Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Fundstücke

Wie alltäglich ist Rassismus hierzulande?

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
Zum picker-Profil
Dirk LiesemerDonnerstag, 29.10.2020

Selten liest man so eine starke Auseinandersetzung einmal in einer Zeitung: Es geht emotional, kontrovers und leidenschaftlich zur Sache, wobei auf persönliche Angriffe nicht verzichtet wird, was aber zeigt, wie existentiell dieses Gespräch verstanden werden sollte. Die Autorin Canan Topçu und der Journalist Krsto Lazarević streiten über die Frage, wie rassistisch Deutschland ist.

Dem Schlagabtausch vorausgegangen war ein mutiger, zugespitzter Text, den Topçu einige Tage zuvor in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht hatte: "Nicht mein Antirassismus" erhielt auf Twitter viel Zustimmung, aber auch viel Kritik – letzteres nicht zuletzt von Lazarević.

Ich werde hier nur kurz aus dem kostenpflichtigen und ausführlichen Streitgespräch zitieren, um die jeweiligen Positionen klarzumachen: Topçu erzählt von Veranstaltungen der postmigrantischen Szene, auf denen sie zunehmend ins Zweifeln gekommen ist. Dort habe es etwa immer wieder geheißen, Deutschland sei

... durch und durch rassistisch, überall sind Neonazis, man traut sich kaum auf die Straße. Bin ich im falschen Film? Ich habe ernsthaft angefangen, mich zu fragen, ob etwas an mir nicht stimmt. Weil ich – ohne Ausgrenzungen, Herabwürdigungen und Diskriminierungen auszublenden – dieser krassen Beschreibung nicht zustimme. Mir wurde deswegen sogar das Stockholm-Syndrom attestiert.

Wird der Rassismus-Vorwurf also viel zu häufig gebraucht? Nein, erwidert Lazarević, der Vorwurf werde

häufig benutzt, weil es sehr häufig Rassismus in Deutschland gibt. Für viele fängt Rassismus erst an, wenn Neonazis eine Hetzjagd auf schwarze Menschen veranstalten. Er beginnt aber schon dort, wo Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe benachteiligt und diskriminiert werden. Studien zeigen, wie weit verbreitet das in Deutschland ist. Rassismus ist hier Alltag.

Man sollte aus den beiden Zitaten nicht schließen, dass Topçu vor allem auf ihre persönlichen Erfahrungen verweist, während Lazarević mit Studien und Strukturen argumentiert – dafür geht es um zu viele Aspekte und beide sind auch zu versierte Diskutanten.

Für ein paar Tage noch ist der kostenpflichtige Text in zwei Teilen auch auf Blendle abrufbar: Teil eins hier, Teil zwei hier. Danach nur noch auf der Seite der FAZ. 

Wie alltäglich ist Rassismus hierzulande?

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 1
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor mehr als 3 Jahre

    Danke, das ist mal eine richtige Auseinandersetzung, die ich sonst wahrscheinlich übersehen hätte.

    Es ist schwierig zu sagen, wer mehr im Recht ist.

    Rechtsextreme Angriffe nehmen zu, aber es gilt auch das Integrationsparadox nach Aladin El-Mafaalani: Gelungene Integration führt zu mehr Konflikten, da gesellschaftliches Zusammenwachsen Kontroversen und Abwehrreaktionen erzeugt.

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Fundstücke als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer KuratorInnen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.