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Medien und Gesellschaft

Was ist eigentlich diese #AnglophoneCrisis in Kamerun?

Malcolm Ohanwe
Journalist (Hörfunk, Fernsehen & Online)
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Malcolm OhanweMittwoch, 27.01.2021

Vielleicht erinnern sich einige noch an diverse Instagram- oder Twitter-Share-Posts, in denen diverse Krisen und Probleme, die gerade den afrikanischen Kontinent betreffen, erklärt und besprochen wurden. Schnell geraten diese aber wieder in Vergessenheit. Die beiden Podcaster Carel und Aurel wollten vor allem im deutschsprachigem Raum diesem Dilemma entgegenwirken. In ihrem afrodiasporischen und oft auch visuellen Podcast beleuchten die Stuttgarter in regelmäßigen Abständen allerlei gesellschaftliche Fragen. 

Carel und Aurel haben kamerunische Wurzeln. Viel wichtiger aber kommen ihre Eltern aus dem frankophonen Kamerun. Das spielt innerhalb der kamerunischen Gesellschaft eine sehr große Rolle. In der ersten Folge einer Serie von Schwerpunkten, die sich auf die aktuell pressierenden politischen Probleme des Kontinents fokussiert (#CongoIsBleeding, #endsars, #ShutItAllDown), haben die beiden ebenfalls kamerunisch-stämmige Gästinnen Lem und Awa'ah zu Gast. Beide betreiben gemeinsam den YouTube-Kanal ATIELAH, wo sie über Colorism oder eben deutsch-kamerunische Identität sprechen. In der Folge erklären sie, was genau diese #AnglophoneCrisis ist, von der wir in den sozialen Medien lesen.

In Kamerun gibt es eine grobe Hackordnung. Die durch Frankreich kolonialisierten französischsprachigen 80 % des Landes sind gesellschaftlich oft besser gestellt, als die Minderheit von 20 %, die Englisch sprechen, da sie von Großbritannien kolonialisiert wurden. Alle sprechen zusätzlich dazu selbstverständlich auch noch indigene afrikanische Sprachen wie Duala, Basaa, Ewondo, Bulu oder Fang. 

Im Gegensatz zu einem*r Korri oder Historiker*innen, die das Ganze eventuell aus einer akademischen Warte eingeordnet hätten, erklären die vier Deutsch-Kameruner*innen zusätzlich zu den Fakten aus den Geschichtsbüchern die Lage der Situation, auch über familiäre Anekdoten und die Erfahrungen der eigenen Reisen, inwiefern diese auf unterschiedlicher Kolonisations-Geschichte basierte Diskriminierung in Kamerun den Alltag bestimmt. 

Im Nordwesten des Landes, der damals britisch regiert wurde, gibt es eine separatistische Bewegung, die sich als Ambazonien vom Rest Kameruns ablösen will. Die Region, die an das heutige Nigeria grenzt, war als eigene Kolonie getrennt von den prä-kolonialen Regionen der heutigen Länder Nigeria und Kamerun. Anstatt aber die Möglichkeit, einen unabhängigen Staat zu errichten, gaben die europäischen Kolonialmächte ihnen nur die Option, sich an die neu gegründeten großen Nachbarstaaten anzugliedern. Nach einem Referendum wurde das Gebiet mit einer Mehrheit Teil Kameruns. Der Beginn einer bis heute andauernden Krise. 

Oft haben englischsprachige Kameruner*innen vor Gericht keine Möglichkeit, sich in einer Sprache zu verteidigen, die sie verstehen, da frankophone Richter*innen auch in anglophonen Regionen eingesetzt werden. Das geschah im Zuge einer Politik, die offiziell auf Einheit und Zentralisierung aus war. Deswegen verlor die Flagge Kameruns auch seinen zweiten Stern, um Einheit zu symbolisieren. Aus dieser Einheit wurde aber ein Teil des Landes in den Augen vieler unsichtbar gemacht. Viele Anglophone werden auch einfach nur als "Nigerianer" aus der kamerunischen Identität exkludiert und werden nicht als ebenbürtiger Teil des Landes anerkannt. Das hörte sich für mich ein bisschen an, wie Ostdeutschland sich mit der Wiedervereinigung kulturell und gesellschaftlich Westdeutschland unterordnen musste. 

Ein wirklich informativer und sympathischer Talk als Einstieg in postkoloniale westafrikanische Realitäten.

Was ist eigentlich diese #AnglophoneCrisis in Kamerun?

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