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Europa

Hundert Jahre Trianon-Vertrag: Ungarns Trauma, Orbáns Spiel und die Stabilität im Osten Europas

Keno Verseck
Journalist

geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.

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Keno VerseckSamstag, 06.06.2020

Die politische und territoriale europäische Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg ist nichts, was eine größere Öffentlichkeit auf dem Kontinent heute noch bewegt. Allenfalls diskutieren darüber Akademiker. Es gibt eine Ausnahme: Ungarn. Dort ist die Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg heute ein Thema, das auf der öffentlichen Agenda weit oben steht. Im Vertrag von Trianon (der letzte der so genannten Pariser Vorortverträge) verlor Ungarn 1920 zwei Drittel seines Territoriums und 58 Prozent seiner Bevölkerung – kein anderes Land wurde territorial und demografisch derart hart bestraft. In Ungarn kann man seit längerem überall Autoaufkleber mit den Grenzen des ungarischen Königreiches sehen, T-Shirts und Abzeichen mit Großungarn-Karten kaufen, die Zahl der Denkmäler, die Ungarn als Reich mit zerbrochenen Landesteilen zeigen, ist in den vergangenen Jahren sprunghaft angewachsen. In Ungarn heißt der Trianon-Vertrag heute quasioffiziell "Friedensdiktat". Ein viel zitierter (in Ungarn meistens fälschlicherweise dem Schriftsteller Gyula Illyés zugeschriebener) Ausspruch lautet: "Ungar ist derjenige, den Trianon schmerzt." Zwei Drittel der Ungarn glauben, andere Länder besäßen Gebiete, die eigentlich Ungarn zustünden, die Hälfte der Ungarn meint, man dürfe sich mit Trianon niemals abfinden. Man mag das für absurd oder hysterisch halten, vor allem angesichts des Umstandes, dass in der breiten ungarischen Öffentlichkeit ein wesentlicher Umstand, der zu Trianon führte, komplett ausgeblendet wird: Die Ungarn stellten in ihrem Teil des Habsburgerreiches nur knapp mehr als die Hälfte der Bevölkerung, waren aber die Herrscher- und Herrennation. Alle anderen Nationalitäten waren einer äußerst aggressiven Magyarisierungspolitik unterworfen und hatten es schlicht zutiefst satt, unter ungarischer Herrschaft zu leben. Dennoch hat das Trianon-Thema in Ungarn seit Ende der 1980er Jahre einen neuen, komplexen Hintergrund, mit dem Viktor Orbán schon seit längerem geschickt spielt (siehe dazu meine Analyse für den SPIEGEL). Ein Autorenkollektiv des Balkan Investigative Research Network/Democracy Reporting ist der spannenden Frage nachgegangen, warum einige Nachbarländer Ungarns so gelassen auf Viktor Orbán doppeldeutiges Spiel mit dem Trianon-Trauma reagieren und warum andere am Karussell des Nationalismus mitdrehen. Für das Verständnis der politischen Gemengelage und der Kräfteverhältnisse in der Region ein wichtiger und unerlässlicher Artikel.

Hundert Jahre Trianon-Vertrag: Ungarns Trauma, Orbáns Spiel und die Stabilität im Osten Europas

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