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Fabian Peltsch lebt und arbeitet in Peking und Berlin und schreibt regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, China Table, RADII, Fluter und die Berliner Morgenpost. Er interessiert sich vor allem für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees.
In den 70ern und 80ern waren Crop-Tops für eine Weile der heiße Scheiß, kurz abgeschnittene T-Shirts, die den Blick auf die Bauchmuskeln freigaben. Seinen Ursprung hatte das Textil im American Football, einer der maskulinsten Sportarten überhaupt. Für viele Männer, die damals in den USA nicht mehr oberkörperfrei in den Fitnessstudios trainieren durften, bot es auch eine Möglichkeit, trotzdem herzuzeigen, was man sich so hart erarbeitet hat.
Das Crop-Top war also vor allem ein Kleidungsstück für heterosexuelle Männer. Und es sah an vielen verdammt gut aus, wie die "historische" Bilderstrecke im unten verlinkten I.D. Artikel (und anderswo) beweist. Wie schnell sich die Zeiten ändern. "Aus welchem Grund wollen heterosexuelle Männer dieses Kleidungsstück nicht mehr tragen?", fragt I.D. "Warum sehen sie es plötzlich als 'unmännlich', manchmal sogar als queer an?" Die Antwort, Kurzversion: Fragile Masculinity.
"In der Post-AIDS-Ära gab es diese Gegenreaktion heterosexueller Männer, die nicht als schwul wahrgenommen werden wollten", erklärt Dr Shaun Cole, Associate Professor in Mode an der Winchester School of Art. "Mode wurde herkömmlich auch als frivol und feminin verspottet." Das Crop Top für Männer verkörperte plötzlich all die Dinge, von denen sich Männlichkeit abzugrenzen versuchte.
Die Geschichte des Crop-Top zeigt uns also, wie fluktuierend homophobe Angriffsflächen innerhalb von nur wenigen Jahren sein können und auch, wie befreiend heterosexuelle, männliche "Eitelkeit" aussehen kann. Vorausgesetzt man lässt sie zu.
Quelle: Tom George Bild: https://twitter.c... i-d.vice.com
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