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Pop und Kultur

Tocotronic-Express stoppen?

Martin Böttcher
Journalist, Sammler
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Martin BöttcherDonnerstag, 20.01.2022

In ein paar Tagen kommt das neue Album von Tocotronic heraus. Ich mache es kurz: Tocotronic, seit noch nicht ganz 30 Jahren unterwegs, sind natürlich eine respektable, glaubwürdige, von vielen geschätzte Gruppe, eine so genannte „wichtige“ Band. Kein Wunder also, dass das Feuilleton aufdreht.

Tocotronic zieren erste Titelblätter, ihr kommendes Album wurde in vielen Vorausschauen aufs Jahr als mögliches Highlight genannt, im ZDF sind sie bei Aspekte zu sehen, es gibt schon ausführliche und auch lesenswerte Interviews und einige Äußerungen von Sänger und Texter Dirk von Lotzow haben sogar Nachrichtenwert, zum Beispiel wenn er sagt, dass er gerne säuft. Ich habe hier als Empfehlung trotzdem einen kurzen, etwas älteren Text rausgesucht, der das Dilemma von alternden, eigentlich über jeden Verdacht erhabenen Bands benennt: Die Zeit überholt letztlich jeden! Hannah Schultes schießt in ihrem Text für „ak“ (Analyse & Kritik, Zeitung für linke Debatte und Politik) natürlich über das Ziel hinaus, wenn sie Tocotronic mit Kinski und Tarantino gleichstellt. Aber natürlich ist das eine Jungs- bzw. Männerband, in deren Welt Frauen sehr abwesend sind, was im Jahr 2022 sehr auffällt. Und die Band wird eben auch verklärt, glaubt Schultes:

Tocotronic leben derweil ungestört im eigens für sie eingerichteten Kulturschutzgebiet. Für dessen Erhalt kämpfen ihre Baumpfleger mit Leidenschaft: »Verkannt wurde dabei nur allzu häufig, dass im Hintergrund des polarisierenden Hasses auf den Weltenlauf beständig eine verletzte Liebe zur Welt das Fundament der Lieder bildete.«

Natürlich kann jede*r hören, was gefällt. Und Tocotronic sind keine schlechte Wahl. Aber ein bisschen weniger Begeisterung, ein bisschen mehr Kritik und Distanz, ein bisschen weniger Sendefläche und Titelblätter, ein bisschen mehr Diversität, also Platz für andere Künstlerinnen und Künstler, die sich mit den Problemen unserer Zeit auf zeitgemäße Art auseinandersetzen, wären nicht schlecht!

Tocotronic-Express stoppen?

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Kommentare 5
  1. Jan Paersch
    Jan Paersch · vor 2 Jahren

    Der Schultes Text ist natürlich einfach eine gehässige Polemik, die gleich zwei bis drei Themen, die nichts miteinander zu tun haben, vermengt. Aber es stimmt schon, ein bisschen mehr Distanz wäre wohltuend. "Jugend ohne Gott gegen Faschismus" ist dummerweise ein verdammt guter Song

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor 2 Jahren

    ok - der Trigger funktioniert bei mir.

    Finde Tarantino einen semi-genialen, aber vor allem ziemlich kaputten Freak, überschätzter in seinem Metier war nur Bastian Schweinsteiger und ich habe Stunden damit zugebracht mich mit den Zeitgeist-Junkies zu streiten, die ihn abfeiern.

    Und wer ist dieser Kinski?

    Tocotronic mag ich nicht. Diese betroffenen, hermetischen Texte lassen einen ja kaum durch zur Musik.

    Aber schlimm ist nur diese Aufreihung von Schultes, diese aggressive Unterstellung, wer und wie diese Männer sind und wer und wie diese Männer im Publikum angeblich sind. Ist einfach hate. Und der wird nicht zu mehr Liebe führen.
    Oder?

    1. Martin Böttcher
      Martin Böttcher · vor 2 Jahren

      Auf jeden Fall ist das "hate", sehe ich auch so. Habe den kurzen Artikel von Hannah Schultes trotzdem mit großem Interesse gelesen, weil sie ein paar Punkte anspricht, die man ruhig auch mal kritisch beleuchten kann. Ein bisschen Polemik als Gegengewicht zur übergroßen Begeisterung, so habe ich das verstanden.

  3. Heiko Bielinski
    Heiko Bielinski · vor 2 Jahren · bearbeitet vor 2 Jahren

    Offenlegung: finde Tocotronic meistens ganz gut, bin aber kein Die-Hard-Fan.
    Kann verstehen, was der Text v.a. im Bezug auf Teile der Tocotronic-Fans meint. Stimmt wahrscheinlich. Ob man es der Band selbst vorwerfen kann, weiss ich nicht so recht. Dirk von Lowtzow redet in dem Podcast hier (https://mitvergnuegen....) auch ziemlich ausführlich über eben dieses Jungs-Band-Ding, wie sie das finden, wie sie damit umgehen, was ihn schon in den 90ern feministisch beeinflusst hat und wie sich das alles in den Tocotronic-Texten wiederspiegelt. Fand ich interessant, weil ich mich mit der Band bisher noch nicht so tiefgehend beschäftigt hatte.

    1. André Krüger
      André Krüger · vor 2 Jahren

      @Heiko: Ja, ab das lange Mitvergnügen-Interview musste ich auch denken. Fand das gab einen guten Einblick in die Gedankenwelt der Band und habe Tocotronic auch immer als maximal untoxisch wahrgenommen.

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