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Pop und Kultur

"Mikroorgasmen überall": So schreibt man Naturbücher

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch lebt und arbeitet in Peking und Berlin und schreibt regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, China Table, RADII, Fluter und die Berliner Morgenpost. Er interessiert sich vor allem für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees.

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Fabian PeltschMittwoch, 12.01.2022

Eines meiner liebsten Bücher der letzten Monate war "Mikroorgasmen überall", ein spannender, skurriler und irre faszinierender Führer durch die heimische Natur. Geschrieben hat ihn der Techno-Produzent und studierte Ökologe Dominik Eulberg. Jedes Kapitel, das je einer Pflanze oder einem Tier vor unserer Haustür gewidmet ist, wartet mit haarsträubenden Details auf, zum Beispiel, dass der Mauersegler fast sein ganzes Leben in der Luft verbringt und nur noch rudimentäre Füße besitzt. Oder dass die Spitzmaus eigentlich gattungsgerecht "Spitzer" heißen sollte, aber Adolf Hitler sich höchstpersönlich im Kriegsjahr 1942 dagegen aussprach und die Mitglieder der verantwortlichen Gesellschaft für Säugetierkunde für ihren Vorschlag an die russische Front schicken wollte. Kurz: Ich habe beim Lesen immer wieder ungläubig den Kopf geschüttelt und auch viel gelacht.

Die Berliner Zeitung hat Eulberg vergangene Woche zum Interview-Spaziergang an der Westerwälder Seenplatte getroffen, wo der DJ einigermaßen zurückgezogen lebt. Im Gespräch geht es unter anderem um Eulbergs Buch und sein Verständnis von Naturwissenschaft, das ähnlich wie jenes der Naturschutzpionierin Rachel Carson, das Staunen zur Königsdisziplin erklärt:  

Ich bin ein Freund von „Wunder-Fakten“, die zum einen empirisch belegt und nachweisbar sind, aber zum anderen zum Staunen anregen. Das Wissen im Buch ist Stützwerk und Werkzeug. Wissen ist etwas, das uns sehr befriedigt. Wenn wir etwas verstehen, dann belohnt der Körper das mit der Ausschüttung von Glückshormonen. So will ich bei den Leserinnen und Lesern einen Perspektivwechsel generieren, man kann sagen: eine bestimmte Schwingung erzeugen.

Vor seiner Karriere als Musiker war Eulberg unter anderem im Nationalpark Müritz als Kranichbeauftragter tätig. Eines von vielen Initiationserlebnissen, die ihn für das Wunder der Natur öffneten. Heute sagt Eulberg, die Naturbetrachtung sei sein Garant für Stabilität in seinem DJ-Jetset-Leben: 

Es ist eine Art Lebensversicherung für mich, ein Schutz, dass ich einfach in die Natur gehen kann. Sie ist mein Role-Model, der höchste Standard, besser als ein Fünf-Sterne-Hotel. Sie hat mich immer ermutigt, einfach meinen Weg zu gehen.

Dass er mit Techno eine naturferne Musik machen würde, leuchtet ihm dann auch nicht ein:

Mir ist ganz im Gegenteil diese „anthropogene“ Musik mit Instrumenten und Stimme oft zu gekünstelt. Das ist eine Information, die ich in der Natur so nicht wiedergefunden habe. Als ich das erste Mal elektronische Musik gehört habe, habe ich den natürlichen, apodiktischen Fluss des Lebens darin sehr viel mehr wiedergefunden. Egal, was wir tun, die Sonne geht auf und unter, es ist ein natürlicher Fluss oder ein Rhythmus, der immer „durchhämmert“. Es ist toll, zu einem durchgehenden Viervierteltakt zu tanzen. (...) Der Mensch ist das einzige Wesen, das sich im Kollektiv einem externen Impuls synchronisieren kann.
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