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Volk und Wirtschaft

Steingart und das Empörungs-Blabla über Merkel und Europa #EUCO #Timmermans

Gunnar Sohn
Wirtschaftsjournalist, Blogger, Moderator, Livestreamer, Dozent
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Gunnar SohnMontag, 01.07.2019

Gabor Steingart arbeitet sich in seinem Morning-Briefing mal wieder an der Kanzlerin ab. Sie würde in Brüssel bei der Durchsetzung "deutscher" Interessen versagen. Merkel möchte den Niederländer Frans Timmermans als Kommissionspräsidenten durchsetzen. Sie habe damit das demokratische Prinzip verraten. "Denn die Konservativen lagen mit 24,2 Prozent der Sitze vorn, die europäische Sozialdemokratie war nur zweiter Gewinner, hat sogar rund 20 Prozent ihrer Sitze verloren", schreibt der Bedenkenträger Steingart. Gehen auch kleinere Brötchen. Die Sozialdemokraten haben weniger verloren als die EVP und Timmermans ist ein sehr erfahrener und international anerkannter Europa-Politiker. Es sollte wohl mehr um die Expertisen der Kandidaten als um Proporz-Denken gehen. Dann arbeitet sich Steingart noch mit Botho-Strauß-Zitaten an der europäischen Schuldenpolitik ab: Im Durchschnitt liege der Verschuldungsgrad in der Eurozone bei 85 Prozent des jährlichen gemeinsamen Bruttoinlandsprodukts und damit deutlich oberhalb dessen, was der Stabilitätspakt erlaubt: "Legal, illegal, scheißegal." Wie originell formuliert ... Steingart könnte ja noch die "Top-Ökonomen" Reinhart und Rogoff zitieren, die oberhalb einer Schuldenquote von 90 Prozent ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von minus 0,1 Prozent ermittelten. Leider versagten die beiden Rechenkünstler bei der Beherrschung des komplexen Programms namens EXCEL. Selbst bei hohen Schulden wuchsen Volkswirtschaften im Schnitt um 2,2 Prozent. Widerlegt wurde zudem der Nachweis von Reinhart und Rogoff bei der Festlegung einer “historischen Grenze” für Staatsschulden von etwa 90 Prozent, ab der das Wachstum angeblich substanziell und nicht-linear abnimmt. Es gibt keine Anzeichen einer wichtigen Schwelle in den Daten. Das wäre doch mal ein schönes Thema für ein Morning-Briefing. Zur Kausalität zwischen Staatsverschuldung und Wirtschaftswachstum besteht offensichtlich noch Forschungsbedarf. 

Steingart und das Empörungs-Blabla über Merkel und Europa #EUCO #Timmermans

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Kommentare 4
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor fast 5 Jahre

    Ergänzend die Korrektur von Gabor Steingart:
    https://morning-briefi...
    Sein Fazit:

    "Doch diese eher düsteren Brüsseler Wege zur Macht hat Angela Merkel nicht erfunden, sondern nur genutzt. Sie hat sich am Ende durchgesetzt, auch gegen einen Berliner Koalitionspartner, der ihr in letzter Sekunde noch untersagte, der deutschen Nominierung zuzustimmen. Dass die SPD die Regierungschefin zur Enthaltung für ihre eigene Ministerin zwang, zeugt einmal mehr vom trostlosen Zustand der Großen Koalition.

    Angela Merkel, diese ewige Zauderlise, hat trotz all dieser Widrigkeiten diesmal durchgezogen. Ihren personellen Beitrag zur Europapolitik wird man selbst dann noch im Fernsehen verfolgen können, wenn sie selbst längst die Finger von den Schalthebeln der Macht genommen hat. Oder in aller Kürze gesagt: Glückwunsch Kanzlerin!"

    1. Gunnar Sohn
      Gunnar Sohn · vor fast 5 Jahre

      Frei nach dem Motto geschrieben: Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.

  2. Georg
    Georg · vor fast 5 Jahre

    Früher wurden in piqd-Beiträgen noch die wichtigsten Punkten zusammengefasst, ein paar weiterführende Gedanken genannt und eventuell erklärt, warum genau der Artikel interessant ist... Vielleicht täusche ich mich, aber es kommt mir schon stark so vor, dass die Beiträge immer mehr meinungsgeladen sind und die Piqer immer mehr ihrem Trieb nachgeben, selbst "Sender", Autor zu werden und etwas zu einem Thema zu schreiben. Aber es ist kein politischer Blog, sondern als Kurationsplattform gedacht - zumindest war das doch anfangs die Idee. Wäre dieser Beitrag außerdem nicht, wenn überhaupt, ein "Un-Piqd"?

    1. Gunnar Sohn
      Gunnar Sohn · vor fast 5 Jahre

      Ich habe versucht, in aller Kürze die wesentlichen Punkte der Steingart-Analyse darzustellen verbunden mit einer Anregung, dass Thema der Verschuldung weiterzudenken. Der Kurator sollte auch programmatisch vorgehen. Wie der Religionsphilosoph Jacob Taubes. Die Auseinandersetzung mit einem realen Gegenüber wurde zum Katalysator seines Denkens. Ein Kurator, der Neues nicht nur aufspürt, sondern Gegenläufiges kombiniert. Das unterscheidet sich grundsätzlich von der inflationären Verwendung des Begriffs “Kuratieren”. Selbst ernannte Social-Media-Gurus wollen schlichtweg Content kuratieren oder aggregieren. Sie beschränken sich in der Regel auf das Auswählen – mehr nicht. Es geht aber um mehr. Es geht um Annahmen, Gegenüberstellungen, Begegnungen, neue Erkenntnisse, Experimentiermöglichkeiten und Assoziationen. Das ist jedenfalls mein Verständnis des Kurators.

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