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Der große Connewitz-Schwindel – Gelungene linke Selbstaufklärung

Michael Hirsch
Philosoph und Politikwissenschaftler, freier Autor und Dozent
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Michael HirschMontag, 21.12.2020

Dieser ausführliche und hochinteressante Artikel vom Kollektiv Roter Salon im Conne Island ist in Auszügen in der aktuellen Ausgabe der linken Wochenzeitung Jungle World wiederabgedruckt. Die Jungle World ist eine der wichtigsten Publikationsorgane des gemäßigten Linksradikalismus in Deutschland – ein wichtiges intellektuelles Organ einer ambitionierten bürgerlichen Linken.

Der Artikel des Kollektivs stellt ein herausragendes Beispiel von intellektueller Aufklärung und Selbstaufklärung dar. Anhand des mythischen Viertels Leipzig-Connewitz wird die Frage der Gewalt und des Verhältnisses zur Staatsmacht ausführlich diskutiert. Der Artikel ist eine Demystifizierung im besten Sinne. Im Vorfeld der jährlich meist an Silvester wiederkehrenden Straßenschlachten in diesem Viertel wird seine Geschichte seit DDR-Zeiten akribisch rekonstruiert.

In diesem Zusammenhang werden zum einen die Verdienste von Hausbesetzerszenen nach der Wende sowie von antifaschistischen Bewegungen im Kontext rechtsradikaler Pogrome Anfang der 1990er Jahre analysiert. Zum anderen wird detailliert die Geschichte der Selbst-Mytifizierung dieses Ortes und seiner Szenen dargelegt.

Am interessantesten ist dabei die Entfesselung des Gewalt-Dispositivs, zu dem, ebenso wie im Rahmen der 1. Mai-Randale in Kreuzberg, irgendwann unabdingbar die Glorifizierung von Gewalt und der Kampf gegen Staatsmacht und Polizei gehörten.

Das kritische Resümee über den "Demo-Krawall" lautet:

"Seine kurzfristige mediale Thematisierung, die kraftstrotzenden Ankündigungen der Politik, die danach wie die Medien rasch wieder darüber hinweggeht, sind ebenso absehbar wie der nächste Krawall. Wenig überraschend dürfte diese Inszenierung, bei der linksradikale Folkloristen sich selbst den linksradikalen Rebellen vorspielen, auch Silvester 2020/2021 am Connewitzer Kreuz wieder auf dem Plan stehen."

Das immer schon angespannte Verhältnis bestimmter linker Gruppen zur Staatsmacht kippte irgendwann, und zwar, wie der Artikel darlegt, trotz durchaus wohlwollender Haltungen der Leipziger Stadtregierung zur Frage der Hausbesetzungen, in folkloristische Gewalt-Rituale. Bei diesen Ritualen kam es irgendwann zu einer Komplizenschaft von drei Kräften: einer sich selbst beweihräuchernden und völlig unpolitischen Randale, einer sensationsgierigen bürgerlichen Presse und einer rechten Law-and-Order-Politik. In der politischen Theorie wird dies mittlerweile als Folk-Politics, als Politfolklore bezeichnet.

Der große Connewitz-Schwindel – Gelungene linke Selbstaufklärung

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