Am Montagabend kündigte Amazon-Gründer Jeff Bezos an, 10 Milliarden US-Dollar für das Klima zu spenden. Das Geld soll aus seinem Privatvermögen in einen neuen Fond mit dem Namen "Bezos Earth Fund" fließen und von dort an Wissenschaftlerinnen, Aktivisten und Organisationen verteilt werden, die sich im Kampf gegen die Erderwärmung engagieren.

An der Nachricht ist einiges bemerkenswert und auch diskutabel. Ich habe die Diskussion heute auf Twitter verfolgt. Hier ein paar Highlights:

• Die Ankündigung machte Bezos nicht etwa durch eine Pressemitteilung, sondern über einen Post auf seinem Instagram-Profil. (Hinweis von Philipp Hummel) Dort veröffentlichte er eine Satellitenaufnahme der Erde und schrieb: "Ich möchte mit anderen daran arbeiten, sowohl bekannte Wege zu ergänzen, als auch neue Wege zu finden, um den zerstörerischen Effekt des Klimawandels zu bekämpfen. Wir können die Erde retten."
• Der Account von Greenpeace USA hat sich ziemlich schnell eingeschaltet und angemerkt, dass Bezos besser "sein eigenes Haus sauber machen", also sein Unternehmen Amazon klimafreundlicher gestalten solle. Außerdem warf Greenpeace USA die Frage auf, warum Amazon im Gegensatz zu Google und Microsoft so lange brauche, einen transparenten und zielstrebigen Plan vorzulegen, wie die Cloud-Dienste mit erneuerbaren statt fossilen Energien betrieben werden könnten.
  
• Nicht nur Umwelt-Organisationen, auch Mitarbeiter:innen des Unternehmens kritisieren Amazon schon lange für seine schwache Klimapolitik. Am 20. September 2019 ließen hunderte Mitarbeiter:innen ihre Arbeit für einen Tag fallen, um Klimaneutralität zu fordern.
• Sehr viele Tweets wiesen heute darauf hin, dass Amazon lieber angemessene Steuern zahlen solle. Erst letzte Woche ging die Nachricht durch die Medien, dass Amazon es durch einige Schlupflöcher geschafft hat, in den USA keinen Cent Bundeseinkommenssteuer zu zahlen.
• Immer wieder wurde die Zahl 130 Milliarden Dollar genannt – so hoch wird das Vermögen von Bezos geschätzt. Eine Aktivistin rechnete vor, dass sie mit ihrem ÖPNV-Jahresabo 4x so viel von ihrem Vermögen "im Kampf gegen die Klimakrise ausgebe" als Jeff Bezos mit seinen 10 Milliarden.
  
• Und natürlich gab es auch Tweets, die sich über die gesamte Diskussion ärgerten. Nach dem Motto: "Einem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul."
  

Was das Geld von Bezos schlussendlich bewirken wird, hängt vor allem auch davon ab, wem er es geben wird. Es bleibt also abzuwarten, wie es mit seinem "Earth Fund" weitergeht. Und zu hoffen, dass sich andere Milliardäre nicht von dem Gegenwind abschrecken lassen und ebenfalls ordentlich Geld in (ehrliche) Klimalösungen investieren.