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Volk und Wirtschaft

Miethaie und Deppen-Ökonomie

Frank Lübberding
Journalist und Autor
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Frank LübberdingMittwoch, 19.06.2019

Eine der umstrittensten Fragen bei der Währungsreform des Jahres 1948 war die Aussetzung der staatlichen Preiskontrollen. Die Sozialdemokraten waren zwar ebenfalls gegen das bis dahin gültige "lächerliche Bewirtschaftungssystem", sie sahen aber in Ludwig Erhards "Experiment mit freien Preisen" den ersten Schritt zu "liberalwirtschaftlichen, privatkapitalistischen Verhältnissen." Der Erfolg der Erhard'schen "Leitsätze" war allerdings keineswegs sicher. Das änderte sich erst mit dem sogenannten Koreaboom fast zwei Jahre später. Ist jetzt die Einführung des Berliner Mietendeckels der erste Schritt zur Abkehr vom Kapitalismus? Das sehen manche Befürworter und Gegner so. Die einen mit Hoffnung, die anderen mit Schrecken. Davon heben sich dieser Artikel von Henrike Roßbach und der von Zacharias Zacharakis positiv ab. Preis- und Lohnkontrollen gehörten allerdings schon immer zum Instrumentarium der Wirtschaftspolitik. Selbst Erhard hatte 1948 Mieten und Pachten nicht sofort der freien Preisbildung überlassen. Die gegenwärtig steigenden Mieten sind allerdings kein Marktversagen. Auf Knappheit reagieren Märkte mit steigenden Preisen. Insofern hat Frau Roßbach recht, wenn sie von einem Politikversagen spricht. Das spricht nicht gegen den Mietendeckel, sondern wäre lediglich dessen Eingeständnis. Nur ist der nicht kostenlos zu haben: Folgen sind vorgezogene Preiserhöhungen, faktischer Modernisierungsstopp und die Strangulierung privater Investitionen. Zudem sind Märkte erfinderisch beim Aushebeln bürokratischer Restriktionen. Dieser Mietendeckel macht trotzdem Sinn, wenn er mit einer entsprechenden Wohnungsbaupolitik kombiniert wird. Hier gibt Henrike Roßbach wichtige Hinweise. Voraussetzung wäre aber eine andere Kommunikationsstrategie. Der Preisstopp ist kein Sieg über moralisch verkommene Miethaie, sondern als Notmaßnahme das Eingeständnis politischer Fehler früherer Jahre. Ansonsten wären wir in Berlin wirklich wieder in der Deppen-Ökonomie namens DDR gelandet.

Miethaie und Deppen-Ökonomie

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Kommentare 1
  1. Holger Lindner
    Holger Lindner · vor fast 5 Jahre

    Super Frank... ich bin seit Jahrzehnten betört, wie doch die theoretische "Wünsch-Mich-Was" Tastatur funktioniert. Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, den BER fertig zu stellen, um dann von da aus, "Flug-Schlaf-Wohn-Taxis" von zB "Aldi" starten zu lassen. Ja... vielleicht sollte man einfach nur mal "ALDI" machen lassen, und eben das Wohnraumkonzept von "ALDI" in "JANZ BERLIN ist eene WOLKE" oder "99 Luftballoons" genehmigen und umsetzen lassen (Also Wohnflächen ausweisen). Kommt natürlich auch auf die "Dübel" an, die man zu verwenden hat. Ich geb da einen Tipp... Polyamid geht...

    Die Herausforderung fing eigentlich 1945 an, als der Harris janze Arbeit geleistet hatte, und man die Trümmer wie zu Kaisers Zeiten wieder zusammen setzen musste. Wegen der Landesbauverordnung Glanz und Gloria... Kerle Kiste... von "Wohnraum" kann man da teilweise doch gar nicht sprechen. Wer braucht schon eine Deckenhöhe von 3 Fuffzig ?! Da kuugel mal von "Zille" nach einer Zeichnung "Der verstopfte Ofen" oder Sing einfach Falco nach: "Mama der Mann mit dem Koks ist da".

    Was sollen denn da eigentlich die Londoner sagen ?! Ich meine jetze nicht die City, sondern das Umfeld...

    So-Zi-Alen Wohnungsbau, wenn man denn schon mal nachdenken tun täten würde, da hatte der glorreiche GröFaZ die besten Ideen. Oder auch Henry Ford, oder der Bosch etc.pp. Ja, auch der Honni aus dem Saarland fand die Platten ja auch hübsch... ist eben Geschmackssache...

    Berlin konnte das ja nie. Wegen Glanz und Gloria und "Wir Kinder vom BHF-ZOO" aber auch rund um Köpeniker "Eisern-Union-Berlin" ... verstehste ?! Das sind alles Denkmäler der Baukunst samt "Künstlerviertel" zu Karlshorst.... von Jauch seinem Potsdam gar nicht zu reden.

    Übrigens, wenn man Teil der Familie (Clan) ist, dann sind die Mieten auch nicht so hoch... aber wenn man als, zum Beispiel als Stuttgarter Schwabe eben meint, dann wirds halt auch mal teurer.

    So... und nun werden die Mieten also für 5 Jahre eingefroren. Das juckt aber auch nicht wirklich. Das freut nur die, die sich die höheren Mieten auch leisten könnten ;D der kleine Icke ist nämlich so oder so schon anders organisiert... und in den Hochburgen von und zu Allah läuft es eh seit Jahren anders... :D

    Und nun gehst los, gratulierst den Oberen, wenn sie für mindestens 300.000 Prekär Ickes wenigstens 20.000 Wohncontainer hinstellen. So als "Gated-City" oder so... die kann man stapeln, und zentral überwachen.

    Aber eines kann ich als "Zukunfts-Forscher" schon sagen:
    Das immobile Wohnen ist Vergangenheit.

    Und das liegt auch am Klimawandel oder auch nicht.

    Als Tipp: Ich lade Dich zur nächsten CMT https://www.messe-stut...
    2020 im Jänner ein.

    Die Welt wird mobiler...


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