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Wenn die Wissenschaft vor dem blauen Vogel flieht

Dennis Basaldella
Medien- und Filmwissenschaftler, Historiker
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Dennis BasaldellaSamstag, 19.11.2022

Wer die Diskussionen der letzten Wochen aufmerksam verfolgt hat, dem ist der Exodus der Twitter-User:innen nicht entgangen. Denn seit Milliardär Elon Musk den Social Media Anbieter im zweiten Anlauf übernommen hat, denken viele Menschen immer häufiger darüber nach, ihren Account stillzulegen und zu Mastodon zu wechseln.

Dass Musk – der aus seiner immer wieder aufkommenden Sympathie für Trump keinen Hehl macht – Twitter vor dem sicherlich auch berechtigten finanziellen Hintergrund zunehmend zu einem gewinnorientierten, aber auch teils fast schon autoritären Kurznachrichtendienst umbaut, ist jedoch nur das Resultat einer Entwicklung, die schon vorher begonnen hat. Bereits während Trumps Wahlkampf und seiner Präsidentschaft war Twitter zu einem Ort geworden, wo es problemlos möglich war, Fake News und Hass unter die Menschen zu streuen. Spätestens mit der Pandemie kam das Problem auch bei den deutschen User:innen an. So haben in den letzten 2 1/2 Jahren nicht nur rechte Parteien, sondern auch zahlreiche Querdenker:innen und Verschwörungstheoretiker:innen Twitter immer wieder genutzt, um Falschinformationen zu streuen, aber auch ihre toxische Atmosphäre sowie Hass und Hetze gegen die Wissenschaftler:innen und Politiker:innen zu verbreiten, die wiederum versucht haben, uns aus der Krise zu retten. Ironischerweise bot Twitter in dieser Zeit auch der Wissenschaft einen neuen Weg, um ihr Wissen an ein großes Publikum zu verbreiten und so den Menschen zumindest einen weiteren Leitfaden zu geben, um sicher durch die Pandemie zu kommen.

Die "Causa Twitter" ist am Ende jedoch nur ein Sinnbild eines anderen Problems. Während Populismus den Menschen vorgaukelt, einfache Lösungen für komplexe Probleme zu haben – obwohl es oft eigentlich keine einfachen Lösungen gibt – und Twitter ein willkommenes Vehikel dafür ist, lässt sich Wissenschaft nicht auf 280 Zeichen reduzieren. Im Gegenteil. Wissenschaft ist komplex, teils widersprüchlich, weil sie ihre eigenen Aussagen widerlegt, aber auch deswegen, weil sie immer im Prozess und nie abgeschlossen ist.
Dass die Twitter-Übernahme eine Gefahr für die Meinungsfreiheit und damit auch für die Verbreitung von wissenschaftlichen Fakten ist, steht außer Frage und sollte uns alle aufhorchen lassen. Dennoch müssen sich die Wissenschaft und die Wissenschaftskommunikation nun umso mehr der grundsätzlichen Frage stellen: wie erreiche ich eine breite Masse und werde zugleich dem Bedürfnis vieler Menschen gerecht, die Informationen nur in kleinen Social Media Häppchen verdauen können oder wollen. Ob dafür das Tröten mit 500 Zeichen – wie im Artikel diskutiert – der bessere Weg ist, muss sich noch zeigen und ist eigentlich nur ein weiterer Schritt in diesem Prozess.

Wenn die Wissenschaft vor dem blauen Vogel flieht

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Kommentare 2
  1. Theresa Bäuerlein
    Theresa Bäuerlein · vor mehr als ein Jahr

    Interessant! Darüber, wie wichtig Twitter für Wissenschaftlerinnen ist, habe ich, ehrlich gesagt, in diesem Kontext noch kaum nachgedacht. Dabei ist es völlig klar. Ich hoffe, falls Twitter tatsächlich demnächst am Ende sein sollte, dass es einen neuen Ort geben wird für "diese virtuelle Wissenschaftskonferenz, an der jeder teilnehmen kann".

    1. Dennis Basaldella
      Dennis Basaldella · vor mehr als ein Jahr

      Ja, das hoffe ich auch. Solche Social Media Dienste sind ideal, um viele Menschen zu erreichen. Und nichts ist wichtiger als klare und breite Kommunikation, gerade in diesen Zeiten

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