringend brauchen.

Dass Menschen aus religiösen Gründen Abtreibung ablehnen, kann ich durchaus nachvollziehen. Ich respektiere persönliche Überzeugungen. Aber gerade die Menschen, die Abtreibungen verhindern wollen, sollten doch für Verhütung und Sexualerziehung sein, den beiden Dingen, die ungewollte Schwangerschaften am einfachsten verhindern. In welchem Jahrhundert leben wir denn?

Da bleibt den Amerikanerinnen, die sich die Pille nicht aus eigener Tasche leisten können, dann nur noch die Trumpsche Verhütungsmethode. Trump hat ja bekanntlich gesagt, er wolle weniger Covid-19-Tests im Land, damit es weniger Covid-Fälle gebe. Die Logik lässt sich dann auch auf Schwangerschaften anwenden: Wer nie einen Schwangerschaftstest macht, wird dann sicher auch nicht schwanger.

Oder?

Wenn dein Arbeitgeber entscheidet, dass deine Verhütungsmittel nicht mit Gott vereinbar sind

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Kommentare 2
  1. Michaela Haas
    Michaela Haas · vor fast 4 Jahre

    P.S. Habe vergessen zu erwähnen, dass Viagra selbstverständlich weiterhin von den Krankenkassen übernommen wird.

    1. Hansi Trab
      Hansi Trab · vor fast 4 Jahre

      Das ist ja auch für den Mann.

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