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Pop und Kultur

Rammsteins "Ausländer" aus afrikanischer Perspektive

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch lebt und arbeitet in Peking und Berlin und schreibt regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, China Table, RADII, Fluter und die Berliner Morgenpost. Er interessiert sich vor allem für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees.

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Fabian PeltschSamstag, 21.09.2019

"Neuer Song von Rammstein: Folgt jetzt der nächste Skandal?" fragten unzählige Medien im Frühjahr, als die Single "Ausländer" erschien. Im Video mimen die Bandmitglieder Kolonialherren, die mit Gummibooten in ein afrikanisches Dorf einfallen und entzückten halbnackten schwarzen Frauen weiße Babys hinterlassen. Vor Kurzem habe ich den Clip zwei Freunden aus Hongkong und Großbritannien vorgespielt. Sie konnten nicht fassen, dass die Band mit der plumpen Vereinnahmung der (deutschen) Kolonialgeschichte so einfach durchkam. Im Gegensatz zur Vorgänger-Auskopplung "Deutschland" fand tatsächlich keine nennenswerte Diskussion statt. Man kann natürlich viel hineininterpretieren: Wird der gierige weiße Mann lächerlich gemacht? Sollen die Gummiboote der Eroberer irgendwie die kolonialen Ursachen der Flüchtlingskrise spiegeln? Ist es eine Kritik am deutschen Sextourismus?

Für den Blog africasacountry.com, der sich mit Stereotypen und kulturellen und politischen Facetten des Kontinents beschäftigt, ist das Video vor allem "eine groteske, rassistische Repräsentation schwarzer Menschen". Die Band gäbe sich kontrovers, würde in Wahrheit aber auf den kleinsten gemeinsamen Nenner potentieller Hörerschichten zielen:

In a mass-consumer democracy, the audience makes their own interpretations. (...) Real fascists can ignore the ironic subtlety of the show and lyrics yet indulge in the spectacle that celebrates fascist aesthetics, including black people as happy, naïve savages. This is perhaps what the reception of Rammstein in Germany reminds us: that racism comes in many forms and that liberal tolerance towards racist imagery easily supports re-emerging fascism rather than helps to chip away at deadly stereotypes.

Weil das Kalkül schon bei "Deutschland" so schön aufging, hat sich die Band auch hier jeder inhaltlichen Diskussion entzogen. Die Kommentare unter dem über 24 Millionen Klicks zählenden Video sind deaktiviert. Man hätte die ausgesperrten Meinungen gerne gelesen.

Rammsteins "Ausländer" aus afrikanischer Perspektive

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Kommentare 2
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor mehr als 4 Jahre

    Wenn man den Skandal so hervorarbeitet, muss man sich dann nicht die Kritik gefallen lassen, mit einem ganzen Artikel über ein "kontroverses Stück" selbst polemisch dazu wieder beizutragen? Oder die Frage, ob genau das die Absicht war? Auf mich wirkt das fast wie: ClickBaits, jetzt endlich auch bei piqd.

    Wozu war denn das "Experiment" gut, das Video zwei nicht näher beschrieben, offenbar ausländischen Zeitgenossen vorzuspielen? Und vor allem, was soll uns deren "Fassungslosigkeit" mitteilen?

    Pardon, aber das hat mit kontroverser Debatte, investigativer oder gar journalistisch neugieriger Arbeit meines Empfindens nach nichts zu tun.

    1. Fabian Peltsch
      Fabian Peltsch · vor mehr als 4 Jahre

      Das "Experiment" war Teil eines Videoprojekts, das bald erscheint. Aber auch sonst spiele ich Freunden hin und wieder Videos vor, um mit ihnen darüber zu diskutieren. Sie nicht?
      Dass der Song an sich eine Art Clickbait ist, arbeitet der Artikel ja heraus. Und er weist noch wichtiger darauf hin, dass in Deutschland keine nennenswerte Debatte zu dem Video stattfand, eine Tatsache, die anderswo auf der Welt offenbar für Verwirrung und zT auch für Fassungslosigkeit sorgt. Er gibt einen Blick von Außen, der die Qualität unserer Toleranz hinterfragt. Eine kontroverse Debatte darf jetzt gerne hier stattfinden. Ich bin neugierig!

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