Eben erst hat David Hasselhoff zusammen mit Jasmin Wagner alias "Blümchen" einen Sommer-Hit aufgenommen, am 3. Oktober will der Mauerbezwinger dann das Wiedervereinigungs-Jubiläum in Berlin mit einem Konzert feiern. Die Liebesaffäre zwischen dem ausgebrannten US-Popstar und dem deutschsprachigen Publikum bleibt auch im Jahr 2019 ungebrochen, Running-Gag hin oder her. Wer sonst als ein deutscher Filmemacher könnte der Ikone also mit gebührendem Respekt eine Doku widmen?

Für seinen Film "Being David Hasselhoff" hat der aus Hannover stammende Regisseur Oliver Schwabe den heute 67-Jährigen zu Hause, auf Tour und an den ehemaligen Drehorten der Serien "Knight Rider" und "Baywatch" besucht. Seine unwahrscheinliche Erfolgsstory lässt er Hasselhoff dabei selbst erzählen, durchaus sympathisch zwischen Selbstverliebtheit und Selbstironie: 

„Eines abends saß ich mit einem Fan beim Essen und sie sagte mir, dass der Song ganz oben in den Charts steht. Ich wollte wissen, wo. Da sagte sie: ,in Österreich‘. Ich musste erst mal schauen, wo das liegt. Als ich sah, dass es so groß wie Rhode Island ist, sagte ich: ,Da müssen wir hin und touren.‘“

Die Abstürze, Sorgerechts-Streitigkeiten oder Hasselhoffs fragwürdiger Auftritt im Hitler-Look werden komplett ausgeblendet, womöglich eine Bedingung für die intime Zusammenarbeit. "Being David Hasselhoff" ist dennoch ein sehenswertes Porträt, was vor allem an den faszinierenden Archivaufnahmen liegt, etwa frühen Schultheater-Aufführungen oder einem Duett zwischen Harald Juhnke und dem Knight-Rider-Auto "Kitt". 

Am Ende des Films sehen wir den in seiner Heimat verlachten Hasselhoff im Studio David Bowies "Heroes" singen. Ein gut gemachter Seitenhieb: Wie Bowie wird auch Hasselhoff für immer mit Deutschland und der Mauerstadt Berlin in Verbindung gebracht werden. Als karrieristischer, vom Leben gebeutelter Sonnyboy ist er quasi der Antityp des visionären Künstlers – und hat trotzdem seinen Platz in der Popgeschichte des 20. Jahrhunderts verdient.