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Pop und Kultur

Dem Opfer vertrauen: der komplexe Fall Woody Allen

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschDienstag, 10.03.2020

Es ist eine hässliche Geschichte, die Woody Allen seit Jahrzehnten zu einer umstrittenen Figur macht. In den Neunzigern soll der Regisseur seine Adoptivtochter Dylan Farrow missbraucht haben. Allen bestreitet die Vorwürfe und wirft seiner Ex-Freundin Mia Farrow vor, diese erfunden zu haben, um das Sorgerecht für die drei gemeinsamen Kinder zu bekommen. Niemand wurde verurteilt, weiterhin steht Aussage gegen Aussage. Allen machte weiter Filme, erst 2019 wurde der US-Start von "A Rainy Day in New York" abgesagt, und nun auch die Veröffentlichung von Allens Autobiografie.

Die Süddeutsche sieht das kritisch. Der Abschlussbericht des Sorgerechtsstreits sei einsehbar, die Verleger hätten wohl bei Vertragsabschluss die Dollarzeichen in den Augen gehabt:

Man kann nach Lektüre dieser Dokumente natürlich zu dem Schluss kommen, nicht mit Allen arbeiten zu wollen. Aber da alle bekannten Fakten seit knapp drei Jahrzehnten auf dem Tisch liegen, sollte man sich das vielleicht überlegen, bevor man einen Vertrag mit ihm abschließt.

Die Entscheidung des Verlages sende vor allem ein fatales Signal an Autoren, schreibt David Steinitz, "weil der Verlag sie nicht aufgrund von Fakten und Beweisen, sondern von Meinungen und Stimmungen fallen lässt."

In Deutschland wehren sich Autoren wie Margarete Stokowski und Sascha Lobo nun gegen ein Erscheinen des Allen-Buches bei ihrem Verlag Rowohlt. "Wir haben keinen Grund, an den Aussagen von Woody Allens Tochter Dylan Farrow zu zweifeln", schreiben sie, ohne den Sachverhalt genauer zu kennen. Eine verfahrene Situation.

DLF Kultur-Autorin Catherine Newmark, nimmt, unten gepiqt, eine differenzierte Haltung ein: Man solle das Buch nicht unveröffentlicht lassen oder es gar verbieten. Man könne es ja mit Anmerkungen oder einem Vorwort veröffentlichen. Newmark verlangt jedoch eine klare Positionierung von Rowohlt. Der Verlag solle die Vorwürfe nicht einfach wegwischen:

In 90 Prozent der Fälle werde bei Vergewaltigungsvorwürfen, die vor Gericht landen, dem Opfer misstraut. Das Klischee, dass Frauen in solchen Fällen lügen, sei immer noch weit verbreitet, so Newmark. Und hier nähmen die Rowohlt-Autoren eine klare Position ein. Sie sagten: Sie hätten keinen Grund, Dylan Farrow nicht zu glauben. Das sei eine Lehre aus der #MeToo-Debatte, erklärt Newmark: dem Opfer also grundsätzlich zu vertrauen. Als Umkehrung eines bisherigen fatalen Musters sei das wichtig.

Dem Opfer vertrauen: der komplexe Fall Woody Allen

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Kommentare 1
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor 4 Jahren

    Wie soll das denn gehen, ein Buch, das zum gegenwärtigen Zeitpunkt schon gedruckt ist, mit Anmerkungen oder einem Vorwort veröffentlichen?

    Was soll in diesen Anmerkungen oder Vorwort stehen?

    Seit über 20 Jahren sind alle Mittel der Anklage erschöpft, unser Autor gilt juristisch als unschuldig, aber dennoch wollen wir, sein Verlag, ohne neue Tatsachen darauf hinweisen, dass wir es für möglich halten, dass unser Autor schuldig ist?
    Oder was denn?

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