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Technologie und Gesellschaft

Grüne Kriegswirtschaft: Der Alptraum von einer besseren Welt

Magdalena Taube
Redakteurin
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Magdalena TaubeDienstag, 15.03.2022

"Mag der Kriegsverlauf für Russlands Armee bislang auch ein Desaster sein, so hat der Kreml doch einen günstigen strategischen Zeitpunkt für die Invasion der Ukraine gewählt. Dies legen zumindest die explodierenden Preise für viele Rohstoffe, fossile Energieträger und Grundnahrungsmittel nahe. Mit den Sanktionen, die der Westen im Rahmen seines Wirtschaftskrieges gegen die Russische Föderation verhängt hat, trifft er somit auch sich selbst.", wie Tomasz Konicz konstatiert.

Was wird unter diesen Bedingungen aus der "grünen" Zukunft, die sich Post-Karbon-Kapitalist*innen erträumen und in Form von Elektroautos und Smart Cities auch schon in greifbarer Nähe wähnen?

Jetzt, so tönt es vielerorts, sollten wir alles auf den so genannten Green New Deal und den "grünen" Extraktivismus setzen. Schließlich bedeutet das die Abkehr von jenen Rohstoffen, die Russland zu einem Energie-Imperium machen sollten, sprich: eine Abkehr von einem Regime, das einen blutigen imperialen Angriffskrieg führt um seine Machtposition im globalen Poker um Einflusssphären führt.

So erkennen Opportunist*innen die Gunst der Stunde, wie eine Äußerung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) nahe legt, der, mit Blick auf Russlands Energie-Imperium als Symbol der Unfreiheit, erneuerbare Energien als „Freiheitsenergien“ bezeichnet hat.

Und wie auf german-foreign-policy.com zu lesen ist:

"Der radikale Umbau der EU-Energiewirtschaft, der notwendig sei, könne nur im Rahmen einer grünen 'Kriegswirtschaft' realisiert werden; die Chance dazu biete der aktuelle russische Angriffskrieg gegen die Ukraine."

Allerdings regen sich auch ganz andere Stimmen, die dem Karbon-Kapitalismus zu einer Renaissance verhelfen wollen. Der Umstieg auf "grüne" Energieträger dauere zu lange, koste zu viel, und mache den Westen nicht unabhängig genug.

Während also ein "neues Syrien" an der EU-Grenze zu entstehen droht, erleben wir einen Showdown zwischen Karbon-Kapitalismus und "grünem" Post-Karbon-Kapitalismus? Und bangen zitternd, dass Letzterer das Rennen macht?

Falls wir die Gelegenheit dazu haben werden, wachen wir in 20 Jahren eines morgens auf und erinnern uns hoffentlich an diese Episode samt ihren "grünen" Hoffnungen wie an einen schlechten Traum: Elektroautos und Smart Cities als Symbole einer besseren Welt ... Grüne Kriegswirtschaft ... erneuerbare Energien als „Freiheitsenergien“ ...

All die Streitfragen rund um Rohstoffe sind nicht einfach nur Nebenschauplätze des gegenwärtigen Ukraine-Krieges, sondern zählen zu den verdrängten Ursachen des Krisenimperialismus, der alle derzeit (direkt oder indirekt) beteiligten Akteure antreibt: Russland, USA, EU, China, Saudi Arabien, Türkei.

Alle auf der Welt sind mit dem Ende der dominanten Wirtschaftsweise konfrontiert, die auf ressourcenverschlingendem Extraktivismus, energieverschwendendem Profitzwang und exzessivem Streben nach endlosem Wachstum beruht. Doch keine(r) wagt es, sie wirklich infrage zu stellen. Wollen wir kurzfristig und langfristig Frieden, kommen wir jedoch nicht drum herum eben dies zu tun. Es reicht nicht, diese Wirtschaftsweise einfach nur grün zu tünchen und irgendwas von Zukunftstechnologien zu faseln.

Grüne Kriegswirtschaft: Der Alptraum von einer besseren Welt

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Kommentare 3
  1. Daniela Becker
    Daniela Becker · vor 2 Jahren

    Sehr unglückliche Überschrift

  2. Jürgen Klute
    Jürgen Klute · vor 2 Jahren

    Danke für den Hinweis. Die Bundesregierung verfolgt gerade eine eher gegenteilige Strategie: https://www.euractiv.d....

  3. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 2 Jahren

    wieso sollte der "post-karbon" Traum ein schlechter ein Alptraum sein? Ich verstehe den Text bzw. den Piqd ja genau entgegengesetzt: insofern ist der Titel und der Satz vom Traum missverständlich :-) .

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