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Technologie und Gesellschaft

Morozov über Zuboff – der Kampf der eitlen Kulturpessimisten um den Surveillance Capitalism

Michael Seemann
Kulturwissenschaftler, Autor, Internettheoretiker
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Michael SeemannDonnerstag, 07.02.2019

Dass ich Morozov'Arbeit eher kritisch sehe, habe ich bereits mehrfach angedeutet. Aber hin und wieder hat er einen Punkt, dann auch mal einen guten Artikel und manchmal auch mal etwas mehr als einen Artikel. Diese Rezension des derzeit allgemein abgefeierten Buchs von Shoshana Zuboff: "The Age of Surveillance Capitalism" jedenfalls ist weit mehr als ein Artikel. Es ist eigentlich ein eigenes Buch, so lang ist es. Fast 100.000 Zeichen umfasst der Essay und ich kann mir nicht helfen: Er ist auch durchaus gehaltvoll.

Morozov geht da die ganze Strecke und verfolgt Zuboffs Denken über "The Age of Surveillance Capitalism" weit hinaus, bespricht fast alle ihre vorherigen Bücher, ergründet ausführlich den denkerischen Einfluss ihres Lehrers – des Management-Theoretikers Alfred Chandler – auf ihr Wirken und schaut sich auch noch dessen Lehrer – den Soziologen Talcott Parsons und den Ökonomen Joseph Schumpeter – an. Nicht überliefert ist, ob er auch Zuboffs Eltern ausfindig gemacht hat.

Darüber hinaus vergleicht Morozov Zuboffs theoretische Konstrukte mit denen der italienischen Autonomisten, die lange eine post-marxistische Vision der Überwindung des Kapitalismus durch die digital gestärkte "Multitude" verfolgten. Das alles liest sich spannend und gewinnbringend, aber man fragt sich wirklich, warum Morozov so einen langen Anlauf nimmt, um eine recht banale These zu zerlegen.

Morozov merkt schließlich richtig an, dass das, was Zuboff als Surveillance Capitalism als neues, allgemeingültiges Paradigma postuliert, nur eine unter verschiedenen Spielarten selbst des digitalen Wirtschaftens ist. Er zeigt, dass selbst die großen Tech-Konzerne ihn in strategischer Façon mal anwenden oder eben nicht. Fazit: Am Ende gibt es halt doch nur den einen Kapitalismus. So weit so banal.

Auch wenn ich das Gefühl nicht loswerde, dass vor allem Morozovs belesene Eitelkeit und nicht die Notwendigkeit dieses Textmonster verursacht hat, fand ich es doch lesenswert, weil ich durchaus was gelernt habe.

Morozov über Zuboff – der Kampf der eitlen Kulturpessimisten um den Surveillance Capitalism

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Kommentare 1
  1. Rico Grimm
    Rico Grimm · vor 5 Jahren

    Ich habe hier gerade Zuboff auf meinen Nachttisch liegen, aber noch nicht reingeschaut... Hast du dich schon damit beschäftigt bzw. hast du noch Tipps für andere Texte dazu, die nicht 100.000 Zeichen lang sind? ^^

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