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Pop und Kultur

Tao Huabi: Von der Chili-Saucen-Erfinderin zur chinesischen Ikone

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch lebt und arbeitet in Peking und Berlin und schreibt regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, China Table, RADII, Fluter und die Berliner Morgenpost. Er interessiert sich vor allem für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees.

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Fabian PeltschFreitag, 27.08.2021

Die Chili-Sauce der Marke „Lao Gan Ma“ ist in China Kult: Im Internet kann man Lao-Gan-Ma-T-Shirts und Handyhüllen kaufen. Sogar auf der New Yorker Fashion Week tauchten 2018 Pullover mit dem Logo auf. Die ernst dreinschauende Frau auf dem Etikett heißt Tao Huabi, sie ist die Erfinderin von Lao Gan Ma, was übersetzt in etwa „alte Patin“ heißt. Die 77-jährige Unternehmerin, die es im Leben nicht leicht hatte und bis heute nicht lesen und schreiben kann, gilt vielen Chinesen als die Verkörperung des „Chinesischen Traumes“.

Eine Biographie über Tao, die in China ein Bestseller ist, trägt den Titel „Wenn ich nicht stark gewesen wäre, wäre ich verhungert“. Ihr Signature-Produkt erfand sie während der großen Hungersnot, die auf Maos Kampagne vom "Großen Sprung nach vorne" folgte und bei der zwischen 1959–1961 mindestens 40 Millionen Chinesen starben. Die Kombination aus wilden Kräutern und selbstangebauten Chilischoten sollte das traurige Wurzelgemüse, das ihrer Familie damals als Hauptnahrungsquelle diente, ein wenig aufpeppen.

Heute ist „Lao Gan Ma“ mit einer Produktion von 1,3 Millionen Gläsern pro Tag der größte Produzent von Chiliprodukten in China. Die Saucen – mittlerweile sind 17 verschiedene Varianten auf dem Markt – erhält man in Asia-Supermärkten auf der ganzen Welt. Auf YouTube finden sich zahlreiche Videos die Lao Gan Ma als Standard-Zutat empfehlen. Es gibt sogar Fanclubs – auf dem in China geblockten Facebook hat die Lao Gan Ma Appreciation Society immerhin 4000 Mitglieder. 

Eine unwahrscheinliche Erfolgsstory also - dabei verzichtet Tao bis heute auf modernes Marketing. Lao Gan Ma hat keine Social-Media-Accounts und die Website wurde seit Jahren nicht aktualisiert, ebenso wenig das altbackene Design. „Wir verkaufen den Geschmack, nicht die Verpackung“, sagte sie einmal.

Für die Regierung in Peking ist die millionenschwere Entrepreneurin ein patriotisches Vorbild. Tao ist Parteimitglied und unter anderem als Vertreterin des Ständigen Ausschusses des Volkskongresses aktiv. Auf die Frage nach dem enormen Preisunterschied von Lao Gan Ma in China und anderen Ländern sagt sie: „Ich bin Chinesin. Ich verdiene kein Geld an Chinesen. Ich möchte Lao Gan Ma ins Ausland verkaufen und an Ausländern Geld verdienen.“

Tao Huabi: Von der Chili-Saucen-Erfinderin zur chinesischen Ikone

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