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Pop und Kultur

Dark, depressive and laid back: Rentner-Rapper erobern das Netz

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch lebt und arbeitet in Peking und Berlin und schreibt regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, China Table, RADII, Fluter und die Berliner Morgenpost. Er interessiert sich vor allem für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees.

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Fabian PeltschFreitag, 04.11.2022

Vor ein paar Wochen ging ein Musikvideo viral, in dem die Northern Boys – zwei Briten im Rentenalter – über Party-Exzesse und psychische Probleme rappen. Die Punchlines, die die älteren Herrschaften namens Norman Pain und Patrick Karneigh Jr. dabei über einen Instrumental-Track von Kanye Wests "American Boy" spitten, sind so depressiv wie eingängig: 

I got a wife at home and she hates me/ I sleep outside cos she makes me/Big bowl of the cocaine that's my breakfast/I tried crack once I just wanted to test it/And I'm hooked now/ I could marry my pipe/ My wife wouldn't care she just wants me to die

Die Lyrics, die Normcore-Klamotten und haarsträubende Details wie der im Video sprachlos Two-Step tanzende Anzugträger Kevin erwecken den Eindruck, es mit Statisten in einem YouTube-Witz zu tun zu haben. Ein Kommentator schreibt: 

I thought I would only have to go through the horrors of social exclusion, mediocre drugs, and chronic masturbation once at the age of 16, but these weird grandad-teenagers are telling me, in the hardest possible rhymes, that it’s waiting for me again when I turn 60. I’m petrified but I can’t stop listening

Trotz pubertärer Überspitzung reicht das "Party Time" betitelte Video jedoch weit über den Witz hinaus. Unterschwellig schwingt authentische Verzweiflung mit. Fragen über die popkulturelle Darstellung von Alter, Armut, Gewalt und Einsamkeit drängen sich auf und machen das Projekt zu einem Statement. 

Und tatsächlich stößt man, wenn man die Ursprünge von "UK's Finest Retiree Rap Act" (Vice Magazine) recherchiert, auf das Kollektiv um Pete & Bas, das schon seit sechs Jahren ergraute Geezer und Grime zu einem Gesamtkunstwerk addiert. Die Golfschläger, Bazookas und fetten Oldtimer-Karren wirken bei Pete & Bas und seinem amerikanischen Gegenstück Frank & Maury ernsthafter und professioneller als bei den Northern Boys. Über den YouTube-Kanal von Pete & Bas findet man dann auch frühere Werke des glatzköpfigen Norman Pain – und da wird es dann so richtig dunkel.

Die zweite Single der Northern Boys ging vor drei Tagen onlineIn Interviews mit Vice und Rolling Stone spinnen die Viral-Stars nun Mythen über ehemalige Karrieren als Lehrer, Gefängnisaufenthalte und die Entstehung ihres Signature-“Disco Death Raps”. Die alten Männer mögen nicht selbst getextet und die Beats nicht selbst produziert haben, live auf der Bühne schießen sie die Hochgeschwindigkeits-Raps jedoch aus der Hüfte. Könnte mit dem Hype um den geriatrischen Grime gleich ein neues Genre in den Mainstream schwappen, das verändert, wie alte Menschen in der Popkultur wahrgenommen werden? Die Rolling Stones sind immerhin im gleichen Alter – dabei jedoch ungleich altersmilder. 
Dark, depressive and laid back: Rentner-Rapper erobern das Netz

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